10-11-2013, 12:27
(09-11-2013, 17:03)Blackysmart schrieb: Der Kindergarten arbeitet immer gegen religiöse Minderheiten. Hier einige Beispiele für den Monat November: (...)
Ich begreife, was du sagen willst. Aber ich glaube, du argumentierst gerade gegen ein Extrem, dass ich so nicht gefordert habe... Zur Klarstellung: Ich halte es nicht für notwendig, an jedem Tag, der für irgendeine Religion ein Feiertag darstellt, einen religiösen Ritus zu zelebrieren. Fangen wird doch einfach mal mit den im Kindergarten vorhandenen Kindern an. Wenn es da bspw. Christen, Muslime und Juden unter den Kindern gibt, kann man die entsprechenden Feste doch auch berücksichtigen. Vom Buß- und Betttag oder ähnlichem war ja nie die Rede. Ich weiß nicht, wie das bei dir im Kindergarten war, aber wir haben nur die Hochfeste gefeiert.
(09-11-2013, 17:03)Blackysmart schrieb: Wann ist ein religiöses Fest würdig, gefeiert zu werden und würdest Du begrüßen, wenn Deine Kinder im Kindergarten der Schlacht von Kerbela gedenken oder die Göttin Lakshmi verehren?
Du wirfst das in die völlig falsche Schublade. Als du damals im Kindergarten Weihnachten gefeiert hast, wurdest du da gezwungen das Glaubensbekenntnis vorzubeten? Hast du eine Bibel küssen müssen, hast du dich vor einem Gekreuzigten niedergeworfen, oder wie muss ich mir das vorstellen? Religiöse Feste haben doch für Kinder nichts mit religiöser Verehrung zu tun. Bei mir gabs damals an Weihnachten Weihnachtsschmuck basteln, Schokolade, Nüsse und Mandarinen für jedes Kind und im Extremfall noch einen verkleideten Weihnachtsmann. Ich war in einem katholischen Kindergarten. Aber verehrt wurde da nix.
Ich habe keine Ahnung, was man aus der Göttin Lakshmi machen könnte. Aber wenn sie bei meinen Kindern mal das Diwalifest mitfeiern und Laternen basteln, dann finde ich das eine schöne Sache. Würde dich das bei deinen Kindern wirklich so aufregen?
(09-11-2013, 17:03)Blackysmart schrieb: Meine Meinung: keine religiösen Feste in Schule und Kindergarten feiern. Religiöse Feiern gehören ins Privatleben.
Bitte erinnere dich mal daran, wie es war, ein Kind zu sein. Wie hättest du dich gefühlt, wenn man dir plötzlich gesagt hätte, dass Weihnachten im Kindergarten dieses Jahr ausfällt? Oder dass in der Schule jetzt kein Platz mehr für weihnachtliche Stimmung ist? Du wärst bestimmt total traurig gewesen, so wie alle Kinder, denen man etwas wegnimmt, was ihnen wichtig ist. Feste sind wichtig für Kinder. Nicht wegen dem religiösen Hintergrund. Feste sind ein Spektakel, ein Ereignis, etwas Besonderes, der Anlass für jede Menge Dinge, die man sonst nicht darf und die sonst nicht passieren. Es gibt Geschenke und Geschichten, die Familie bringt Zeit miteinander und auch wenn es für die Erwachsenen jedes Jahr aufs Neue ein riesiger Stress ist; für die Kinder ist es einach nur toll. Diese tolle Sache auf das private Wohnzimmer zu beschränken wäre ein Verlust. Es wäre ein Verlust an kultureller Vielfalt im öffentlichen Raum, es wäre ein Verlust an Religionsfreiheit und es wäre ein Verlust an den Dingen, die solche Feste für den Einzelnen so wertvoll machen. Und in meinen Augen spricht nichts dagegen, alle diese Dinge auch den anderen Religionen, die bei uns vertreten sind, einzuräumen.
Manche hier scheinen der Auffassung zu sein, dass mehr gelebte religiöse Vielfalt im Kindergarten dazu führen würde, dass wir und unsere Kinder gezwungen werden, uns vor einem goldenen Kalb niederzuwerfen. Das ist meiner Meinung nach die gleiche Angst, die in 90% der Fällen die Ursache für religiöse und kulturelle Intoleranz im Ganzen ist.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)