30-10-2013, 16:19
(29-10-2013, 19:21)indymaya schrieb: Es ist z.B. nicht "StrafeGottes" wenn die Menschheit radioaktiv verstrahlt wird, sondern die Menschheit straft sich selber.
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Das Problem ist, das Omas und Kinder mit zu dieser "Menschheit" gehören und mitleiden müssen
Das ist schlicht und ergreifend Sippenhaftung - und damit denkbar unfair! Diesbezüglich kann man nur hoffen, dass es keinen Gott gibt. Es wäre doch schrecklich, wenn es ein Wesen gäbe, dass mit voller Absicht eine so unfaire Gesellschaft erschaffen hat. Mit anderen Worten; ein Wesen, dass dich und mich im Stich lässt, wenn irgendwelche unserer Mitmenschen mit Atombomben um sich werfen und es wagen, Krankheiten zu kriegen, die am Ende sogar noch ansteckend sind.
Wenn du doch davon ausgehst, dass das Universum und alles in ihm von einem allwissenden Gott geschaffen wurde (und es mehr war als ein Versehen), dann ist auch das Leid in dieser Welt (logisch kausal verknüpft) von diesem Gott erschaffen. Die Menschen haben es vielleicht geschafft, eine Krankheit vom Schimpansen in die menschliche Population einzuschleppen, wo der Virus zu einer bedrohlichen Seuche wurde. Aber Gott hat diesen Virus erschaffen. Der Mensch hat vielleicht viel Aufwand betrieben, um Atome zu spalten und dies waffenfähig zu benutzen, oder er hat versucht sie friedlich zu nutzen und war dabei fahrlässig. Aber Gott hat die Atome erst so erschaffen, dass sie spaltbar sind. Der Mensch nimmt vielleicht Drogen, er raucht, trinkt und macht seinen Körper damit kaputt. Aber der Mensch hat weder die Marihuanapflanze noch die Tabakpflanze erfunden. Es mag Menschen geben, die das Schlechteste aus der Schöpfung Gottes nehmen und damit zu ihrem eigenen und dem Leidwesen aller ihrer Mitmenschen verfahren. Aber Gott - so es ihn denn gibt - gab den Menschen mit seiner Schöpfung erst die Möglichkeit dazu. Egal wie dumm und zerstörerisch sich manche Menschen verhalten: Dafür kann der Rest der Menschheit nichts! Hier werden die Menschen von Gott einfach allein gelassen. Und egal wie dumm und zerstörerisch sich auch noch die größte Mehrheit der Menschen verhält: So wurden sie erschaffen, genauso dumm und zerstörerisch wie wir Menschen sind, in einer Welt, in der es von Tod und Leid nur so wimmelt. Oder wenn man es mit dem blöden Töpfer-Beispiel sagen möchte: Wenn ich zehn Tonvasen forme und in eine davon eine Zeitbombe einbaue; wenn dann der Sprengstofftimer abläuft und alle Vasen zerstört werden, wer ist dann schuld? Ich oder "die Vasen in ihrer Gesamtheit", und die anderen haben eben Pech gehabt, dass sie zu den Vasen dazugehören? Wenn es Gott gibt, dann ist er zu 100% verantwortlich, wenn ein Kind an Krebs stirbt oder furchtbar leiden muss, weil andere Menschen es foltern und missbrauchen. Es ist ja (hoffentlich) nicht so, als wäre er ein hilfloser Zuschauer, dem die Hände gebunden sind. Folglich ist es das Wahrscheinlichste, dass es einen solchen Gott einfach nicht gibt. Das Konstrukt eines personalen Gottes ist in sich meiner Ansicht nach nicht logisch haltbar. Und diese denkbar simple Antwort auf die Erfordernisse einer leidvollen Realität ("der Mensch ist schuld") ist ein wunderbares Beispiel dafür.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)