19-01-2013, 23:53
(19-01-2013, 22:17)paradox schrieb: Ich ging bis jetzt davon aus, dass wir annahmen, dass Gott Urheber dieser Warnungen und Drohungen ist.
Das kommt auf die Vorstellung an, die man von Gott hat. Früher glaubte ich das auch. Aber später bin ich zu der Ansicht gekommen, dass er es nicht nötig haben dürfte, psychischen Druck auszuüben. Ich gehe ja schließlich davon aus, dass der „richtige“ Gott die menschliche Psyche kennt – besser als wir heutigen Menschen und besser als die Menschen von vor 2000-3000 Jahren, als derartige Schriften entstanden sind. Dann müsste er aber auch wissen, dass Drohungen Angst und Widerstand hervorrufen - und auf keinen Fall positives Verhalten aus Überzeugung.
(19-01-2013, 22:17)paradox schrieb: Nur um unsoziales Verhalten hinatnzuhalten, bräuchte man doch nicht dieses ganze Mysterium erfinden, wo man die Menschen noch dazu überzeugen muss, dass es das auch wirklich gibt. Man könnte ja normal mit weltlichen Strafen dieselbe Wirkung erzielen, oder ist es effektiver mit einer fiktiven Strafe im Jenseits zu drohen?
Vielleicht ging es den Erfindern darum, den Menschen auch dann Angst vor falschem Verhalten einzujagen, wenn Drohungen mit irdischen Strafen nicht ausreichen würden – zum Beispiel, weil die Sünde im Geheimen begangen werden konnte, oder weil der Sünder so mächtig war, dass man ihn nicht selbst belangen konnte (zum Beispiel bei einem Herrscher). Und eine ewige Strafe wirkt natürlich bedrohlicher als eine, die spätestens mit dem Tod endet.
In einigen Fällen mag auch der Gedanke eine Rolle gespielt haben, dass man die Masse durch Angst-machen von sich (zum Beispiel einer Priesterkaste) abhängig machen könnte (Beispiel: Ablasshandel im 16. Jhdt).
Die Leute zu überzeugen wird damals kein großes Problem gewesen sein. Wenn man bedenkt, was man vielen Menschen sogar noch heute, im aufgeklärten 21. Jhdt., einreden kann...
(19-01-2013, 22:17)paradox schrieb: Wie ihr schreibt, wollen anscheinend auch manche lieber einen liebenden Gott, der nicht straft und nur Gutes tut.
Ich ja. Für die anderen User kann ich nicht sprechen.
(19-01-2013, 22:17)paradox schrieb: Ich meine, wer die freie Wahl hat, der würde doch nicht auf eine Chance in den Himmel zu kommen, hoffen, sondern gleich den Gott/Glauben nehmen, der ihm die meisten Vorteile bringt, oder?
Du wählst dir deinen Glauben nach den Vorteilen, die er dir verspricht? Und der Glaube, immer und zu allen Zeiten wenigstens von Gott geliebt zu werden, egal, was andere Leute von dir halten, ist unbedeutend für dich?
Wenn du dir wirklich andere Götter suchen willst, wird Gott dich weder daran hindern, noch dir das übelnehmen.

