15-01-2013, 22:07
(15-01-2013, 20:30)dalberg schrieb: Das sind ja hier, zumindest für einen geistigen Handwerker wie mich, schon wirklich feine Denk-Gespinste. Und ich muss einfach zugeben, dass ich den Satz von Bonhoeffer, trotz der redlichen Bemühung von petronius, nicht verstehe
ach, da gehts mir wie dir
ich erlaube mir in meiner folgerung lediglich, hrn. bonhoeffer beim wort zu nehmen - obwohl er sicher irgendeine hochgeistige metapher zimmern wollte
(15-01-2013, 20:30)dalberg schrieb: Ich scheitere ja schon an der Frage, wozu den jemand einen Gott, dem er keine reale Existenz zugesteht, gar noch genauer definieren will
das ist sehr verständlich und geht mir ebenso
(15-01-2013, 20:30)dalberg schrieb: Mich interessiert aber eigentlich mehr der Folgesatz von Petronius "einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht".
Kann man den Satz auch für einfache "Geisteshandwerker" wie ich es bin, etwas einfacher und verständlicher ausdrücken? - Ich will es einmal in meinem "Handwerkerdeutsch" zu sagen versuchen, was ich da herausgehört habe: "Der schönste Gottesglaube ist nutzlos, wenn es in Wirklichkeit gar keinen Gott gibt."
das würde ich zwar auch unterschreiben, trifft aber nicht das von mir intendierte. es ist viel einfacher - mich darf man beim wort nehmen:
was es der eigenen überzeugung zufolge gar nicht gibt (was nicht existiert), das kann man (in seiner nichtexistenz) auch nicht benötigen ("brauchen"). es sei denn, im sinne von "es ist gut/wäre schön, daß es das (hiv, die böse schwiegermutter, den hundehaufen auf dem gehsteig vor der haustür...) nicht gibt". aber dann würden ob dieses vergleichs ja wieder alle gläubigen über mich herfallen und beleidigt sein...
also noch mal anders formuliert:
etwas, das es nicht gibt, ist auch zu nichts nütze. es braucht dieses "es" nicht
ok, bonhoeffer wollte womöglich sagen: gäbe es gott real, müßten seine eigenschaften objektiv (soweit objektivität überhaupt möglich ist) feststellbar sein. das ist nicht der fall, also gibt es diesen gott (den es gibt im sinne von "der real existiert") nicht. was "es gibt", sind nur vorstellungen von "gott"
damit würde ich durchaus d'accord gehen. nur - dann ist "gott" halt nicht mehr als ein geschmacksurteil ("diese vorstellung/fantasie gefällt mir und deshalb habe ich sie"). der einzelne mag seine lieblingsfantasie durchaus "brauchen" in dem sinn, daß sie ihm nützlich ist. aber für die allgemeinheit bzw. per se gilt das nicht - "es" braucht sie nicht, sie ist nicht per se vonnöten oder nützlich
keine ahnung, ob das jetzt zur klärung beigetragen hat oder eher alles noch mehr vernebelt. ich habs wenigstens versucht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)