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(19-12-2009, 19:43)VolkersList schrieb: Re: Christianentum
Liebe Kritiker,
immer wieder höre ich in Euren Antworten und Kritiken die Begriffe "Anpassung", "Selektion" , " Mutation" und so weiter. Aber der Erfolgsdruck , den die Natur seit 3,5 Milliarden Jahren auf alle ihre Lebewesen zur Verbesserung ihrer selbst und zur Steigerung ihrer Leistung ausübt, wird mit keinem Wort erwähnt
richtig
weil es diesen "erfolgsdruck" ebenso wenig gibt wie eine "verbesserung und leistungssteigerung". was sollte denn auch "verbessert" werden, wessen "leistung gesteigert"? nach welchen kriterien gemessen?
Zitat:Wer glaubt, daß die Grundaussage der Evolutionstheorie von Charles Darwin richtig ist, daß natürliche Selektion und zufällige Mutation für die Entstehung und Weiterentwicklung des Lebens verantwortlich sind
sorry, aber: wer so was glaubt, hat charles darwin nicht begriffen
Zitat:hat Gott und seine Prioritäten nicht begriffen, denn der ständige Arbeitsdruck der Natur, alle ihre Lebewesen zur Verbesserung und Leistungssteigerung zu drängen, verweist Anpassung, Selektion und Mutation auf den zweiten Platz der Evolution."
Es würde mich freuen, wenn Ihr Eure möglichst präzise begründeten Stellungnahmen zu dieser neuen These des Christianentums geben könnt
es würde mich freuen, wenn du wenigstens einmal möglichst präzise begründen würdest, warum das denn so sein soll. woraus leitest du das ab, welche indizien belegen es?
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Re: Christianentum
Liebe Kritiker,
es erscheint mir unfaßbar, daß der seit 3,5 Milliarden anhaltende tägliche Druck der Natur auf die Leistungsfähigkeit und Verbesserung ihrer Lebewesen von Euch nicht gesehen wird. Die Sackgassen der Evolution können doch die Bergan-Entwicklung des Einzellers bis zum Menschen nicht ungeschehen machen. Diese Leistungssteigerung des Einzellers bis zur Entwicklung des Menschen soll keine Leistungssteigerung sein ? Diese selbsterklärende Entwicklung muß noch bewiesen werden ? Die tägliche Erfahrung des Menschen, daß im Berufsleben vor der Anpassung und Selektion vor allem Leistung zählt, ermangelt noch eines Beweises ? Diese tägliche Erfahrung des Menschen, daß vor der Anpassung vor allem Leistung zählt, soll auf keinen Fall 3,5 Milliarden Jahre alt sein ? Sehen wir die umher fliegenden Splitter im täglichen Lebenskampf überdeutlich, aber den Balken im eignen Auge sehen wir nicht ?
Es scheint für das Christianentum unumgänglich zu sein, die These 358 mit einer weiteren These 359 zu vertiefen: " Wer glaubt, daß die Erfindung der Sprache vor vielleicht 100.000 Jahren, und daß die Erfindung, über einen Draht sprechen zu können vor vielleicht 120 Jahren, und daß die Erfindung, erdumspannend durch die Luft sprechen zu können vor vielleicht 90 Jahren, und daß die Erfindung, seinem Nächsten etwas durch den Weltraum ins Ohr flüstern zu können vor vielleicht 30 Jahren, wer also glaubt, daß das alles durch Anpassung, Selektion oder Mutation erschaffen wurde, der hat Gott und seine Prioritäten nicht begriffen, denn die Natur drängt alle ihre Lebewesen unaufhörlich und täglich zur Leistungssteigerung und Verbesserung."
Für präzise und ausführlich nachvollziehbare Begründungen, daß das alles falsch sein soll, wäre ich dankbar.
Volker
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Die Antwort der abrahamitischen Religionen ist klar: In Schöpfungsdingen (bei Erfindungen und Kreationen der Kunst) ist der Mensch gottähnlich. Der Mensch nimmt teil an Gottes Schöpfung.
Vielleicht ist dies eine "göttliche Priorität" (Bestimmung des menschlichen Seins).
Doch was hat das mit Sachkunde, also mit der Ebene zu tun, wie etwas geschieht?
Ich bin überzeugt davon, dass die Genesis das Richtige über menschliche Kreativität aussagt (Seinsebene).
Zugleich stelle ich fest, dass hunderte von Ideen gewälzt werden und nur eine zündet (Sachebene: Selektion).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(21-12-2009, 13:03)VolkersList schrieb: es erscheint mir unfaßbar, daß der seit 3,5 Milliarden anhaltende tägliche Druck der Natur auf die Leistungsfähigkeit und Verbesserung ihrer Lebewesen von Euch nicht gesehen wird. Die Sackgassen der Evolution können doch die Bergan-Entwicklung des Einzellers bis zum Menschen nicht ungeschehen machen
was verstehst du unter bergan-entwicklung?
daß der mensch ein komplexerer organismus ist als der einzeller?
das ist so - aber damit ist der mensch auch viel anfälliger und empfindlicher als der einzeller. betrachtest du es unter diesem kriterium, ist da also nix mit bergan-entwicklung
Zitat:Diese Leistungssteigerung des Einzellers bis zur Entwicklung des Menschen soll keine Leistungssteigerung sein ?
definiere "leistung"
von der "leistung" der einzeller, über jahrmilliarden überlebt zu haben, sind säugetiere wie der mensch unendlich weit entfernt
Zitat:Diese selbsterklärende Entwicklung muß noch bewiesen werden ? Die tägliche Erfahrung des Menschen, daß im Berufsleben vor der Anpassung und Selektion vor allem Leistung zählt, ermangelt noch eines Beweises ?
was hat denn das berufsleben des menschen mit evolution oder auch nur natur zu tun?
Zitat:Diese tägliche Erfahrung des Menschen, daß vor der Anpassung vor allem Leistung zählt, soll auf keinen Fall 3,5 Milliarden Jahre alt sein ?
den menschen gibts erst seit wenigen millionen jahren, erfahrungen aus seiner berufswelt (wie von dir beschrieben), erst seit vielleicht 100 jahren. was soll da also "3,5 Milliarden Jahre alt sein"?
Zitat:Es scheint für das Christianentum unumgänglich zu sein, die These 358 mit einer weiteren These 359 zu vertiefen: " Wer glaubt, daß die Erfindung der Sprache vor vielleicht 100.000 Jahren, und daß die Erfindung, über einen Draht sprechen zu können vor vielleicht 120 Jahren, und daß die Erfindung, erdumspannend durch die Luft sprechen zu können vor vielleicht 90 Jahren, und daß die Erfindung, seinem Nächsten etwas durch den Weltraum ins Ohr flüstern zu können vor vielleicht 30 Jahren, wer also glaubt, daß das alles durch Anpassung, Selektion oder Mutation erschaffen wurde, der hat Gott und seine Prioritäten nicht begriffen, denn die Natur drängt alle ihre Lebewesen unaufhörlich und täglich zur Leistungssteigerung und Verbesserung."
o heilige einfalt!
erstens: was hat der ganze kram überhaupt in einer theologie zu suchen, mit gott zu tun?
was haben erfindungen des menschen mit der natur oder "Anpassung, Selektion oder Mutation" zu tun?
was hat gott mit der natur zu tun?
Für präzise und ausführlich nachvollziehbare Begründungen, warum das so sein soll, wäre ich dankbar
wer glaubt, logische herleitungen durch unlogische fragen ersetzen zu können, hat die methode einer kosntruktiven diskursführung nicht begriffen
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(21-12-2009, 13:19)petronius schrieb: wer glaubt, logische herleitungen durch unlogische fragen ersetzen zu können, hat die methode einer kosntruktiven diskursführung nicht begriffen Gibt es "unlogische Fragen"? Es mag einen unlogischen Fragenkontext geben, also Feststellungen oder Behauptungen, welche durch die Frage gar nicht beantwortet werden können. Und ob jemand etwas begriffen hat oder nicht, sollten wir nicht " aus der hohen Warte des Herrn Oberlehrers" bewerten! Ich lasse die zitierte Behauptung mal stehen, weil sie als eine ironisch-humoristische Replik auf die Thesen von VolkersList zu verstehen ist. Zugleich bitte ich um Volkers Nachsicht und gute Nerven, solches auszuhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21-12-2009, 13:51 von petronius.)
(21-12-2009, 13:33)Ekkard schrieb: (21-12-2009, 13:19)petronius schrieb: wer glaubt, logische herleitungen durch unlogische fragen ersetzen zu können, hat die methode einer kosntruktiven diskursführung nicht begriffen Gibt es "unlogische Fragen"?
ja. wenn sie auf prämissen aufbauen, die mit der frage gar nichts zu tun haben - also unlogische zusammenhänge unterstellt werden
beispiel: warum erfindet jemand seine eigene privatreligion, obwohl doch gerade erst bundestagswahlen waren?
Zitat:Und ob jemand etwas begriffen hat oder nicht, sollten wir nicht "aus der hohen Warte des Herrn Oberlehrers" bewerten!
wie wahr...
und wie traurig, wenn diese privatreligion aus praktisch nichts anderem besteht
Zitat:Ich lasse die zitierte Behauptung mal stehen, weil sie als eine ironisch-humoristische Replik auf die Thesen von VolkersList zu verstehen ist
schön. verstehst du volkers thesen, die ständig anderen vorhalten, irgendwas nicht begriffen zu haben, auch als ironisch-humoristisch?
Zitat:Zugleich bitte ich um Volkers Nachsicht und gute Nerven, solches auszuhalten
meine nerven sind also im gegensatz zu volkers egal?
es bleibt anscheinend alles beim alten hier im forum. hängt man sich nur ein glaubensmäntelchen um, hat man narrenfreiheit - muß sich zumindest nicht der kritik stellen bzw. wird solche als ungebührlich eingestuft
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Es steht dir frei, unabhängig von Personen im Forum, eigene Thesen zu deiner Weltanschauung zu formulieren. Wenn du eine These gegen eine bestimmte Person, hier VolkersList, anbringst, werde ich hellhörig.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(21-12-2009, 13:50)Ekkard schrieb: Es steht dir frei, unabhängig von Personen im Forum, eigene Thesen zu deiner Weltanschauung zu formulieren. Wenn du eine These gegen eine bestimmte Person, hier VolkersList, anbringst, werde ich hellhörig.
weder formuliere ich thesen zu meiner weltanschauung noch bringe ich eine these gegen eine bestimmte person an. ich versuche, eine bestimmte person auf die mängel in ihrer argumentation hinzuweisen
mit anhaltend bescheidenem erfolg - aber ist das mir vorzuwerfen?
volker benutzt doch dieses forum als testfeld für seine thesen. sollten wir ihm dann nicht hier im relativ geschützten raum jenes feedback geben, das er sonst in aller öffentlichkeit zu erwarten hat?
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(21-12-2009, 13:19)Ekkard schrieb: Die Antwort der abrahamitischen Religionen ist klar: In Schöpfungsdingen (bei Erfindungen und Kreationen der Kunst) ist der Mensch gottähnlich. Der Mensch nimmt teil an Gottes Schöpfung.
Vielleicht ist dies eine "göttliche Priorität" (Bestimmung des menschlichen Seins).
Doch was hat das mit Sachkunde, also mit der Ebene zu tun, wie etwas geschieht?
Ich bin überzeugt davon, dass die Genesis das Richtige über menschliche Kreativität aussagt (Seinsebene).
Zugleich stelle ich fest, dass hunderte von Ideen gewälzt werden und nur eine zündet (Sachebene: Selektion).
Lieber Ekkard,
als erstes möchte ich Dir sagen, daß Du zu den Menschen gehörst, mit denen man ruhig und sachlich und ohne Angriffslust disputieren kann.
Dafür danke ich Dir.
Dann möchte ich Dir sagen, daß mich Deine Erwiderung sehr nachdenklich gemacht hat. Sollten unsere Glaubensvorstellungen so weit auseinander sein, daß uns unsere gegenseitigen Argumente nicht mehr erreichen ?
Liegt es an einer Sprachunfähigkeit auf meiner Seite ?
Ich versuche es, wie sollte es anders sein, mit dem Kurzprogram des Christianentums: Versuch und Irrtum und neuer Versuch.
Du sagst auf die chritianische Behauptung, daß die einmal vor 3,5 Milliarden Jahren in die tote Materie intubierte Schöpfungskraft ungebrochen und ständig täglich weiter wirkt, Da sagst dazu, daß die abrahamitischen Religionen ( Judentum, Christentum, Islam) den Menschen bei Erfindungen und Kreationen der Kunst Gott ähnlich sehen.
Ist Gott teilbar ? Bei Erfindungen und Kreationen der Kunst ist Gott beteiligt, aber sonst nicht ? Ist das eine Vorstellung, daß Gott unschuldig ist an menschlichen Verbrechen nach der schwedischen Devise: Tva mig att jag bliver vitare än snö , also wasch mich, damit ich weißer bleibe als Schnee ?
Wenn das Christianentum überzeugt ist, daß im Menschen eine göttliche Kraft wirkt und zudem noch mindestens 1000 Gottesgeschenke noch nicht entpackt in seinem Inneren ruhen, wie soll diese bejahende positive Kraft im Menschen bestehen ohne Anerkenntnis, daß Gott auch für die andere Hälfte des Menschen, die abscheulichste Verbrechen ins Werk setzt, mindestens aber für deren Hälfte verantwortlich ist ?
Hat das Glaubensbekenntnis des Christianentums, Gott kann sich irren, keine weiteren Folgen ?
Sind Hass, Heimtücke und Mord Gott unbekannt ?
Sind die entsetzlichen Grausamkeiten von Auschwitz nur den Menschen vorbehalten ? Und für die Liebe zeichnet nur Gott verantwortlich ?
Hat Gott die Übertragung von Verantwortung auf den Menschen seit dem Biss in den Apfel der Erkenntnis ab heute eingestellt ?
Warum gerade heute oder warum gerade vor 5000 Jahren oder warum gerade vor 2009 Jahren oder warum gerade vor 1400 Jahren, wenn doch die Geburt Adams und Evas vielleicht 100 000 Jahre zurück liegt ?
Dann fragst Du, was, wie vom Christianentum behauptet, die vor 3,5 Milliarden Jahren in die tote Materie intubiert Lebenskraft mit Sachkunde, soll heißen "wie" etwas geschieht , zu tun hat.
Führt uns unser menschenzentriertes Denken wieder und wieder in die Aufteilung des Lebens in klassifizierte Kategorien ?
Ich gebe zu, daß Sachkunde gerade bei der Anwendnung der Religion auf das tägliche Leben von entscheidender Bedeutung sein kann.
Die Betonung liegt auf "kann".
Sachkunde und die menschliche Methode, nach dem "wie" zu fragen, kann aber auch den Blick auf das Wesentliche der Schöpfung verstellen.
Es kann der Balken vor unseren Augen sein, wo wir nur Splitter sehen.
Es ist das uralte Problem menschlichen Denkens, daß ein Erkenntnisapparat systemimmanente Fehler macht, wenn er versucht, sich selbst zu verstehen.
Wer kontrolliert die Kontrolleure ?
Du schreibst, daß die Genesis das Richtige über die menschliche Kreativität aussagt. Aber um die geht es dem Christianentum gar nicht. Es geht um den allseitigen und immerwährenden täglichen Druck der Schöpfung auf ihre Geschöpfe, sie zu verbessern und sie zu mehr Leistung zu bringen. Dabei sind kreative Menschen oder andere kreative Lebewesen eher die Ausnahme.
Von vielleicht Millionen von Affen hatte vielleicht kein Dutzend die krative Idee gehabt, einen Stock in einen Termitenhügel zu stecken und den dann anschließend genußvoll abzulutschen.
Millionen weniger kreative Affen haben unter dem Verbesserungsdruck der Natur dieses Verhalten nur zu gern nachgeahmt.
Das christianische Leistungsgesetz der Natur wird also von wenigen Kreativen besonders befördert, aber die Wirkung wird erst von der Masse der Natur erzeugt.
Siehst Du nicht, lieber Ekkard, wie an diesem Beispiel Sachebene und Seinsebene sich gegenseitig göttlich durchdringen`?
Warum ist im menschenzentrierten Denken oft eine separatistische Tendenz ?
Warum muß ein menschenzentrierter Verstand oft alles kategorisieren und schubladisieren ?
Warum können wir nicht zwittrig, bipolar, polygam denken ?
Daß ich Dir trotzdem sehr dankbar bin, weißt Du hoffentlich.
Dein Volker
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(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Lieber Ekkard,
als erstes möchte ich Dir sagen, daß Du zu den Menschen gehörst, mit denen man ruhig und sachlich und ohne Angriffslust disputieren kann
lieber volker, es tut mir sehr leid, daß du meinen unwillen über dein nicht eingehen auf vorgebrachte argumente bzw. deinen mangel an für deine thesen vorgebrachten begründungen als angriffslust empfindest
Zitat:Wenn das Christianentum überzeugt ist, daß im Menschen eine göttliche Kraft wirkt und zudem noch mindestens 1000 Gottesgeschenke noch nicht entpackt in seinem Inneren ruhen
warum bist du (pardon: ist das christianentum) davon überzeugt?
erklär uns das doch mal. wie kommst du auf so was, welcher logik folgen deine behauptungen als oberhaupt des christianentums?
Zitat:Du schreibst, daß die Genesis das Richtige über die menschliche Kreativität aussagt. Aber um die geht es dem Christianentum gar nicht. Es geht um den allseitigen und immerwährenden täglichen Druck der Schöpfung auf ihre Geschöpfe, sie zu verbessern und sie zu mehr Leistung zu bringen
und diesen gibt es nicht. wie dir schon ein dutzend mal erklärt wurde, und was du immer noch nicht begünden oder herleiten kannst
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(22-12-2009, 13:55)petronius schrieb: Wenn das Christianentum überzeugt ist, daß im Menschen eine göttliche Kraft wirkt und zudem noch mindestens 1000 Gottesgeschenke noch nicht entpackt in seinem Inneren ruhen[,] warum bist du (pardon: ist das christianentum) davon überzeugt?
erklär uns das doch mal. wie kommst du auf so was, welcher logik folgen deine behauptungen als oberhaupt des christianentums? Bewertungmaßstäbe, Grundhaltungen, Standpunkte folgen keiner Logik. Sie sind selbst Maximen (in der Mathematik würde man von 'Axiomen' sprechen) und werden damit zur Grundlage einer Kultur (im Sinne von 'Menge von Kulten'). Die christlichen Maximen bestimmen, was das Wesen des Christentums ausmacht. Humanistische Ideale, marxistische Forderungen, utlitaristische Wertsetzungen bestimmen den Atheismus.
Die dahinter stehenden (u. U. unausgesprochenen) Konventionen bestimmen, wie das Denken abläuft und begründen es dadurch. Sie selbst sind nicht "logisch begründbar".
(22-12-2009, 13:55)petronius schrieb: VolkersList schrieb:Es geht um den allseitigen und immerwährenden täglichen Druck der Schöpfung auf ihre Geschöpfe, sie zu verbessern und sie zu mehr Leistung zu bringen
und diesen gibt es nicht. wie dir schon ein dutzend mal erklärt wurde, und was du immer noch nicht begründen oder herleiten kannst. Na ja, das kann das Christianentum tatsächlich nicht. Im Grunde richtet das Christianentum hier eine ontologische Sichtweise (des Menschen auf die sich entfaltende Natur) als eine neuartige Konvention - und verwechselt dies mit "Evolution".
Man könnte diese Konvention auch so formulieren: Betrachte Gott - und das Göttliche im Menschen - als den Urheber von Verbesserungen und halte dich nicht selbst für den Besten oder deine Werke für die Besten.
(Ich erinnere daran, dass Gott im Christianentum für beides steht: Verbesserung (hier) und Irrtum (an anderer Stelle))
Und Volker möchte ich daran erinnern, dass Betrachtungen auf der Sachebene (Evolutionstheorie) etwas völlig anderes sind, als die (u. U. impliziten) Maximen religiöser Betrachtungen (Wertekanon des Menschen, seine Seinsweise: Menschenbild, Stellung in der Gesellschaft, Gut und Böse, Konfliktbewältigung usw.).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22-12-2009, 23:11 von Ekkard.)
(22-12-2009, 18:24)Ekkard schrieb: (22-12-2009, 13:55)petronius schrieb: Wenn das Christianentum überzeugt ist, daß im Menschen eine göttliche Kraft wirkt und zudem noch mindestens 1000 Gottesgeschenke noch nicht entpackt in seinem Inneren ruhen[,] warum bist du (pardon: ist das christianentum) davon überzeugt?
erklär uns das doch mal. wie kommst du auf so was, welcher logik folgen deine behauptungen als oberhaupt des christianentums? Bewertungmaßstäbe, Grundhaltungen, Standpunkte folgen keiner Logik. Sie sind selbst Maximen (in der Mathematik würde man von 'Axiomen' sprechen) und werden damit zur Grundlage einer Kultur (im Sinne von 'Menge von Kulten'). Die christlichen Maximen bestimmen, was das Wesen des Christentums ausmacht. Humanistische Ideale, marxistische Forderungen, utlitaristische Wertsetzungen bestimmen den Atheismus.
Die dahinter stehenden (u. U. unausgesprochenen) Konventionen bestimmen, wie das Denken abläuft und begründen es dadurch. Sie selbst sind nicht "logisch begründbar".
aber aussagen (z.b. über "gott") sollten begründbar sein. andernfalls sie sich ein glaubwürdigkeitsproblem einhandeln
Ekkard schrieb:Im Grunde richtet das Christianentum hier eine ontologische Sichtweise (des Menschen auf die sich entfaltende Natur) als eine neuartige Konvention - und verwechselt dies mit "Evolution"
ja, so scheint es
[Quoting-Tag repariert./Ekkard]
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Lieber Volker,
danke für die Blumen!
Ich denke, wir müssen keinen Konsens anstreben. Wenn das Christianentum den Selektionsdruck als schöpferische Kraft ansehen möchte, dann widerspricht dies einmal den Maximen der abrahamitischen Religionen und zum anderen denen der naturwissenschaftlichen Methodenlehre.
Gleichwohl kann es für Christianen eine befriedigende Weltdeutung sein.
Daran können wir beide nichts ändern, ohne unseren jeweiligen Glauben zu verrenken.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Sollten unsere Glaubensvorstellungen so weit auseinander sein, daß uns unsere gegenseitigen Argumente nicht mehr erreichen ? Oh, das Letztere ist nicht der Fall! Wir laufen nur nicht auf demselben Pfad. Hier gibt es einfach keinen "gemeinsamen Nenner" weder auf christlicher noch auf naturwissenschaftlicher Seite.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Du sagst auf die chritianische Behauptung, daß die einmal vor 3,5 Milliarden Jahren in die tote Materie intubierte Schöpfungskraft ungebrochen und ständig täglich weiter wirkt, Da sagst dazu, daß die abrahamitischen Religionen ( Judentum, Christentum, Islam) den Menschen bei Erfindungen und Kreationen der Kunst Gott ähnlich sehen.
Ist Gott teilbar ? Bei Erfindungen und Kreationen der Kunst ist Gott beteiligt, aber sonst nicht ? Du hast mich an dieser Stelle missverstanden: Bei den Betrachtungen nach Genesis ist der Mensch bei diesen Dingen gottähnlich. Gott ist nicht beteiligt. ER/SIE steuert nicht unsere Hände und Gedanken.
Die Maximen des Christianentums verschmelzen den Menschen mit Göttlichem. Das ist ja der große Unterschied.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Ist das eine Vorstellung, daß Gott unschuldig ist an menschlichen Verbrechen nach der schwedischen Devise: Tva mig att jag bliver vitare än snö , also wasch mich, damit ich weißer bleibe als Schnee ? Im Christentum ist Gott keine Person die dem polaren Schuld-Sühne- oder Gut-Böse-Schema menschlicher Gesellschaft untergeordnet wäre. Gott ist also weder Urheber noch Schuldiger an dem, was Menschen einander antun. Er ist nicht einmal zuständig; sondern allein die menschliche Gesellschaft (in der Verhaltensform von Buße, Versöhnung und Vergebung, die vor Gott besiegelt werden kann.)
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Wenn das Christianentum überzeugt ist, daß im Menschen eine göttliche Kraft wirkt und zudem noch mindestens 1000 Gottesgeschenke noch nicht entpackt in seinem Inneren ruhen, wie soll diese bejahende positive Kraft im Menschen bestehen ohne Anerkenntnis, daß Gott auch für die andere Hälfte des Menschen, die abscheulichste Verbrechen ins Werk setzt, mindestens aber für deren Hälfte verantwortlich ist ? Hier bricht die in den abrahamitischen Religionen heiß diskutierte Frage durch: Wenn Gott den Menschen gemacht hat, warum lässt er das Böse zu. (Meine Antwort auf diese als Theozide bezeichnete Fragestellung verkneife ich mir an dieser Stelle. Sie steht bereits irgendwo in den Weiten dies Forums.) Ich stelle nur fest: Eine Lösung des Problems selbst hat auch das Christianentum nicht. Oder anders: Deine Antwort befriedigt mich nicht.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Sind Hass, Heimtücke und Mord Gott unbekannt ?
Sind die entsetzlichen Grausamkeiten von Auschwitz nur den Menschen vorbehalten ? Und für die Liebe zeichnet nur Gott verantwortlich ? Ja, da hast du in gewisser Weise Recht. Häufig hört man die (unzutreffende) Definition: Gott ist lauter Liebe. Richtig ist: Das ist eine Forderung Gottes an die Menschheit! Jesus hat es im NT so formuliert: Liebet einander, wie ich euch geliebt habe (Forderung nach Nächstenliebe).
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Hat Gott die Übertragung von Verantwortung auf den Menschen seit dem Biss in den Apfel der Erkenntnis ab heute eingestellt?
Warum gerade heute oder warum gerade vor 5000 Jahren oder warum gerade vor 2009 Jahren oder warum gerade vor 1400 Jahren, wenn doch die Geburt Adams und Evas vielleicht 100 000 Jahre zurück liegt? Wie kommst du darauf? Die Forderung nach verantwortlichem Umgang mit der (menschlichen) Mitwelt und der Umwelt besteht gewissermaßen immerwährend.
Volker, dem nächsten deiner Gedankengänge und Fragen kann ich nicht ganz folgen. Ich antworte mal so, wie ich es verstehe. Es geht um die Frage des Verhältnisses von weltanschaulichen Wertvorstellungen und Sachkunde, besser bekannt als „naturwissenschaftliche Methodenlehre“ oder kurz „Naturwissenschaft“. Ich hatte bei der Antwort an Petronius dies als Erinnerungsposten erwähnt.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Sachkunde und die menschliche Methode, nach dem "wie" zu fragen, kann aber auch den Blick auf das Wesentliche der Schöpfung verstellen. Ich denke viel eher, dass missverstandene Ergebnisse der (Natur-)Wissenschaft den Blick auf das Wesentliche der Natur verstellen. Einfaches Beispiel aus der Astronomie: Möchte ich über die Zusammensetzung einer Sternenatmosphäre etwas in Erfahrung bringen, mache ich (mittels eines großen Teleskopes) eine quantitative Spektralanalyse. Damit weiß ich, aus was die Atmosphäre eines speziellen Sterns zusammen gesetzt ist. Die nächsten Schritte sind gleichartige Messungen an vielen unterschiedlichen Sternen. Damit kann man Parallelen und Abhängigkeiten finden.
Was man nicht findet, ist die Ehrfurcht vor dem Sternenhimmel. Das ist etwas, was man von Eltern, Lehrern kurz aus der menschlichen Gesellschaft heraus lernt.
Genau dieses Verhältnis Spektralanalyse / Ehrfurcht ist das Verhältnis von Sachebene zur Seinsebene. Und: Das Wesentliche der Schöpfung (für den Menschen) erschließt sich nicht durch unklares Vermauscheln von Sachbezug und Seinsweise. Dies sei auch allen Gegnern der Evolutionslehre ins Stammbuch geschrieben.
Ich habe nichts dagegen, wenn im Sinne der menschlichen Ehrfurcht, Verantwortlichkeit, Liebe zur Natur (alles Dinge, die unser Dasein bestimmen), Maximen aufgestellt werden, die uns im Sinne einer funktionierenden Wertehierarchie eine „bessere Gesellschaft“ bescheren. Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, diese Maximen aus der Sacherkenntnis (der uns umgebenden Natur) ableiten zu können. Die Evolutionstheorie hat nicht die von dir abgeleitete Bedeutung, sondern das Christianentum muss eine eigene, besondere Maxime in ihr Glaubensbekenntnis einbauen. Im vorher gehenden Beitrag an Petronius habe ich einen Formulierungsversuch unternommen.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Siehst Du nicht, …, wie an diesem Beispiel Sachebene und Seinsebene sich gegenseitig göttlich durchdringen`? In der Tat, das sehe ich nicht.
(22-12-2009, 13:32)VolkersList schrieb: Warum ist im menschenzentrierten Denken oft eine separatistische Tendenz ?
Warum muß ein menschenzentrierter Verstand oft alles kategorisieren und schubladisieren ?
Warum können wir nicht zwittrig, bipolar, polygam denken ? Weil ohne Analyse nicht klar wird, was wir wirksam anstreben. Die Natur ist, wie sie ist, und wir müssen sie so untersuchen, wie sie uns Auskunft gibt, (so weit wie irgend möglich) ohne unsere Anschauungen in sie hinein zu tragen. Anderenfalls können wir keine Autos bauen, keine Aufzüge, keine Computer, keine Waffen.
Eine ganz andere Frage (auf der Seinsebene) ist, ob und wie wir das (auf der Sachebene) Gefundene (ggf. sicher) nutzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(22-12-2009, 22:23)Ekkard schrieb: Im Christentum ist Gott keine Person die dem polaren Schuld-Sühne- oder Gut-Böse-Schema menschlicher Gesellschaft untergeordnet wäre. Gott ist also weder Urheber noch Schuldiger an dem, was Menschen einander antun. Er ist nicht einmal zuständig
wofür ist er denn zuständig?
jemanden, der sowieso für nichts zuständig wäre, wär ja auch für nichts gut, den brauchte ja auch niemand, egal wofür
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(22-12-2009, 22:37)petronius schrieb: (22-12-2009, 22:23)Ekkard schrieb: Im Christentum ist Gott keine Person die dem polaren Schuld-Sühne- oder Gut-Böse-Schema menschlicher Gesellschaft untergeordnet wäre. Gott ist also weder Urheber noch Schuldiger an dem, was Menschen einander antun. Er ist nicht einmal zuständig
wofür ist er denn zuständig?
jemanden, der sowieso für nichts zuständig wäre, wär ja auch für nichts gut, den brauchte ja auch niemand, egal wofür Er ist zuständig für die Einhaltung des Gesellschaftsvertrages, den er mit den Gläubigen abgeschlossen hat. D. h. er stellt die Schöpfung und fordert im Gegenzug die Einhaltung bestimmter Regeln.
Mit freundlichen Grüßen
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