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Wozu dienen Banken?
#4
Vorausgehen sollte die Frage: wozu eigentlich dient Wirtschaften in einer Volkswirtschaft? - Nämlich der Versorgung der Gesellschaft – und damit jedes Einzelnen (!) – mit Gütern; mit nützlichen Dingen, die irgend ein Bedürfnis befriedigen und deshalb einen (Gebrauchs-)Nutzen haben. Zu 'Gütern' zählen auch Dienstleistungen wie Krankenpflege, Ausbildung und dergleichen. Und Versorgung heißt eben auch Verteilung. Soll diese „gerecht“ sein, erfordert dies gleichberechtigten Zugang zu Gütern / Diensten (nach individueller Wahl).

Ein weiterer Begriff ist wichtig: Produktivität; letztlich ein Maß für die Arbeit(s-Zeit), die nötig ist, ein 'Gut' herzustellen; Produktivitätssteigerung ist das Ergebnis der Entwicklung, dass ein 'Gut' nunmehr mit weniger Arbeit(s-Zeit) hergestellt ist als vorher, was spiegelbildlich auch bedeutet, dass nun mit gleicher Arbeit mehr 'Güter' geschaffen werden. Solch Produktivitätssteigerung ist möglich durch technologische Entwicklung (wie Automation) und/oder durch Rationalisierung (Optimierung) der Arbeitsabläufe (z.B. Einführung der Arbeitsteilung). So erzielte Produktivitätssteigerung lässt sich verwenden für eine bessere Versorgung (es wird tatsächlich mehr hergestellt), aber auch in Form vermehrter Freizeit 'verkonsumieren').

Nützliche Dinge und Dienste, ihre Herstellung und Verteilung ist primäre Aufgabe einer Volkswirtschaft. Ich finde es wichtig, diesen Aspekt immer zu erinnern.

Geld nämlich ist sekundär, allerdings mit der wichtigen Funktion des allgemeinen Tauschmittels in einer Gesellschaft, in der die Verteilung der Güter auf einem 'Markt' in der Form des Tausches (Geld gegen Nutzen; 'Kauf') erfolgt. Um so Güter und Dienste 'gerecht' zu verteilen, muss auch Geld 'gerecht' (nicht unbedingt gleich) verteilt sein.

Nun zu den Banken (von Romero beschrieben). Es hatte sich als nützlich erwiesen, so genannte „Geschäftsbanken“ und „Investmentbanken“ (Zockerbuden) zu trennen; eine Trennung, die zum Schaden der Realwirtschaft (also der, die mit Herstellung und Verteilung von Gütern und Diensten befasst ist) inzwischen weitgehend aufgehoben ist.

Romero beschrieb die Funktion der Geschäftsbanken. Ihre klssische Funktion besteht – zusammengefasst – darin, gerade nicht benötigtes Geld von (meist vielen einzelnen) 'Sparern' einzusammeln und dies gebündelt der Wirtschaft für Investitionen oder für Privatkredite (insbesondere bei größeren Anschaffungen) zur Verfügung zu stellen. Dies gegen 'Zins', der verschiedene Funktionen (auch die der Risikoverteilung) erfüllt; festzuhalten: Zins muss erarbeitet sein un steckt wiederum in den Preisen, die für ein Gut gezahlt sind.

Auch die Dienstleistung Geldverkehr (Zahlungsabwicklung etc.) ist Aufgabe der (Geschäfts-)Banken; ebenso wie Handel und Aufbewahrung von Wertpapieren.

Zu Wertpapieren zählt die Aktie. Sie repräsentiert im klassischen Sinn einen Eigentumsanteil am Unternehmen. Das Unternehmen erzielt einen Gewinn, der teils wieder investiert, teils ausgeschüttet wird. Nun kann man mal rechnen. Der ausgeschüttete Gewinn kann 5% betragen – macht verteilt auf alle Aktien 5% auf jede, Nun kann der Wert eines Unternehmens höher sein als die Summe der Nennwerte aller Aktien, vielleicht doppelt so hoch: dann repräsentieren 100 Einheiten Nennwert eben 200 Einheiten 'Wert', auf die 5% entfallen – also 10 % bezogen auf den Nennwert. Und nun möchte ich meine Aktie ½ Jahr vor Ausschüttung der Dividende verkaufen, aber die anteilige Dividende für dieses halbe Jahr gerne haben – das wäre dann ein Zeitwert, der sich berechnen lässt; ein paar weitere Faktoren gibt es noch, die aber nur wenig ändern, zumindest nicht die Größenordnung. Und ob ich nun meine Aktie verkaufe oder nicht: für das Unternehmen ändert dies gar nicht, nur habe ich beim Verkauf nun mehr Geld in der Tasche, der Käufer genau dieselbe Summe weniger.

Von so bestimmtem 'Wert' sind die DAX- und andere Notierungen weit entfernt – und zwar so weit, dass sie mit dem eigentlichen Wert der Unternehmen kaum mehr was zu tun haben. Nicht Gewinnerwartungen realer Unternehmen, sondern Kursnotierungen (und deren Erwartungen und Befürchtungen) bestimmen, was eine Aktie (oder sonstiges 'Papier') nun 'wert' sei – 'erwarte' ich, das der Kurs weiter steigt, dann 'kaufe' ich, erwarte ich, dass der Kurs demnächst fällt, verkaufe ich (und muss nur einen Dummen finden – der kauft, kurz bevor der Kurs fällt. Und wann 'erwarte' ich, obe ein Kurs steigt oder fällt? - Na, wenn alle anderen dies auch tun: Herdenverhalten! - Was das mit 'Markt' zu tun hat, möge mir mal wer erklären. Aber so wandert Geld von einer Tasche in die andere, die einen 'gewinnen', weil die anderen 'verlieren' – oder umgekehrt; ein Nullsummenspiel. Die letzten sind die Dummen; meist die Kleinanleger. - Und das Unternehmen – produziert und verkauft derweil weiter …

Die (Investment-)Banken, die hier zocken, gewinnen dabei (meistens) immer – oder besser: kassieren doppelt; nämlich durch den Kaufvorgang (da fallen Gebühren etc. an) und am selber-mitzocken. Inzwischen geht das per Computer – und die stehen in New York nicht in der Börse, sondern dort, wo die Atlantikkabel aus der Erde kommen: da sein die Daten um Mikrosekunden früher da …

Das wäre ja noch hinzunehmen, blieben die Spieler unter sich. Doch läuft hier ein Prozess, der in mehrfacher Hinsicht die eigentliche, nämlich die Realwirtschaft, schädigt, das Risiko des Verzockens in schädigender Größenordnung gar nicht mal betrachtet.

Das hier benutzte Spielgeld ist ja reales Geld – aber dem Kreislauf der Realwirtschaft entzogen.

Er bindet Ressourcen – auch in Form hoch bezahlter Spezialisten; liefert aber keinen positiven Beitrag zur Realwirtschaft. Das geht so weit, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, Kredite zu bekommen – schlicht deshalb, weil die nicht die Zinsen zahlen können, die zu den 'Rendite'-Erwartungen passt, die sich mit der Zockerei erzielen lässt.

Spekulationen umfassen auch Rohstoffe, verteuern diese dabei. Die so erhöhten Preise zahlt letztlich der Verbraucher.

Selbst gegen Staaten lässt sich prima zocken – siehe Griechenland. Da lässt man die verbundenen Ratingclowns die 'Bonität' herbstufen, zur Begründung nunmehr erhöhter Zinsen, in der Hoffnung (und Gewissheit): das Geld kommt schon rein, und sei's durch 'Rettungsschirme'.

Kurz: das Casino ist schlicht zu schließen und als das zu behandeln, was es ist: kriminell!
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Nachrichten in diesem Thema
Wozu dienen Banken? - von Dhoruba - 30-09-2011, 12:46
RE: Wozu dienen Banken? - von Romero - 30-09-2011, 21:27
RE: Wozu dienen Banken? - von petronius - 30-09-2011, 23:54
RE: Wozu dienen Banken? - von Dieter - 01-10-2011, 15:12

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