14-04-2012, 22:29
(14-04-2012, 13:46)Haaallo112 schrieb: ... Religionsarbeit (über)
Die Passion Jesu ...
Also es geht um folgendes
1) Die Tempelreinigung
2)Die Fußwaschung
3)Getsemani
4)Jesus vor Pilatus
5)Jesus wird von römischen Soldaten verspotted
6)Jesus am Kreuz
1. Die Tempelreinigung
Die Tempelreinigung wird über das hinaus, was Bion schrieb, auch als Wiederherstellung der Heiligkeit des Gotteshauses gedeutet. Die Welt - im Gegensatz zum Gottesreich (auf Erden, Endzeit) - sollte keinen Anteil an Letzterem haben und aus der Seele verbannt werden.
2. Die Fußwaschung
Die Fußwaschung ist eine symbolische Handlung, dass Jesus sich als Gottesknecht (siehe Gottesknechtslieder im Jesaja-Buch z. B. 52, 13 bis 53, 12) sah. Er verlangte auch, dass in der Gemeinschaft der Heiligen (Gläubigen) nur der etwas zu bestimmen haben sollte, der zu dienen bereit ist.
3. Getsemani
siehe Beitrag Bion.
4. Jesus vor Pilatus
Die Rechtslage war z. Z. Jesu wohl so, dass die Strafgerichtsbarkeit bei der römischen Besatzungsmacht lag, vor allem dann, wenn es um Todesurteile ging. Jesus war, wie Bion beschrieb, mit dem jüdischen Adel und der jüdischen Selbstverwaltung in einen tödlichen Konflikt geraten. Es muss wohl so gewesen sein, dass diese Kreise um ihren zerbrechlichen Frieden mit den Römern bangen mussten. Jerusalem war um die Zeitenwende ein Hexenkessel, in dem ständig Komplotte gegen die Besatzungsmacht geschmiedet wurde. So nimmt es nicht Wunder, wenn 'man' eine weitere Verschwörung unterstellte und den Rädelsführer aburteilte. Und Pilatus hat sehr viele Menschen zur Abschreckung kreuzigen lassen. Die Handwaschung dürfte eine fromme Legende sein, dazu angetan die jüdische Selbstverwaltung zu diskreditieren und 'die Römer' im Christentum 'salonfähig' zu machen - ein politsch geschickter Schachzug, um das Imperium zu unterwandern.
Jesus, der Wunderheiler und Erlöser ist eine Figur aus der nachösterlichen Zeit (siehe Diskussion zu Paulus - der erste Christ).
5. Jesus wird von römischen Soldaten verspottet
Jesus wurde wahrscheinlich nicht anders behandelt, als viele andere Opfer der römischen Hinrichtungen. Er galt den Henkersknechten als elender Verbrecher. Aber man erkennt die religiöse Bedeutung, wenn man sich Jesaja und die dortigen Gottesknechtslieder ansieht. Der "Gottesknecht" gerät unschuldig in die Fänge der Herrschenden und wird durch Gott errettet und die Herrscher zerschmettert. So sollte der HERR auferstehen und das Gottesreich dem Weltreich (Römisches Imperium) entgegen stellen.
6. Jesus am Kreuz
Die Kreuzestheologie ist definitiv nicht von Jesus selbst entwickelt worden, sondern passt in die Leidensgeschichte des Gottesknechts mit dessen Wiedererweckung. Dadurch bricht die Endzeit und damit das Gottesreich an - so formulierten es seine Nachfolger. Jesus selbst hat im Gegensatz dazu einfachere Vergebungsregeln gelehrt: Bekenntnis, Umkehr, Aussöhnung und Vergebung (unter Menschen) und hat dann hinzu gefügt: So wie ihr einander vergebt, vergibt auch Gott eure Schuld (siehe Vaterunser).
Die Deutung des Kreuzestodes ist eine Konstruktion der verängstigten aber auch zutiefst wütenden Anhänger, denen man den verehrten Meister weggenommen hatte. Der durch Jesaja vorgezeichnete Leidensweg beginnend in Getsemane wurde so zu einem heiligen Abschluss gebracht, der das Feuer des Glaubens in die feindliche Welt bringen sollte - und gebracht hat. Nur etwa 350 Jahre hat es gedauert, bis das heidnische Rom umgewandelt war!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard