17-01-2013, 21:21
(17-01-2013, 20:47)dalberg schrieb: Kein Mensch kann ohne Urvertrauen (Ich werde geliebt!) und Hoffnung (Es wird schon alles gut!) ein lebenswertes Leben führen.
Gottesglaube ist eine - wenn nicht sogar die - effektive Form, Urvertrauen und Hoffnung auch und gerade in Krisen aufrecht zu erhalten.
Das ist eine Behauptung. Ich behaupte dagegen: Das Vertrauen in meine Mitmenschen (>Ich werde geliebt!) und mich selbst (>quasi: Ich werde schon alles irgendwie schaffen!) ist viel effektiver, weil ich diese Liebe nicht nur theoretisch annehmen, sondern ganz real erfahren kann. Bei Gott könnte ich das nur, wenn es ihn denn so gäbe: Liebend. Was ich nicht glaube. Weil ich es noch nie erfahren habe.
(17-01-2013, 20:47)dalberg schrieb: Der Satz des Papstes "Wer glaubt, ist nicht allein - im Leben nicht und auch im Sterben nicht", ist, völlig unabhängig von der Antwort auf die Frage nach einer realen Existenz Gottes, wertvolle Lebenshilfe für viele Menschen.
Hilfe, ja! Das ist der Satz ganz sicher. Aber ist er auch wahr? Oder tröstet man sich nicht viel eher mit der Illusion eines Gegenübers über seine Einsamkeit, sein Verlorensein hinweg? Wem das Vertrauen in ein derart fragliches Gegenüber reicht, der hat es gut, was das angeht. Mir reicht es bei weitem nicht.
(17-01-2013, 20:47)dalberg schrieb: Wer die Gnade und Kraft hat, das Leben auch ohne Gott zu bewältigen, mag mit Recht sagen: Einen Gott, den es nicht gibt, brauche ich nicht.
Das ist das erste Mal, dass ich dies jemanden mit so viel Wertschätzung sagen höre (lese). Danke, dalberg! Es wäre viel einfacher gewesen, so jemandem eine negative Eigenschaft zu unterstellen. Ich denke da an: Herzenskälte, Beziehungslosigkeit. Habe ich so alles schon gehört.
(17-01-2013, 20:47)dalberg schrieb: die im Motto genannte Aussage "Einen Gott, den es nicht gibt, braucht es nicht." signalisiert eine unzulässige Allgemeingültigkeit.
Berechtigter Einwand. Da muss ich dir zustimmen. Deswegen hab ich auch geschrieben: Ich brauche ihn nicht. Aber vielleicht war das Zitat von petronius ja genauso gemeint.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. (Friedrich Nietzsche)