13-01-2014, 20:24
(13-01-2014, 20:09)Ulan schrieb: Nun, in sehr konservativen Gesellschaften finden solche Praktiken andere Wege, und manchmal wird das dann kulturell irgendwie verbraemt, schlicht totgewschwiegen oder durch ein harmlos klingendes, da zweideutiges, Wort ersetzt.
In den späteren Ergänzungen, Rechtsgutachten etc.
wird das schon verboten, im Koran aber nicht.
Auch nicht in allen Glaubensrichtungen und nicht in allen Ländern.
Wie schon die alten Gelehrten wussten:
"Der im Jahr 1200 n. Chr. verstorbene ḥanbalitische Rechtsgelehrte und Prediger Abū l-Faraǧ Ibn al-Ǧauzī erklärte in seiner ausführlichen Diskussion über das Anblicken bartloser (amrad) Jünglinge:
„Derjenige, der behauptet, dass er keine Begierde empfindet [wenn er schöne Knaben anblickt], ist ein Lügner, und wenn wir ihm glauben könnten, wäre er ein Tier, nicht ein menschliches Wesen.“
Da haben doch viele was tierisches an sich.
Moderne Interpretationen, nicht korangestützt ,
sehen das auch schon anders:
"Demgegenüber gibt es seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Islam Organisationen und Einzelpersonen, die eine befürwortende Haltung gegenüber Homosexualität vertreten: Zu nennen ist beispielsweise die Al-Fatiha Foundation.[10]
Bei einer Konferenz in Jakarta haben gemäßigte Islamvertreter erklärt, dass Homosexualität und ihre Weltreligion kein Gegensatz seien.
Unter den Teilnehmern war etwa die international anerkannte islamische Frauenrechtlerin Siti Musdah Mulia.[11]
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland vertritt beispielsweise eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität. Auch die Publizistin und Journalistin Hilal Sezgin erklärte in einem Radiobeitrag des SWR:
„Unsere Gesellschaften haben sich gewandelt, Familien sind anders strukturiert.
Die Kindersterblichkeit ist viel geringer und es ist nicht mehr Hauptzweck liebender Beziehungen, im physischen Sinne fruchtbar zu sein.
Heutige Paare stehen nicht mehr vor der Aufgabe, möglichst viele eigene Kinder aufzuziehen, um die Gemeinschaft und das eigene Alter zu sichern;
man kümmert sich mit um die Kinder des Partners aus einer früheren Ehe, man versucht, in schwierigen Zeiten seinen Job zu behalten oder einen zu finden;
bemüht sich, ein paar Träume zu verwirklichen, gleichzeitig realistisch zu sein und in dem ganzen Chaos halbwegs anständig zu bleiben.
All das tun viele Menschen lieber zu zweit als allein; und wieso soll es nicht mit einem Partner gleichen Geschlechts möglich sein?
Eben deswegen kann ich mir so schlecht vorstellen, dass Gott etwas dagegen haben soll, wenn sich zwei Menschen lieben.
Egal, wie ihre Körper aussehen. Was zählt, denke ich, ist, wie sie miteinander umgehen: ob sie ehrlich sind, vertrauensvoll, zärtlich, hilfsbereit. Das ist wichtig.“
Das sehen anscheinend immer mehr wie moderne Christen.
Wir glauben an einen Gott,
man kann ihm aber nicht immer trauen.