21-11-2011, 19:24
(21-11-2011, 08:01)NegatroN schrieb: In diesem Umfeld ist der Neo-Atheismus entstanden und da ist er auch verständlich. Natürlich kritisieren Dawkins und Co ein primitives Gottesbild, dass sich nach einer wörtlichen Auslegung der Bibel richtet. Weil es genau dieses Gottesbild ist, das viele Gläubige in den USA haben. Da sind die Evangelikalen nicht die Ausnahme, sie sind die Regel. Dawkins hat dieses Bild nicht erfunden, er reagiert darauf.
Ich sehe allerdings bei Dawkins das Problem, dass er diese primitive Art des religiösen Glaubens, wie sie in den USA allgegenwärtig ist, auf Religion ganz allgemein projiziert. Als er einmal in einer deutschen Talk-Sendung zu Gast war, war er zutiefst erstaunt über die moderne, aufgeklärte Bibelexegese Europas, die er von den dortigen Theologen zu hören bekam.
Würde er nur die primitiven Formen von Religion kritisieren, wäre das aus meiner Sicht in Ordnung. Dawkins aber, so erscheint es mir zumindest, stellt Religion per se als etwas dar, was nur primitiv-fundamentalistisch gedacht werden kann und richtet seine teils wirklich sehr polemische Kritik damit auch gegen die 'erwachsenere' metaphorische Religionshermeneutik, wie sie in Teilen Europas anzutreffen ist.