26-05-2014, 20:39
(26-05-2014, 11:06)Keksdose schrieb: Allerdings könnten dann, wenn ich dich richtig verstehe, nur die gläubig sein, die eine persönliche Gotteserfahrung hinter sich haben. Und dürften das nicht eher die wenigsten sein?
das ist jedenfalls meine definition von "wirklichem glauben", ich kann und will sie nicht anderen vorschreiben. und zwar ist sie es deshalb, weil sie eben keinem begründungs- und rechtfertigungszwang unterliegt, dem sich jene gläubigen aussetzen, die ihren glauben irgendwie rational nachvollziehbar darstellen und sich daher zwangsläufig in widersprüche verwickeln
(Entweder wir wissen wie Gott ist, dann scheitert seine Kontinuität an unserer Realität (s. Theodizee). Oder wir wissen nicht wie Gott ist, dann gibt es auch keinen Grund anzunehmen, er wäre ein guter/böser/strafender/verzeihender/wie auch immer gearteter Gott und religiöse Zuversicht hätte keine Basis mehr)
ob das "die wenigsten" sind - ja, mag sein. "eine persönliche Gotteserfahrung" stell ich mir übrigens nicht unbedingt als spektakuläres damaskus-erlebnis vor, nur um das zu präzisieren. ich schließe auch nicht aus, daß jenes gefühl des "sich in gottes hand befinden" (um mal in kirchliche phraseologie zu verfallen) nicht traditionell vermittelt wird. die in der von mir angesprochenen art gläubigen in meinem umfeld haben in der regel sehr wohl einen religiösen familiären hintergrund, auch wenn sie sich diesem in seiner dogmatik nicht mehr verpflichtet fühlen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

