30-06-2011, 19:17
(29-06-2011, 23:57)Ekkard schrieb:(26-06-2011, 20:24)Karla schrieb: ... genau diese "Abbildungsfunktion" leuchtet mir nicht mehr unbedingt ein. Das wäre der alte Dualismus: hie das Original, da das Abbild.Na, der heutige Stand der Philosophie geht davon aus, dass eine Außenwelt aus sich heraus existiert und somit das Original darstellt.
Aber ich überlege mir, ob wir in Wirklichkeit nicht ständig neue Originale schaffen. Es heißt zwar, wir "re"produzieren, aber es heißt auch: man kann niemals zweimal das Gleiche sagen. Man fügt immer etwas hinzu.
Das wäre mir aber neu, Ekkard, dass es "die" Philosphie gibt, die einen gemeinsamen "heutigen Stand" hat.
Es gibt nach wie vor unterschiedliche Definitionen von Wirklichkeit. Und ob die Außenwelt aus sich heraus existiert, ist eine Glaubensfrage, oder eine ideologische Frage. Sie lassen sich nur als Prämissen formulieren.
Insofern sehe ich Deine weiteren Ausführungen dazu als eine weltanschauliche Position, nicht mehr und nicht weniger.
Ich selber unterscheide allerdings auch zwischen Wirkilchkeit und Illusion, aber nicht mit dem Anspruch, letzte Wirklichkeiten zu beweisen oder zu behaupten.
Ich finde Diese Deine Ausführung sehr faszinierend ->
(29-06-2011, 23:09)Ekkard schrieb: Ich verstehe Karla so - und das widerspricht dir nicht, Alwin -, dass unser Gehirn ähnlich funktioniert, wie ein Orchester, das zwar viele Instrumente (die so genannten "Bahnen" s. u.) hat, aber niemanden, der sie (von sich aus) spielt. Kommen nun von außen Geräusche (Sinneseindrücke), so antwortet jedes Instrument mit seinem eigenen Klang (Resonanz). Und nicht nur das! Dadurch dass nun die verschiedenen Resonanzen anklingen, werden an verschiedenen Stellen des Orchesters weitere Klänge angeregt, die wiederum zur Ursache weiterer Klänge werden und so fort.
Karlas Frage ist, ob dies alles noch Interpretationen sind, oder ob die Außenwelt bestenfalls Anstoß ist zur dynamischen Weiterentwicklung der "virtuellen Welt" in unserem Gehirn, im Zentralnervensystem und im ganzen Körper.
- finde mich darin aber nicht komplett wieder. Ich fragte nicht nach Gehrn und Zentralnervensystem. Der Naturwissenschaftler mag das als zentral ansehen, ich nicht. Ich bin Geisteswissenschaftler und Theaterfritze - da geht es mir um das, was schöpferisch geschieht und welche neue Realitäten über das eigene Ich hinaus entstehen.