(02-01-2014, 14:17)paradox schrieb: Ich verstehe die ET so, dass Veränderungen zufällig auftreten und zufällig einen Vorteil im Überleben bieten, also von vornherein ist gar nicht klar, ob da der von dir angesprochene Wettbewerbsvorteil dabei herauskommt.
Wenn die Veränderung bewusst auf den Wettbewerbsvorteil hinarbeiten würde, wäre es ja nicht mehr rein zufällig....
Veränderungen treten nicht zufällig auf, sondern sie sind dadurch vorprogrammiert, dass bei der Replikation von Erbgut immer kleine Fehler auftreten.
In Phasen ohne besonderen Umwelt-bedingten Selektionsdruck, also in "guten" Zeiten, wächst dabei eine große Population heran, welche viele kleine Unterschiede aufweist, die unter diesen "guten" Phasen nur bei der sexuellen Selektion einen kleinen Unterschied ausmachen. Individuen mit bestimmten Eigenschaften werden bei der Partnerwahl gerne bevorzugt.
Wenn sich nun aber die Umweltbedingungen oder das Nahrungsangebot durch andere Einflüsse verschlechtert, zu denen auch Überpopolationen, Aussterben von Beutetieren, ins Territorium eingewanderte Futterrivalen, auch Fressfeinde, oder gar drastische Klimaveränderungen...usw... gehören, dann kommen diese vielen Unterschiede erst zum tragen. Individuen, die ob ihrer Größe und Masse z. B. mehr Nahrung brauchen, um ihren Stoffwechsel in Gang zu halten, haben als erstes ein Problem, wenn nicht mehr ausreichend Nahrung zur Aufzucht ihrer eigenen ebenso fresstüchtigen Nachkommenschaft zur Verfügung steht.
Das heißt bei uns Menschen, dass es auch bei uns zuerst so etwas wie einen sexuellen Selektionsdruck gibt und bestimmte Eigenheiten von unseren Weibchen oder Männchen bevorzugt werden, welche sich in den letzten 200 Jahren sehr veränderten. Vor beginn der Industriellen Revolution, mussten wir Problemsituationen des täglichen Lebens mit viel mehr inventiven und handwerklichen Anstrengungen lösen, bei denen aber auch immer dort das Gehirn beteiligt war, wo heute Taschenrechner und Computer die damals noch trainierten Gehirnmuskeln entlasten. Die meisten dieser damaligen Probleme stellen sich uns heute nicht mehr. Wir kaufen uns, was wir früher noch selbst herstellen mussten und essen Wildgerichte meist nur noch im Restaurant. Weiblein bevorzugen heute eher die smarten und feingliedrigen Unterhosen-Modell-Typen und nicht mehr den robusten Dickschädel-Alrounder. :D
Hoffen wir, dass nicht vielleicht demnächst mal ein zufällig mächtiger koronaler Sonnenauswurf unsere hochtechnisierte Welt für mehrere Jahre ins vorindustrielle Zeitalter zurückwirft. Aber zumindest könnten wir dann vielleicht einen neuen interessanten Evolutionsschub erleben. ;)

