03-03-2012, 19:28
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb:Inwiefern? Bei Jesus haben wir vier von vier Christen geschriebene Evangelien, bei Sokrates gehen sviw alle Quellen auf zwei Schüler, Plato und Xenophon, zurück.(02-03-2012, 22:23)helmut schrieb: …das "angebliche" Leben von Sokrates oder die "angeblichen" Ermordung Cäsars.Das Argument ist schwach. Was Sokrates und Cäsar betrifft, ist die Quellenlage unvergleichlich besser.
Cäsar: ich hab nicht Cäsars Leben im Allgemeinen bezweifelt, sondern seinen Tod. Welche Quellen gibt es dafür? Zeitlicher Abstand zu den Ereignissen? Inwiefern ist die Lage da unvergleichlich besser als bei Jesus und den Aposteln?
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb:In der Bibel steht, dass es eine Methode gibt, nach der jeder, der sie beherrscht, ne Stadtmauer durch Posaunen zum Einsturz bringen kann? Wäre mir neu. Ich erinnere mich nur an einen Bericht, nach dem Gott einen Mauer einstürzen ließ, nachdem das Volk Israel sich an das gehalten hatte, was ihm von Gott aufgetragen worden war - u.a. mussten sie sieben Tage täglich um die Stadt rumgehen. An einen Hinweis, dass dies einfach so wiederholt werden kann, also "man" Stadtmauern mit Posaunen kaputtblasen kann, erinner ich mich nicht.helmut schrieb:Dem Sinn nach schon.petronius schrieb:und du wirst akzeptieren müssen, daß mich dieses "argument" nicht im geringsten beeindruckt. meinetwegen glaub aber gern weiterhin, daß man stadtmauern mit posaunen kaputtblasen kann, nur weil das so in der bibel stehtNein, so steht das nicht in der Bibel.
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb: Tatsache ist, dass die ältesten Texte des NTs von Paulus stammen und ein guter Teil dieser Texte ihm zweifelsfrei zugeordnet werden kann. Für alle anderen Texte des NTs, die Apg eingeschlossen, gilt das nicht.Die Glaubwürdigkeit der Apg hängt nicht davon ab, wer Lukas war. Ich habe Argumente genannt, die von dieser Frage unabhängig sind.
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb:Was ist kühn an der Behauptung, dass "alle Belege dafür sprechen"? Kennst du einen Beleg, der dagegen spricht?helmut schrieb:Außerdem bist du überhaupt nicht darauf eingegangen, dass alle Belege dafür sprechen, dass Paulus nur das verkündet und den von ihm gegründeten Gemeinden geschrieben hat, was die Christen schon glaubten, bevor er zu seiner ersten Missionsreise ausgesandt wurde.Das ist eine kühne Behauptung. Das, was man über den Glauben der frühesten Christen zu glauben weiß, ist lange nach den Paulustexten niedergeschrieben worden.
Was du meinst ist, dass die Qualität der Belege gering ist. Wobei du offensichtlich übersehen hast, dass ein Teil dieser Belege in Paulusbriefen zu finden ist, ich hab z.B. auf Gal 2 (Übereinstimmung von Paulus mit Petrus und Jakobus) oder die Hinweise auf Traditionen, die Paulus übernommen hat (z.B. 1.Kor 15,1). Diese Belege sind also nicht "lange nach den Paulustexten" geschrieben. Und Mk ist ziemlich kurz nach den, wenn nicht gleichzeitig mit den letzten, Paulusbriefren geschrieben worden, oder kennst du jemand, der Mk auf nach 70 ansetzt?
Es gibt auch indirekte Hinweise. Die Apg sagt so gut wie nichts über das, was in Antiochia am Orontes geglaubt wurde (der Leser wird das, was er darüber denkt, aus den entsprechenden Angaben bzw. Hinweisen in Bezug auf das, was in Jerusalem geglaubt wurde, herleiten), aber sie berichtet, dass dort der entscheidende Schritt zur "Heidenmission" getan wurde, und zwar bevor Paulus von dort ausgesandt wurde. Ich wüsste nicht, warum wir daran zweifeln sollten.
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb:Ich weiß schon, warum ich "literarisch" betont hatte. Die literarische Form entscheidet sich an Form und Inhalt, und die Apg entspricht nun mal dieser Gattung. ich wüsste nicht, wieso das mit "nimmt in Anspruch" relativiert werden sollte.helmut schrieb:Die Apostelgeschichte ist literarisch eine historische Monographie –Die Apg nimmt in Anspruch, eine solche zu sein.
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb: Zum Teil ist die Apg auch "politischer Text". Er diente u.a., um die "Bewegung" (siehe unten), die von den Römern mit Argwohn beobachtet wurde, möglichst harmlos erscheinen zu lassen. Er machte das geschickt, wählte vertraute (griechische) Formen und Methoden (Proömium, Widmung, etc.).Also ich denke, dass Lukas keine Form wählte, die er nicht genommen hätte, wenn er ein anderes Ziel hatte, sondern dass er entweder ein durchweg hellenisierter Jude oder (wie es die Tradition will) ein Heidenchrist war, der eine hellenistische Form wählte, weil dies für einen Hellenisten wie ihn natürlich war.
Was die Motive von Lukas angeht: das ist immer mehr oder weniger spekulativ (erkennbar auch daran, dass es sehr unterschiedliche Meinungen darüber gibt). Ich denke, dass die von dir genannte "politische" Motivation allenfalls ein Nebenaspekt ist.
(03-03-2012, 14:16)Bion schrieb: Worüber schreibt Lukas?Nach dem, was im Vorwort zur Apg angedeutet wird: über das, was Jesus nach seiner Himmelfahrt fortfuhr zu tun.

Relativismus: "du hast deine Wahrheit, ich habe meine, beide sind richtig"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"
Toleranz: "was du sagst ist falsch, aber du hast das Recht, es zu sagen"