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Marvel Comics stellt die erste "muslimische Superheldin" vor.
#55
(14-01-2014, 00:48)Ekkard schrieb:
(13-01-2014, 16:25)Harpya schrieb: Jesus ... war dann einfach zu faul was aufzuschreiben oder hielt seine Worte nicht für
wichtig genug sie schriftlich festzuhalten.
Diese Bemerkung hätte ich fast überlesen. Sie ist aber wichtig:

Was wir heute glauben, ist der "verkündete Christus". Und es ist durchaus möglich, dass dem ursprünglichen (historischen) Wanderprediger die mündliche Tradition, in erster Linie in Gestalt seiner eigenen Verkündigung weit wichtiger war, als eine geschlossene Lehre, die aufzuschreiben sich lohnt. Ich denke, man sollte die Bibel insbesondere das Neue Testament als eine Art Sonntagspredigt lesen - und nur die Essenz mit nach Hause nehmen (also einige Grundregeln, eingebettet in das heutige Leben).

Im Islam ist das Gleiche passiert. Was Muslime glauben, ist das, was vom Propheten übrig geblieben ist (tradiert wurde). Dabei geht die ständig erforderliche Erneuerung der Lehre flöten. Sie erstarrt in der Gussform der Spätantike. Damals war die Verkündigung neu, aufregend, eine echte Lebenshilfe. Heute bleiben viele Fragen in einem unsäglichen Gerangel um die wahre Lehre stecken, so dass man sich vorsichtig an das moderne Leben mit hoher Mobilität und Migration heran tastet.

Eine Lehre kann man nach meiner Meinung nur dann wirklich erneuern, wenn man das Brauchbare beibehält und das Unbrauchbare daraus entfernt. Beispiel: als Lehre für das Miteinander in einem Staat kann man dessen Grundgesetz oder Verfassung ansehen. Im islamischen Ägypten etwa soll Verfassung wieder einmal (vielleicht) moderneren Erkenntnissen angepasst werden. Auch aus unserem Grundgesetz sind viele Bestimmungen gelöscht worden, damit nicht solcher Schwachsinn weiterwirkt:

§ 166 StGB "Gotteslästerung"
Gotteslästerung, Beschimpfung von Religionsgesellschaften, Verübung beschimpfenden Unfugs in Kirchen usw.
"Wer dadurch, daß er öffentlich in beschimpfenden Äußerungen Gott lästert, ein Ärgernis gibt, oder wer öffentlich eine der christlichen Kirchen oder eine andere mit Korporationsrechten innerhalb des Bundesgebietes bestehende Religionsgesellschaft oder ihre Einrichtungen oder Gebräuche beschimpft, ingleichen wer in einer Kirche oder in einem anderen zu religiösen Versammlungen bestimmten Orte beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft."
(Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich. Berlin und Leipzig 1920.)

Der Straftatbestand der Gotteslästerung wurde inzwischen entfernt. Eigentlich wäre es die denkbar dümmste Gotteslästerung, zu glauben, man könne einer Macht lästern, die aus dem Nichts heraus viele Milliarden Galaxien zu erschaffen fähig gewesen sein müsste.

Klar, diese Macht sollte ja auch nicht geschützt werden, sondern die Macht von Religionsmachern, die einen Erlöser von einer von nach meiner Meinung Verbrechern erfundenen Erbsünde verkaufen wollen. Es sollten auch bestimmte Gläubigen davor geschützt werden, sich die ehrliche Meinung der Menschen anhören zu müssen, die ihr Gottesbild unmöglich mit dem in der Bibel behaupteten zehntausendfachen Säuglings- und Kindermassenmörder in Einklang bringen können. Das Unterbindenwollen solcher Meinungen widerspricht zwar der Religionsfreiheit und der Meinungsfreiheit, aber das begreifen manche leider immer noch nicht.

Die maßgebenden christlichen Religionsmacher sind vorerst nicht bereit, den oft sadistischen Gott unterstellten Schwachsinn aus den in der Bibel stehenden Lehren zu entfernen oder zumindest offen und unmissverständlich als Gott von Machtmenschen zur Angsterzeugung unterstellten Lügen zuzugeben. Das ist andererseits verständlich, denn sie würden sich dadurch großer Teile der Basis ihrer Macht berauben, wenn sie in aller Öffentlichkeit zugeben, dass die höchste Macht im Sein nicht der in der Bibel behauptete ungerechte und sadistische Rachegott sein kann, dessen Rachsucht bis hin zur Bestrafung von Menschen mit der Ewigen Pein im Feuer gegen soll und der alle Menschen verdammt, die sich nicht zum Glauben an den in der Bibel behaupteten Gott bekennen.

Darüber sollte vielleicht etwas gründlicher nachgedacht werden, um vielleicht den eigenen Standpunkt anpassen zu können Icon_wink


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RE: Marvel Comics stellt die erste "muslimische Superheldin" vor. - von Sucher - 14-01-2014, 11:03

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