(27-07-2012, 13:39)Lelinda schrieb:(14-06-2012, 23:41)Bion schrieb: Im Koran wird darauf Wert gelegt, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde. Eine andere Person, die ihm ähnlich war, heißt es, sei am Kreuz gestorben (4:157).Das würde also bedeuten, Jesus hätte einen anderen Menschen an seiner Stelle hinrichten lassen? Hat der Islam kein moralisches Problem damit, ihm so etwas zuzutrauen geschweige denn, einen solchen Mann als Propheten anzuerkennen?
Nach Koran und muslimischer Tradition war das Gottes Entscheidung.
Jesus konnte das Geschehen nicht beeinflussen und hatte es somit auch nicht zu verantworten.
Wie die Geschichte nach muslimischer Tradition im Detail abgelaufen ist, darüber berichtet das sog. Barnabas-Evangelium:
Zitat:Als die Soldaten und mit ihnen Judas sich dem Ort näherten, wo Jesus war, hörte Jesus, dass sich viele Menschen näherten, weshalb er sich voller Furcht in das Haus zurückzog. Und die Elf schliefen.
Da befahl Gott angesichts der Gefahr seines Dieners seinen Sendboten Gabriel, Michael, Rafael und Uriel, Jesus von der Welt hinweg zunehmen.
[…]
Da tat der wunderbare Gott Wunderbares in solcher Weise, dass Judas in Sprache und Aussehen eine solche Ähnlichkeit mit Jesus annahm, dass wir glaubten, er sei Jesus.
[…]
Die Soldaten nahmen Judas und banden ihn ... Denn er leugnete wahrheitsgemäß, Jesus zu sein; und die Soldaten verlachten ihn und sagten: "Herr, fürchte dich nicht, denn wir sind gekommen, um dich zum König von Israel zu machen, und wir haben dich gebunden, weil wir wissen, daß du die Königswürde verweigerst."
Judas erwiderte: "Nun habt ihr euren Verstand verloren! Ihr seid gekommen, um Jesus von Nazareth festzunehmen wie einen Räuber mit Waffen und Lampen; und ihr habt mich, der euch geführt hat, gebunden, um mich zum König zu machen!"
[…]
Der Hohepriester ließ Judas gebunden zu sich bringen und befragte ihn über seine Jünger und über seine Lehre. Hierauf gab Judas keine Antwort, als wäre er außer sich. Der Hohepriester beschwor ihn darauf bei dem lebendigen Gott Israels, er solle ihm die Wahrheit sagen. Judas antwortete: "Ich habe euch gesagt, dass ich Judas Ischariot bin, der versprach, Jesus von Nazareth in eure Hände zu übergeben; ihr aber, durch welche Kunst weiß ich nicht, seid außer euch, denn ihr wollt es mit allen Mitteln so haben, dass ich Jesus sein soll."
[...]
Dann führten sie ihn gebunden zum Statthalter, der Jesus im geheimen liebte. Und in der Annahme, Judas sei Jesus, führte er ihn in seine Kammer und sprach mit ihm,…
[…]
Judas antwortete: "Wenn ich dir die Wahrheit sage, wirst du mir nicht glauben; denn womöglich täuschst du dich, wie die obersten Priester und die Pharisäer sich täuschen." Der Statthalter erwiderte, … ich habe die Macht, dich freizulassen oder dich dem Tode zu übergeben."
Judas antwortete: "Herr, glaub mir, wenn du mich dem Tode übergibst, wirst du ein großes Unrecht tun, denn dann wirst du einen Unschuldigen töten; ich bin ja Judas Ischariot und nicht Jesus, welcher ein Zauberer ist und mich durch seine Kunst so verwandelt hat."
[…]
Also führten sie ihn zum Kalvarienberge, wo man Übeltäter zu hängen pflegte, und dort kreuzigten sie ihn nackt, damit die Schande umso größer war.
Judas tat wahrhaft nichts anderes als auszurufen: "Gott, warum hast du mich verlassen, da der Übeltäter entkommen ist und ich zu Unrecht sterbe?"
Wahrlich sage ich, dass Judas in Stimme, Gesicht und Gestalt Jesus so sehr gleich war, daß seine Jünger und Anhänger ganz und gar glaubten, er sei Jesus; darum fielen einige von Jesu Lehre ab in dem Glauben, Jesus sei ein falscher Prophet gewesen und habe die Wunder, die er gewirkt hatte, durch Zauberkunst vollbracht; denn Jesus hatte gesagt, dass er nicht sterben werde, bis das Ende der Welt nahe sei, denn zu jener Zeit werde man ihn aus der Welt hinwegnehmen.
Auszug: Barnabas-Evangelium Kap. 215ff.
MfG B.

