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Keine Meisterbriefe mehr gefordert - Qualitätsverlust ?
#15
Selbst verständlich hat jedes System zwei Seiten.

1.) Man will die Garantie haben, daß derjenige der eine Tätigkeit ausübt, diese auch beherrscht

2.) Diejenigen, die diese Prüfung bestanden haben, wollen dann am liebsten, daß hinter ihnen die Tür geschlossen wird, daß nicht zu viel Neue reinkommen


ad 1.)

Bei Tauchern kann es der Allgemeinheit egal sein. Wenn ein Taucher mit mangelhafter Ausbildung in Schwierigkeiten kommt und stirbt, ist das (auf den ersten Blick) wohl ausschließlich sein Problem. Soll er auf eigene Gefahr machen, was er will. Aber er hinterläßt Frau und Kind. Die Witwe wird nun der Taucherbasis Vorwürfe machen, aus reiner Profitgier einem unausgebildeten Mann eine Taucherflasche umgehängt zu haben – und dann wird sie an die Öffentlichkeit gehen (Zeitung) und ein berechtigtes Theater machen, daß jeder Idiot Taucherfahrten organisieren darf und ahnungslose Touristen in den Tod schicken kann, ihnen einreden kann daß das ja alles eh so ungefährlich und einfach sei, und wenn dann jeder Hundertste verunglückt, so ist es sein Problem und das seiner Familie.

Bei Jägern ist das viel schlimmer. Er schießt mit einem Hochleistungdkaliber, da fligt die Kugel 5 Km weit ! Wenn der Idiot nicht auf einen Kugelfang achtet und vorbeischießt, dann kann in 5 km Entfernung ein Mensch getroffen zusammenbrechen.
Motorbootfahrer ebenso. Niemand in Europa will, daß da ein Bootsverleih in einem Feriendorf ist, wo an ahnungslose Lausbuben Motorboote vermietet werden. Die fahren dann zwischen den Badenden spazieren . . .

Sehr wichtig ist das aber bei Handwerksberufen und medizinischen Berufen.
Da kommt bald einmal ein Arbeitsscheuer oder ein Betrüger auf die Idee, sich selbstständig zu machen und seine Dienste als Baumeister, Elektriker, Gasheizungstechniker, Autospezialist oder Masseur oder Chiropraktiker anzubieten. Da wäre es sehr schädlich, auf die Selbsregelung durch Marktmechanismen zu warten. Bis sich nämlich herumgesprochen hat, daß der Bauunternehmer nichts kann, sind bereits 5 Einfamilienhäuser von ihm errichtet worden, Familien haben sich hoch verschuldet und müssen 20 Jahre lang die Kredite abstottern. Wenn sich dann nachträglch ein paar Jahre später herausstellt, daß das Haus mit unpassenden Materialien gebaut wurde, ist es zu spät. Wer die Werbepraktiken kennt, ist heilfroh, daß es da eine gewisse staatliche Kontrolle gibt.


ad 2.)

Leider stimmt es, daß das System der Befähigungsnachweise dazu tendiert, den Markt abzuschotten und die vielgerühmte freie Konkurrenz zu verhindern. Diejenigen die eine Meisterprüfung haben, gründen eine Interessenvertretung und versuchen nun, Zutrittsbarrieren zu schaffen.

Dadurch entsteht eine künstliche Knappheit, man muß monatelang auf einen Unternehmer warten und ist dann notgedrungen bereit, jeden Preis zu zahlen.
Dieses Problem kann man nur politisch lösen, aber auch nur dann, wenn kein Lobbyismus vorhanden ist.
(18-05-2014, 08:06)Ulan schrieb: Deutschland liebt halt seine Scheine. Fuer's Jagen brauchst Du eine lange und teure Ausbildung.


(18-05-2014, 08:38)Ulan schrieb: Z.B. brauchst Du fuer keine der Taetigkeiten, die ich gelistet habe, in den USA einen Schein.


Gerade an diesem interessanten Beispiel der Jäger sieht man, daß jedes Ding zwei Seiten hat.

In den USA gibt es riesige unbesiedelte Gebiete. Da geht keine Schulklasse wandern. Wenn in der Sierra Nevada ein Schuß vorbeigeht und in 5 Km Entfernung das Geschoß in den Boden einschlägt, kratzt das niemanden. Aber in Deutschland ist alles überfüllt, in den Wäldern tummeln sich Familien, Pilzesammler, Jogger, Hundebesitzer, Liebespärchen
Da ist das 10.000 Mal gefährlicher

Ein ganz anderes Thema ist das verfassungsmäßig gewährleistete liberale Waffenrecht in den USA
Als 1776 die Verfassung der USA geschrieben wurde, gab es nur einschüssige glattläufige Vorderladermusketen.
Damit konnte ein Schütze auf maximal 100 Schritt einen Menschen treffen, und zur Abgabe eines zweiten Schusses mußte er mühsam nachladen, das dauerte mindestens eine halbe Minute.
Heute kann sich jeder Psychopath einen Selbstlader mit Zielfernrohr kaufen. Damit trifft er mühelos Menschen auf 500 Meter, mit dem 30 Schuß Magazin kann ein Irrer innerhalb einer Minute 30 Menschenleben auslöschen
Somit bin ich sehr froh, daß der Waffenbesitz in Deutschland staatlich sehr streng reglementiert ist.

Allerdings Ulan, hast Du schon recht. In Deutschland muß man einen sündteuren Jagdkurs machen, dabei wird alles gelehrt was geht.
Wie man in der traditionellen Jägersprache zum Schnabel des Auerhahns sagt, wie die 50 beliebtesten Jagdhunderassen heißen
Da fliegt man bald einmal durch, ein Bekannter hat mir sein Leid geklagt. Dann muß man eben doch einen sehr kostspieligen Kurs besuchen. Die etablierten Jäger sind die Wähler der Jagdfunktionäre. Und die wissen, was von ihnen erwartet wird: Abschottung.
So wird aus der Jagd ein sündteures Hobby gemacht.
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RE: Keine Meisterbriefe mehr gefordert - Qualitätsverlust ? - von Sinai - 18-05-2014, 12:37

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