27-01-2013, 16:26
(27-01-2013, 11:17)dalberg schrieb: Ich fasse zusammen, was ich bisher verstanden zu haben glaube:
Petronius bestreitet nicht, dass das Konstrukt eines Gottes für Einzelmenschen und religiöse Gruppen von Bedeutung sein kann oder ist.
Petronius bestreitet wohl auch nicht, dass es möglich ist, dass es einen persönlichen Gott geben könnte. Er stellt lediglich fest, dass es zu Gott keinen Zugang gibt, selbst, wenn Gott existieren sollte. Möglich sind nur Spekulationen
das wichtigste aber: ich leite meine aussagen von der bei bonhoeffer geklauten prämisse ab, daß es "gott" nicht gibt
dazu bin ich natürlich nicht gezwungen, und treffe sie meinerseits auch nicht. z.b. führe ich den persönlichen glauben so etlicher mir gut bekannter sehr wohl darauf zurück, daß sie einen zugang zu dem haben, was sie ihren persönlichen gott nennen, oder dies wenigstens so empfinden (wie ich vielleicht formulieren würde)
deren persönlicher zugang ist aber mir nicht offen, daher sind alle spekulationen meinerseits zu diesem persönlichen gott hinfälig. ich kann über diesen nichts sagen, seine eventuelle existenz ist für mich dasselbe wie seine nichtexistenz - wirkt sich beides gleich, nämlich gar nicht, aus
(27-01-2013, 11:17)dalberg schrieb: Ich könnte auch zustimmen, wenn Petronius nur für sich folgern würde: "Daher ist für mich die Frage nach und die Beschäftigung mit einem Gott, egal ob er nun existiert oder nicht, überflüssig. Ich lebe mit dem von mir Erfahrbaren. Darüber hinausgehende Konstrukte und Begriffe erspare ich mir."
ganz recht
aber das gilt ja nicht nur für mich, sondern trifft in gleicher weise auch alle anderen, die mit diesem (bestimmten) persönlichen gott nichts anfangen können. auch die aussagen der sehr wohl an einen solchen glaubenden haben für andere mangels empirischer erfahrbar- und nachvollziehbarkeit eben nur anekdotischen wert
(27-01-2013, 11:17)dalberg schrieb: Diese "Ich"-Aussage wäre nachvollziebar und müsste so unstrittig stehenbleiben.
Unzutreffend wäre eine generalisierende "braucht es nicht"-Aussage.
diese leitet sich ja nicht aus dem ab, was ich persönlich glaube oder nicht, was egal wer glaubt oder nicht. sie führt lediglich das (sprachliche) paradoxon weiter: was es nicht gibt, kann niemand verwenden/brauchen
(27-01-2013, 11:17)dalberg schrieb: Ich beobachte: Die Frage nach einem hinter den beobachtbaren Erscheinungen stehenden Wesen, hier mit der Bezeichung "Gott" belegt ist feststellbar für viele forschende und denkende Menschen nicht überflüssig, obwohl sie wissen, dass sie - in diesem Leben - keine Antwort auf diese Frage bekommen werden. In diesem Sinne brauchen sie Gott
auch wenn sie davon überzeugt sind, daß es dieses "Wesen" gar nicht gibt?
denn das, ich wiederhole mich, ist die prämisse, aus der meine aussage folgt
(27-01-2013, 11:17)dalberg schrieb: Von diesen forschenden Menschen unterscheide ich Menschen, die für ihre persönliche Lebensgestaltung und Sinngebung einen Gott brauchen
was wäre denn der unterschied?
beide folgen einem irrationalen bedürfnis
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)