27-10-2013, 11:38
(26-10-2013, 14:24)konform schrieb: Also, wenn es IHN nicht gibt - und das nehmen doch die meisten Menschen an -, dann bleibt nur, uns selbst als Verursacher all der Gräuel in der Geschichte zu verurteilen. Aber wenn ER existiert, und das Gewährenlassen der Menschen Teil der schmerzhaften Erziehung des Menschen ist: Was wollen wir gegen diesen mächtigen Gott unternehmen?
(26-10-2013, 19:59)Lelinda schrieb: Jetzt hast du es endlich zugegeben: Das Problem an dieser Vorstellung ist, dass man gegen einen allmächtigen Gott eben nichts machen kann, wenn er die Menschheit terrorisieren möchte. Und weil man sich nicht eingestehen darf, dass ein solcher Gott bösartig und menschenfeindlich ist, muss man sich bemühen, sein Handeln ins Positive ("schmerzhafte Erziehung") umzudeuteln. Denn dass der allmächtige Gott sehr unwirsch reagiert, wenn er kritisiert wird, steht ja auch in der Bibel.Richtig, Lelinda. Doch handelt es sich dabei um ein (gottverlassenes) Gottesbild! Dieses ist zu verstehen als politisches Druck- und Erziehungsmittel des antiken Israel. Schon im NT wird ein ganz anderes Gottesbild gezeichnet, wenn auch nicht "streifenfrei". Moderne Theologen haben sich ganz von diesem funktionalen Gott entfernt und sich die Frage gestellt: Wenn ich schon Gott glaube, was tue ich denn da? Es ist doch so, dass man ganz allgemein feststellen kann, dass Gott nicht oder nur ganz selten zu jemand spricht. Und wenn er Letzteres tut, kommt nichts weiter heraus, als altbekannte biblische (vielleicht auch koranische) Weisungen. Einen lebendigen Dialog stelle ich mir anders vor. Auch wenn ich das folgende Buch nicht jedem empfehlen kann, einige gute Gedanken sind darin enthalten: Neale Donald Walsh, "Gespräche mit Gott". Der Grundgedanke ist: Wir alle bilden eine Einheit des Geistes, sind gar nicht so getrennt, wie wir meistens denken. Wir sind wie Wellen, die mal höher schlagen, mal niedriger, aber nirgends und nie sind wir nicht. Und das Ganze Wellenfeld ist Gott. Es und wir mittendrin "erschaffen" uns jene Verhältnisse, in denen wir leben. Deswegen ist es wichtig, dass wir an unserer Gesellschaft arbeiten, damit wir in der Gesellschaft leben können, die wir wollen und nicht in einer, die sich durch geistige Nachlässigkeit ergibt.
Wenn uns also Theologen (vorzugsweise der Antike und ihre Nachschwätzer) von einem strafenden Gott erzählen, dann trennen sie uns vom guten Geist innerhalb der Menschengemeinschaft, um ein ziemlich fieses Druckmittel gegen Abweichler in die Hand zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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