23-01-2013, 15:08
(23-01-2013, 13:22)dalberg schrieb: Nehmen wir also mal an, es gäbe einen allmächtigen Gott und er beabsichtigte sozial verträgliches Verhalten (z.B. Einhaltung der 10 Gebote oder des Liebesgebotes) durch Drohungen durchzusetzen, dann hätte er die Welt so gestalten können, dass alle Menschen sich - sei es nun freiwillig oder auch unfreiwillig - "zwangsläufig sozialverträglich" verhielten
die klassische antwort - du läßt sie ja schon anklingen, und ich hätte sie auch von indy erwartet - wäre nun die mit dem "freien willen"
natürlich hätte ein allmächtiger gott es so einrichten können, daß alle sich "richtig" oder "ihm wunschgemäß" verhalten müssen, einfach weil sie zu gar nichts anderem in der lage sind. das aber möchte er ja offenbar nicht, er will, daß die menschen das freiwillig tun. das kann man gerne als prämisse einführen
nun aber mein einwand: "freiwillig" ist doch auch nur eine umschreibung für "aus eigener einsicht heraus". folge ich nur einer drohung, aus angst vor den unangenehmen konsequenzen im fall des zuwiderhandelns, so kann weder von eigener einsicht noch von freiwilligkeit die rede sein. ergo: auch ein "gott", so er denn den freien willen ernst nimmt, kann nur versuchen zu überzeugen, aber nie durch drohungen zwingen - oder er läßt die prämisse des freien willens fallen bzw. offenbart sie als bloße schutzbehauptung, die ohnehin nie ernst gemeint war
(23-01-2013, 13:22)dalberg schrieb: Es sind also für mich im Augenblick nur drei Schlüsse ziehbar:
1. Gott befindet sich in der gleichen misslichen Lage wie wir und es fällt ihm einfach auch nichts Gescheiteres ein, um Sozialverträglichkeit zu erzeugen.
2. Gott verfolgt dieses Ziel nicht wirklich, verfolgt also mit seinen Drohungen Zwecke oder Ziele, die wir nicht kennen.
3. Gott ist eine menschliche Projektion, der natürlich nichts besseres einfallen kann, als es uns Menschen auf unserer jeweiligen Entwicklungstufe einfällt.
ich muß wohl nict erst ausführen, wie mein schluß aussieht
aber es wäre auch 4. denkbar:
"gott", was auch immer das sein mag, hat mit der bibel und deren möglichen auslegungen nichts zu schaffen und umgekehrt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)