Um zu Thomas Fragen etwas zu sagen:
ich gehe erst einmal von dem Verb "philosophieren" aus. Philosophieren umschreibe ich einmal mit: den Dingen auf den Grund gehen wollen.
Philosophieren ist also eine Tätigkeit, und diese Tätigkeit wird oft von bestimmten so veranlagten Menschen ab einem bestimmten Alter ausgeübt, weil sie nicht anders können.
Eine solche Tätigkeit ist keine Wissenschaft, sie ist eine Form des Nachdenkens und Wahrnehmens.
Wenn Mensch X die Ergebnisse seines Nachdenkens und Wahrnehmens notiert, und diesen Vorgang als seine Haupttätigkeit ansieht, wird er sich vielleicht als Philosoph bezeichnen, oder andere werden ihn als Philosoph betrachten.
In dem Sinne waren die Vorsokratiker, war auch Sokrates Philosoph. Wobei Sokrates selber an Texten nichts überliefert hat, wohl auch nicht wollte.
Diese Art des Philosophierens - die Lebens- und Weltprobleme in ihrem Kern für sich klar bekommen - ist keine Wissenschaft, kann keine sein.
Dann, später, kam die Philosophiegeschichte auf. Wenn ich an der Uni Philosophie studiere, befasse ich mich u.a. mit der Philosophiegeschichte, also zum Beispiel mit den verschiedenen philosophischen Strömungen des Abendlandes seit den Vorsokratikern.
Hier fängt der Begriff "Wissenschaft" an zu greifen. Der Philosophieprofessor, sofern er die Entwicklung und Systematisierung philosophischer Gedanken studiert und zusammenfasst, muss in dieser Tätigkeit wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Und das muss er ebenfalls - sofern er als wissenschaftlicher Professor agiert -, wenn er philosophische Texte deutet, kommentiert oder herausgibt. Auch da gibt es wissenschaftliche Kriterien, denen er genügen muss, ansonsten er eben kein Wissenschaftler ist.
Zu dieser Wissenschaftlichkeit aber gehört - und das ist unerlässlich -, dass er seine eigene Weltanschauung nicht als gültigen Maßstab nimmt, sowohl die Texte dieser Philosophen als auch die Interpretationen dieser Texte durch andere Wissenschaftler zu bewerten, sondern in der Lage ist, den philosophischen Text in die Entstehungszeit etc. einzuordnen und ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, auch wenn er innerlich alles ablehnt.
Philosophieprofessoren sind nicht selten auch selber Philosophen - im Sinne von eigenem originären Philosophieren - , und da kann es schon passieren, dass sie andere Philosphen einseitig bewerten, und das war in meiner eigenen Studienzeit kein sehr großes Manko, vielleicht sogar im Gegenteil. ->
Philosophie hat bis heute noch den Beigeschmack, den das Wort selber suggeriert: Liebe zur Weisheit. Wenn wir in Lebenskrisen geraten, gucken wir bei denen nach, die diese Krisen kennen und philosophisch durchdrungen haben. Wissenschaftlichkeit ist da das letzte, was wir da gebrauchen können.
ich gehe erst einmal von dem Verb "philosophieren" aus. Philosophieren umschreibe ich einmal mit: den Dingen auf den Grund gehen wollen.
Philosophieren ist also eine Tätigkeit, und diese Tätigkeit wird oft von bestimmten so veranlagten Menschen ab einem bestimmten Alter ausgeübt, weil sie nicht anders können.
Eine solche Tätigkeit ist keine Wissenschaft, sie ist eine Form des Nachdenkens und Wahrnehmens.
Wenn Mensch X die Ergebnisse seines Nachdenkens und Wahrnehmens notiert, und diesen Vorgang als seine Haupttätigkeit ansieht, wird er sich vielleicht als Philosoph bezeichnen, oder andere werden ihn als Philosoph betrachten.
In dem Sinne waren die Vorsokratiker, war auch Sokrates Philosoph. Wobei Sokrates selber an Texten nichts überliefert hat, wohl auch nicht wollte.
Diese Art des Philosophierens - die Lebens- und Weltprobleme in ihrem Kern für sich klar bekommen - ist keine Wissenschaft, kann keine sein.
Dann, später, kam die Philosophiegeschichte auf. Wenn ich an der Uni Philosophie studiere, befasse ich mich u.a. mit der Philosophiegeschichte, also zum Beispiel mit den verschiedenen philosophischen Strömungen des Abendlandes seit den Vorsokratikern.
Hier fängt der Begriff "Wissenschaft" an zu greifen. Der Philosophieprofessor, sofern er die Entwicklung und Systematisierung philosophischer Gedanken studiert und zusammenfasst, muss in dieser Tätigkeit wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Und das muss er ebenfalls - sofern er als wissenschaftlicher Professor agiert -, wenn er philosophische Texte deutet, kommentiert oder herausgibt. Auch da gibt es wissenschaftliche Kriterien, denen er genügen muss, ansonsten er eben kein Wissenschaftler ist.
Zu dieser Wissenschaftlichkeit aber gehört - und das ist unerlässlich -, dass er seine eigene Weltanschauung nicht als gültigen Maßstab nimmt, sowohl die Texte dieser Philosophen als auch die Interpretationen dieser Texte durch andere Wissenschaftler zu bewerten, sondern in der Lage ist, den philosophischen Text in die Entstehungszeit etc. einzuordnen und ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, auch wenn er innerlich alles ablehnt.
Philosophieprofessoren sind nicht selten auch selber Philosophen - im Sinne von eigenem originären Philosophieren - , und da kann es schon passieren, dass sie andere Philosphen einseitig bewerten, und das war in meiner eigenen Studienzeit kein sehr großes Manko, vielleicht sogar im Gegenteil. ->
Philosophie hat bis heute noch den Beigeschmack, den das Wort selber suggeriert: Liebe zur Weisheit. Wenn wir in Lebenskrisen geraten, gucken wir bei denen nach, die diese Krisen kennen und philosophisch durchdrungen haben. Wissenschaftlichkeit ist da das letzte, was wir da gebrauchen können.
