23-08-2011, 00:11
(22-08-2011, 23:29)Ekkard schrieb: Durch künstlerisch gestaltete Text werden Erkenntnisse, Auffassungen, Vorstellungen, Erfahrungen, die andere bereits gemacht haben, vermittelt und tradiert – auch Auffassungen von "gut" und "böse".
Das ist das eine. Mit unseren Gefühlen, Schmerzen. Schicksalsschlägen und Verlusten werden wir oft nicht fertig. Die uns überlieferten künstlerischen Werke enthalten aber genau diese gleichen schwierigen Situationen. Wir erkennen dadurch, dass dies nicht nur unser eigenes persönliches Problem ist, sondern z.B.ein Problem des Menschen. Oder um ein Problem des westlichen Menschen. Wir können studieren, wie andere damit fertig wurden, und wir können sowohl unser eigenes Leben besser meistern als auch tatsächlich besser Hilfestellung anderen gegenüber hinkriegen.
Das andere: wenn wir selber künstlerisch produzieren. Da ist eine Art Konzentration notwendig, die uns sowohl die verschiedenen Schichten unserer ganzen Person als auch unsere Einbettung in andere Strukturen um ein Vielfaches deutlicher als im Alltag werden lässt. Es können sich oft Abgründe auftun, die überhaupt nur im künstlerischen Prozess sichtbar werden, ohne dass man diese Abgründe real erleiden muss. Es wird also auch hier der Mensch erforscht, wie er von der Psychologie nicht erforscht werden kann.
