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Ich glaube nicht an die Evolutionstheorie, möchte es aber (-;
#88
(06-01-2014, 15:31)paradox schrieb: Ok, aber was mich dabei eben stutzig macht, ist, wenn Evolution nicht auf ein Ziel hinausläuft und es ständig Mutationen gibt, die rein zufällig geschehen, also auch mit Fehlversuchen dann müsste es doch auch zufällig zb Krokodile mit - sagen wir mal - Flügeln geben, oder aber auch Menschen, die viel unterschiedlicher sein müssten - also Kiemen, Flügel usw.

Kiemen oder Fluegel sind relativ weit abgeleitete Strukturen (erstere mehr als letztere). Wenn Du bedenkst, was alles aus Deinen Kiemenboegen geworden ist, vom Ober- und Unterkiefer ueber alle moeglichen Gesichtsmuskeln bis hin zu den meisten Ohrknoechelchen, die Dir das Hoeren ermoeglichen, kannst Du sehen, dass Kiemen kein trivialer Umbau sind. Du musst auch die Bahnen aller Blutgefaesse umleiten, etc. D.h., das sind viele Umbauschritte, und jeder dieser Umbauschritte darf (1.) das Krokodil oder den Menschen nicht umbringen und (2.) darf kein Klotz am Bein sein, der dazu fuehren wuerde, dass diese Population weniger Nachkommen zur Welt bringen wuerde als ihre direkten Konkurrenten, weil sie sonst den Kuerzeren ziehen. Drastische Umbauten wie diese funktionieren nur dann, wenn keine Konkurrenten da sind oder alle Zwischenschritte Funktionen haben.

Bei der Entwicklung der Lunge z.B. war die Struktur (1.) schon da (die Schwimmblase der Fische) und wurde nur einer neuen Funktion zugefuehrt, und (2.) ermoeglichte die Besetzung eines vollkommen unbesetzten Lebensraums (das trockene Land, das im Devon noch weitgehend leer war). Unbesetzte Lebensraeume findet man heute bestenfalls noch auf einer einsamen Insel.

Bei Fluegeln ist die Zwischenstufe wohl ueber Balzverhalten zu erklaeren, so wie einige flugunfaehige Voegel wie z.B. Strausse das heute noch machen; die Dinger sind da, um den Damen zu imponieren und Konkurrenten und Feinden vorzuspielen, man sei viel groesser als man tatsaechlich ist, haben also einen Zweck, obwohl sie nicht zum Fliegen zu gebrauchen sind.

(06-01-2014, 15:31)paradox schrieb: Aus deiner Erklärung kommt es mir so vor, als ob dort, wo die Lebewesen bestangepasst sind, die Evolution weniger stark wirken würde, als dort wo man es eben nicht ist.
Da Evolution nach den bisherigen Erklärungen gar nicht zielgerichtet ist, also nicht darauf schaut, ob man so besser überleben kann oder ob man sehr gut angepasst ist oder nicht, also als Prinzip immer stattfindet, müsste doch die Frequenz der Veränderungen bei allen Lebewesen immer gleich hoch sein?

Letzteres ist tatsaechlich der Fall. Die Veraenderungsfrequenz ist genetisch festgelegt und bei verschiedenen Organismengruppen unterschiedlich hoch (bei Ammoniten war sie z.B. ungewoehnlich hoch), aber immer gleich. Was Du beobachtest, ist aber nicht die Veraenderungsfrequenz, sondern das Ergebnis schon passierter Selektion. Unser ganzer Planet ist mittlerweile voll, und es gibt ueberall gut angepasste Konkurrenten, ausser vielleicht auf einigen Inseln. Schau nur auf Neuseeland, wo fast alle einheimischen Arten vom Aussterben bedroht sind, weil sie gegen Arten von den Hauptkontinenten, die durch Jahrmillionen von harter Konkurrenz ziemlich optimiert sind, einfach an die Wand gespielt werden.

Um Evolution am Arbeiten zu sehen, musst Du auf einzelne Populationen schauen. Welche Familien/Populationen verschwinden, welche setzen sich durch? Das koennen z.B. Gruende sein, die Du nicht so einfach siehst, wie die Resistenz gegen Krankheiten. Die Eroberung Amerikas durch weisse Kolonialherren hat nicht zuletzt soche Gruende, die in Afrika oder Asien nicht gegeben waren. 90% der einheimischen Bevoelkerung des amerikanischen Kontinents wurden durch eingeschleppte Krankheiten getoetet, weshalb die Bevoelkerung Amerikas heute so aussieht, wie sie aussieht (zuzueglich zu rein menschengemachten Aenderungen).

Man kann historische (Netto-)Evolutionsgeschwindigkeiten aus dem Fossilienbestand ermitteln, und im Karbon und zu Beginn des Perms war diese noch sehr hoch (selbst in kuestennahen Meeresbereichen), sank dann aber langsam im Verlauf des Perms auch bei Landorganismen bis fast auf heutige Werte ab, weil die Populationen immer besser angepasst waren und oekologische Gemeinschaften immer stabiler wurden. In gut angepassten Populationen sieht man kaum noch eine Netto-Weiterentwicklung ausserhalb von drastischen Umweltveraenderungen, eben deshalb, weil sie gut angepasst sind. Fuer drastische evolutionaere Veraenderungen muss irgendetwas die Konkurrenz aus dem Weg raeumen, und sei es ein dicker Brocken aus dem Weltall.

Der Grund liegt aber, wie gesagt, nicht in einer veraenderten Aenderungsrate, sondern an dem moerderischen Selektionsdruck, dem heutige Populationen ausgesetzt sind, wo schon Nachteile von weniger als 1% eine veraenderte Population ausmerzen koennen.


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RE: Ich glaube nicht an die Evolutionstheorie, möchte es aber (-; - von Ulan - 06-01-2014, 15:57

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