06-07-2011, 11:43
(06-07-2011, 09:41)Bion schrieb: Allen philosophischen Schulen gemeinsam scheint mir die Bereitschaft zur kritischen Prüfung bestehender Auffassungen zu sein.In diesem Sinne verhalten wir uns in einem Forum "philosophisch", solange wir nicht eine, vor allem die eigene, Ansicht absolut setzen.
Beispiel: Ich stehe dem Gedanken, dass man die Bibeltexte unter Zugrundelegung der hebräischen Sprache auch "philosophisch" lesen kann, durchaus positiv gegenüber. Mir fällt es nur unendlich schwer, die hingeworfenen Wortbrocken zu verwerten. Mir geht dabei regelmäßig der Zusammenhang mit dem übrigen Text verloren. M. E. sollte sich die Übersetzung einiger Worte nicht über den Kontext der übrigen Story hinweg setzen.
Nochmal etwas einfacher ausgedrückt und an die Vertreterin dieser Art der Interpretation gerichtet: Dem deutschen Zuhörer bzw. Bibelleser steht nur der Kontext aus den verschiedenen Übersetzungen zur Verfügung, die durchwegs alle sinngemäß dieselbe Story erzählen. Von den Sprachbildern her gesehen, sind die Geschichten also gleich. Da ergeben die in der Übersetzung unterdrückten Nebenbedeutungen in Einzelbetrachtung keinen Sinn. Auf diese Weise reiht sich seit Runden ein Missverständnis an das andere.
Es ist also durchaus philosophisch (gesehen) sinnvoll, solche Behauptungen kritisch zu durchleuchten, also besonders die Frage zu stellen, wie eine einzelne Wortbedeutung in den Kontext passt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

