07-07-2011, 23:58
(07-07-2011, 21:32)Karla schrieb: Aber nie je bin ich auf die Idee gekommen, dass Spinoza da mit "Beweisen" über die Wirklichkeit aufwarten will.
Es ging doch um die Beweisführung als philosophisches Verfahren.
Ein paar Anmerkungen zu Spinozas Ethik:
Das Werk ist in fünf Teile gegliedert:
Über Gott (Teil I.) bis Über die Macht des Verstandes oder die menschlicher Freiheit (Teil V.).
Das Werk ist nach der geometrischen Methode aufgebaut. Die Methode wurde durch Descartes und Spinoza selbst vorgebildet. Das Werk besteht aus Definitionen, Axiomen, Propositionen (Lehrsätzen), Demonstrationen (Beweisen), Corollarien (Zusätzen), Appendices (Anhängen), Explikationen (Erläuterungen) und Scholien (Anmerkungen).
Keiner einzigen, in den Lehrsätzen vorgestellten Behauptung bleibt der Beweis vorenthalten.
Dass die angebotenen Beweise hinterfragt (auch widerlegt) werden können, ist Teil der philosophischen Praxis und der philosophischen Diskussion.
Wittgenstein hat seine Beweisführung in der "Logisch-philosophischen Abhandlung" selbst hinterfragt und teilweise widerlegt, und zwar im Rahmen seiner Vorlesungen (1930-1935).
MfG B.