06-07-2011, 12:31
Das, lieber Ekkard, ist die Schwierigkeit wenn man sich „nur“ auf die Tradition des Eigenen besinnt.
Mir fällt das Verständnis von MaSofia's Thesen einfacher – weil es ganz ähnliche „Religionsbetrachtungen“ auch im Islam, in der arabischen Welt gibt. Die Sufimystik verfolgt ganz ähnliche Wege, hat sich – durchaus vergleichbar zum Christentum – dabei auch erheblich gegen Vorurteil aus den eigenen Reihen durchsetzen müssen; Sa'adi, Rumi, Ha'fis und Khalid sind aber zwischenzeitlich nicht nur „anerkannte Sufi-Mystiker“, sondern im islamischen Raum auch anerkannte Philosophen.
Der „Fehler“ des Christentum scheint zu sein, dass man Meister Eckardt, Thomas von Aquin, Hildegrad von Bingen, Origenes zwar als Weisheitslehrer wargenommen hat, die Weisheit aber nur einem ausgewählten, elitären Kreis vermittelt hat. Dabei vermittelt die frühchristliche überlieferte Geschichte eigentlich ein ganz anderes Bild: Die Mehrzahl der Apostel waren einfache Handwerker; ausser Lukas und Paulus verfügte keiner über „höhere Bildung“ - und trotzdem ging von diesen Aposteln ein „Weisheitsstrom“ aus, der sich letztlich prägend für das gesammte spätere Christentum auswirkte.
Im Islam hat man trotz der „Steine“ die seitens der Theologen den Sufi's auch in den Weg gelegt wurden das Beispiel Omars nie gänzlich vergessen: Der war der Überlieferung nach ein einfacher, ungebildeter Kameltreiber – und erfasste „die Weisheit Allah's mit dem Herzen, wo die Gelehrten mit ihrem Wissen verzweifelten“.
Es stellt sich die Frage ob da nicht „System“ dahinter steckt, wenn man das Wissen und die Weisheit nur einem vermeindlich elitären Kreis zugänglich macht – und die „Masse der Schäfchen“ in Unbildung verharren lässt (wie es übrigends zur Zeit im Islam in Staaten wie Iran und Saudi-Arabien gehandhabt wird).
Auch wenn die Religion(en) „hervorragende“ Beispiele dafür abgeben, wie man sie von der „Botschaft zur Erlösung“ zum „Mittel der Unterdrückung“ teilweise über die Jahrhunderte hinweg verwandelt, so kann man hier jedoch nicht verschweigen dass ein solches „Verhalten“ nicht alleine auf die Religion beschränkt ist. Jedes „Fachgebiet“ dass der Mensch entdeckt um sich und seine Welt mit Erklärung zu füllen, kann letztlich eben durch den Menschen auch so abgeschottet werden, das sich dem unbefangenen Mitmenschen letztlich Sinn und Zweck der Erklärung nicht mehr erschliesst.
Mir fällt das Verständnis von MaSofia's Thesen einfacher – weil es ganz ähnliche „Religionsbetrachtungen“ auch im Islam, in der arabischen Welt gibt. Die Sufimystik verfolgt ganz ähnliche Wege, hat sich – durchaus vergleichbar zum Christentum – dabei auch erheblich gegen Vorurteil aus den eigenen Reihen durchsetzen müssen; Sa'adi, Rumi, Ha'fis und Khalid sind aber zwischenzeitlich nicht nur „anerkannte Sufi-Mystiker“, sondern im islamischen Raum auch anerkannte Philosophen.
Der „Fehler“ des Christentum scheint zu sein, dass man Meister Eckardt, Thomas von Aquin, Hildegrad von Bingen, Origenes zwar als Weisheitslehrer wargenommen hat, die Weisheit aber nur einem ausgewählten, elitären Kreis vermittelt hat. Dabei vermittelt die frühchristliche überlieferte Geschichte eigentlich ein ganz anderes Bild: Die Mehrzahl der Apostel waren einfache Handwerker; ausser Lukas und Paulus verfügte keiner über „höhere Bildung“ - und trotzdem ging von diesen Aposteln ein „Weisheitsstrom“ aus, der sich letztlich prägend für das gesammte spätere Christentum auswirkte.
Im Islam hat man trotz der „Steine“ die seitens der Theologen den Sufi's auch in den Weg gelegt wurden das Beispiel Omars nie gänzlich vergessen: Der war der Überlieferung nach ein einfacher, ungebildeter Kameltreiber – und erfasste „die Weisheit Allah's mit dem Herzen, wo die Gelehrten mit ihrem Wissen verzweifelten“.
Es stellt sich die Frage ob da nicht „System“ dahinter steckt, wenn man das Wissen und die Weisheit nur einem vermeindlich elitären Kreis zugänglich macht – und die „Masse der Schäfchen“ in Unbildung verharren lässt (wie es übrigends zur Zeit im Islam in Staaten wie Iran und Saudi-Arabien gehandhabt wird).
Auch wenn die Religion(en) „hervorragende“ Beispiele dafür abgeben, wie man sie von der „Botschaft zur Erlösung“ zum „Mittel der Unterdrückung“ teilweise über die Jahrhunderte hinweg verwandelt, so kann man hier jedoch nicht verschweigen dass ein solches „Verhalten“ nicht alleine auf die Religion beschränkt ist. Jedes „Fachgebiet“ dass der Mensch entdeckt um sich und seine Welt mit Erklärung zu füllen, kann letztlich eben durch den Menschen auch so abgeschottet werden, das sich dem unbefangenen Mitmenschen letztlich Sinn und Zweck der Erklärung nicht mehr erschliesst.