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Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht.
(18-01-2013, 08:25)Glaurung40 schrieb: Was denn sonst, Ursache und Wirkung sind es immer, jedenfalls nach heutigem Wissensstand. Ohne Zeit macht die Frage danach auch keinen Sinn. Auf die Frage nach dem "Davor" des Urknalls wissen wir schlicht und einfach keine Antwort. Vielleicht ändert sich das mal, aber bis dahin bleibt die Lücke eben bestehen. Der "God of the Gaps" ist keine Option.
Der so genannte "Urknall" ist nicht die Antwort auf die Frage wie die Welt entstanden ist, sondern eine simple Feststellung durch Extrapolation. Man sieht in der Astronomie eine Entwicklung, deren Urzustand man daraus errechnen kann (extrem dichte, harte Strahlung, die erst nach einiger Zeit zu Teilchen kondensierte).

(18-01-2013, 21:25)Mustafa schrieb: Ich weiß nicht, was du da mit einem "God of the Gaps" meinst.
Gemeint ist, dass Gott sich in dem verbirgt, was wir nicht wissen oder nicht wissen können. Zu Deutsch: Lückenbüßer-Gott. Eine solche Auffassung ist nicht nur unsinnig, sondern beweist ein Unverständnis dessen, was Glaube heißt.

(18-01-2013, 21:25)Mustafa schrieb: Gott ist ja das Un-bedingte, welches aus sich selbst heraus ist, und alles andere bedingt.
Ich meine das nicht zeitlich in Sinne von "Erschaffen und seitdem läufts", sondern als stets bedingend.
Ohne das "Unbedingte" kein Sein des "Bedingten".
..., was aber so nicht fassbar ist - es aber Leute gibt, die Gott erfassen wollen. Ich glaube, dass darin ein Denkfehler verborgen ist. Der Gott unserer heiligen Schriften ist durch menschliche Bilder nicht fassbar. Ontologisch (seinsmäßig) gesehen, ist der Mensch auf seine Beziehungen und das Vertrauen in seine Welt angewiesen. Dazu gehört eine gewisse (möglicherweise etwas schwankende, unsichere) Seinsordnung einerseits der physischen Welt, insbesondere aber der sozialen Welt. Religion und ihre Gegenstände enthalten quasi "Andockstellen" für die Seele (als Ausdruck des individuellen Daseins). Zweck: halbwegs verlässliche Seinsordnungen.

(18-01-2013, 08:25)Glaurung40 schrieb: Und ich sehe nicht ein, warum man die Grenzen der Mess- und Berechenbarkeit mit Fiktion erweitern sollte.

(18-01-2013, 21:25)Mustafa schrieb: Ist denn jedes Denken, welches nicht Mess- und Berechenbarkeit zur Grundlage hat, eine Fiktion?

Geht es darum beim Glauben überhaupt? Ich denke eher, es geht um die Ontologie des sozialen Daseins, um das Für-einander-da-Sein, um Freundschaft, meinetwegen auch Feindschaft, Schadensbegrenzung, Gerechtigkeit, Frieden ...

Deswegen halte ich das Argument einer "Erweiterung der Mess- und Berechenbarkeit mit Fiktion" nicht für adäquat. Abgesehen von einer sehr diffusen Schöpfungsvorstellung wird die physische Welt um nichts erweitert. Gott ist keine Fiktion. Viele Gottesbilder mögen so erscheinen. Aber das ontologische Moment, das soziale Dasein ist für das Wesen Mensch unabdingbar. Wir sind einfach so - und zwar unabhängig davon, was wir im Einzelnen glauben.

Auch mit dem Urknall hat Gott nichts zu tun. Das Heilige tritt erst ein in die Geschichte, in dem erstmals das Dasein einer sozial lebenden Art auf Erden auftrat. Ein "Davor" gibt es auch hier nicht wegen Abwesenheit des Sozialen. Ein Heiliges, eine Gottheit ist ausschließlich dann sinnvoll und sinnvoll denkbar, wenn das Individuum konfrontiert ist mit einer komplexen Vielheit, deren widerstreitende Interessen sich "auszumitteln" drohen, so dass gar nichts mehr zustande kommt (außer individuelles Hauen und Stechen).

Womit beschäftigt sich denn die Bibel? - Es handelt sich doch im Wesentlichen um Beziehungsprobleme, weniger des Menschen zu Gott als des Menschen zu anderen Menschen. Der Glaube tritt weitgehend als Motivator und Zuchtmeister auf.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard


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RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 15-01-2013, 18:47
RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 16-01-2013, 00:20
RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von Ekkard - 18-01-2013, 22:42
RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 18-01-2013, 19:41
RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 19-01-2013, 12:12
RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 19-01-2013, 23:15
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RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 18-01-2013, 00:05
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RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 03-02-2013, 21:30
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RE: Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht. - von indymaya - 03-02-2013, 23:07

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