03-10-2012, 09:36
(02-10-2012, 19:57)ThomasB schrieb: Gott belohnt die gute Tat eines Menschen, wenn Er diesem Menschen vor der Ausführung der guten Tat alle Sünden vergeben hat. In diesem Fall bringen gute Taten eine Belohnung. Aber gute Taten taugen nicht zur Sühnung begangener Sünden!
Man bleibt also von Gottes Laune abhängig, denn nichts anderes ist diese „Gnade“, die ja auch eine Ungnade sein kann, wenn Gott den Menschen aus irgendeinem unbekannten Grund nicht leiden kann. Aber der Mensch hat doch keine Ahnung, ob Gott ihm Sünden vergeben hat oder nicht. Er könnte also noch so viele gute Taten tun und wird im schlimmsten Fall nach seinem Tod trotzdem verdammt!
Wenn man also niemals sicher sein kann, warum sollte dann überhaupt jemand motiviert sein, gute Taten zu begehen? Allein aus Altruismus um des Mitmenschen willen, dem die gute Tat gelten würde, ist als mögliches Motiv wohl auszuschließen. Denn wer so denkt (und das wäre doch das Ideal!), hat einen Glauben an einen willkürlichen Gott, der aus Lust und Laune beschließt, dem Menschen zu „vergeben“ (was er anderen Menschen angetan hat und nicht Gott) oder ihn ewigen Qualen vorzuwerfen, nicht nötig.
Wenn ich glaube, was du schreibst und sicher sein kann, dass alles, was ich tue (und wäre es noch so edel) mir nicht das Geringste bringen kann, wenn Gott keine Lust hat, dann ist mein Denken nur noch aus Angst vor Gottes Willkür bestimmt, und mir fehlen dann nicht nur das Interesse, sondern auch die Kraft, Gutes zu tun.

