(23-07-2011, 13:25)Gundi schrieb: Als ich mal in Daramshala war, konnte ich viele, viele Tibeter sehen die sich vor rießiegen Buddhastaturen niederwarfen, Opfergaben darreichten und scheinbar beteten.
Es viel mir auch auf, dass in buddhistischen Tempel oftmals neben Buddha auch viele andere Figuren aufgestellt sind, wo mir auf nachfragen gesagt wurde dies seien verschiedene Götter.
Ich habe das nicht nur im tibetischen Buddhismus gesehen, sondern auch beim Neobuddhismus in Zentralindien. Hier ging es sogar soweit dass neben Buddha auch Hindugötter verehrt wurden.
Mir erschien das alles irgendwie etwas seltsam, da ich immer der Meinung war, der Buddhismus sei eine Religion ohne Gott und Buddha lediglich eine Art Wegweiser.
Wie sind aber die Götter im Buddhismus zu erklären?
Als "Daseinsbereich", der wie alle anderen Daseinsbereiche leidhaft ist, wenngleich vielleicht weniger schmerzvoll, als andere. Von dem aus aber auch die letzte Befreiung viel schwieriger ist.
"Götter" sind im Buddhismus keine Schöpfergötter, die der Schöpfung gegenüberstehen, sondern sie sind Bestandteile dieser Welt. Sie sind, wenn man es psychologisch deutet, Bewußtseinszustände, denen es nichts zu mangeln scheint, voller Freude und Macht, ohne Sorgen und Schmerz, manchmal, von diesem hohen Roß herab gütig und freigiebig, machmal verwöhnt jähzornig. Leute, mit denen man sich lieber nicht einlassen sollte.
Der Buddha lehrte ja in einer Zeit und Region, in der die Gesellschaft und das Denken brahmanistisch geprägt war, und die Vorstellungen von Wiedergeburt in verschiedenen Daseinsbereichen ganz üblich waren. Er hat in den Diskussionen mit den Brahmanen diese Bilder übernommen und als Gleichnisse umgedeutet.
Im Mahayana (also auch Tibet) kam dann noch die Umdeutung lokaler Gottheiten zu Bodhisattvas hinzu.
Die Niederwerfungungen und Gaben vor Buddhastatuen hat allerdings nicht mit Beten zu tun, sondern ist eine rituelle Form von "Dana" - dem ununterscheidendem Geben, Teilen, der Großzügigkeit - nicht den Buddha betreffend, sondern das Gewand des Buddhas (dem Buddhaweg).
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