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tibetischer Buddhismus - Bild und Wirklichkeit
#52
(25-03-2014, 16:04)Sinai schrieb: Eine Nonne im tibetischen Buddhismus tut äußerlich betrachtet den ganzen Tag dasselbe wie eine katholische Nonne.

Frühes wecken, sofortiges langes Morgengebet noch vor Tagesanbruch, karges Frühstück, asketische Klostertracht, stundenlange rituelle Übungen zur Selbstverleugnung, Askese, stundenlange Meditation, eintöniges singen im Chor, Demut, Wasser und Brot, leben in strenger Klausur, schlafen auf einer harten Pritsche.

Beide kennen eintöniges murmeln im Chor: verwendet wird hier ein Rosenkranz und dort eine tibetanische Gebetsmühle.

Beide kennen Kerzen und Bilderverehrung

Hier verwendet man Weihrauch, dort sind es Räucherstäbchen

Die einen haben einen Gong, die anderen eine Glocke

Stundenlanges verharren in kniender Stellung ist für beide typisch



(25-03-2014, 16:25)Lelinda schrieb: Ja, solche Parallelen sind eigenartig. Warum das so ist, würde mich auch interessieren.
- Zufall?
- gegenseitige Beeinflussung?
- typisches menschliches Verhalten in einer entsprechenden Region?



Gegenseitige Beeinflussung kann ausgeschlossen werden. Klingt zwar schön, dürfte aber wohl nicht zutreffen. Das ist eine Einbahnstraße.

Offenbar strahlte Tibet im Laufe der vielen Jahrhunderte aus. Da wurden Rituale, Mönchskutten, Mönchshaarschnitt, Askese, Meditation etc. etc. aus Zentralasien in die weite Welt verbreitet. Im Westen über die indischen Regionen, Persien, Kleinasien und Syrien ins Mittelmeerbecken, man denke auch an die uralten Routen der diversen Seidenstraßen, im Osten nach China und Japan.
Tibet strahlte aus, man spricht von "Ausdünstungen". Keine echte Mission im engeren Sinn, das heißt keine institutionalisierte Mission, aber dennoch deutlich wahrnehmbare und auf Schritt und Tritt ins Auge springende Ausstrahlung. Ein Zweig der diversen "Seidenstraßen" (beschönigend für Drogen- und Sklavenhandel) führte nach Damaskus. Wenn man das objektiv betrachtet, dann erkennt man in der Lehre des Christentums, man möge die andere Backe hinhalten, asiatische Philosophie. Tibet strahlte viele Jahrhunderte lang aus, man denke an den Gong, der dann als "Glocke" nach Europa kam. Zur Zeit Jesu waren Glocken noch unbekannt.
Wandermönche, die als Bettler herumzogen, kamen im Norden bis nach Kutscha an der Seidenstraße.
Im Schwarzmeergebiet nördlich der Krim gibt es heute noch Überbleibsel von zentralasiatischer Religion.

Aber nie gab es eine Beeinflussung in umgekehter Richtung. Tibet war immer abgekapselt und nahm niemals auch nur die geringste kultische Mode auf.
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Nachrichten in diesem Thema
tibetischer Buddhismus - Bild und Wirklichkeit - von Gundi - 23-03-2014, 15:09
RE: tibetischer Buddhismus - Bild und Wirklichkeit - von Sinai - 27-03-2014, 13:34

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