Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Petrus in Rom
#1
Der erste Bischof von Rom soll er gewesen sein, Petrus, der Apostelfürst, wie man ihn auch gerne nennt, von Christus eingesetzt und Stellvertreter Gottes auf Erden! Der erste Bischof von Rom. Erster in einer Reihe von würdigen (und weniger würdigen) Persönlichkeiten, die sich alle auf die Vollmachten berufen, die dem Petrus (angeblich) übertragen wurden.

Was haben sie mit Petrus gemein, die Nachfolger? Petrus war ein verheirateter Mann, die Päpste nicht, wenn man von den eheähnlichen Gemeinschaften einiger der Herrn auf dem "Stuhle Petri" absieht.

War Petrus nun tatsächlich in Rom? Manche sagen: ja, und geben vor, das mit Sicherheit zu wissen. Andere sagen: nein, und argumentieren gleichermaßen selbstsicher!

Was sind die Fakten?

Folgen wir der Apostelgeschichte, hält sich Petrus zunächst einmal in Jerusalem auf. Ein kurzer Besuch in Samaria ist erwähnt (Apg. 8,14), auch in Lydda und Cäsarea war er gewesen (Apg. 9,32ff. u. 10,1ff.). Nach seiner Gefangennahme durch Herodes Agrippa I. (er wird durch einen Engel des Herrn befreit), nimmt er am "Apostelkonzil" teil. Damit endet die Berichterstattung über Petrus.

Von Paulus erfahren wir noch vom Umzug des Petrus nach Antiochien (Gal 2,11: Als Petrus nach Antiochien kam…)

Ob man die angemerkten Ereignisse nun historisch oder legendär versteht, es dürfte feststehen, dass der Aufenthaltsort des Petrus vorwiegend Jerusalem und (danach?) Antiochien gewesen sein dürfte.

Die beiden Petrusbriefe können als Beweis für den Romaufenthalt des Apostels nicht dienen. Sie wurden nach seinem Tod (von wem auch immer) geschrieben. Die im 1. Clemensbrief (Clemens, angeblich zweiter oder dritter Bischof von Rom) vermerkten Martyrien von Petrus und Paulus (1. Clem 5,3-7) - eindeutig äußert er sich nur zum Martyrium des Paulus - wäre der erste "Beweis" für einen Aufenthalt des Petrus in Rom. Der Brief wurde nach K. Berger 75 nChr (nach anderen maßgeblichen Meinungen etwa um 100 nChr, was sich mit meiner Einschätzung besser verträgt) geschrieben. Möglicherweise ist das auch (nach der Apg.) ein zweiter Versuch (dem weitere folgen), das Wirken von Petrus und Paulus zu harmonisieren!

Davon abgesehen, ob der Hinweis nun historisch ist oder nicht, ob man dem Clemensbrief einen Märtyrertod des Petrus entnehmen darf, bleibt umstritten. Das griechische Wort martyrein = Zeuge sein, Zeugnis ablegen, wird in der Regel erst ab dem 2. Jh nChr im Sinne von "den Märtyrertod erleiden" gebraucht. Dies gilt umso mehr als auch in 1. Clem 63,3 martyrein eindeutig im Sinne von "Zeuge sein" verwendet wird.

Es ist daher zulässig, den wesentlichen Satz in 1. Clem auch folgendermaßen zu ersetzen: Petrus hat mit vielerlei Mühsal, die er wegen Eifersucht und Neid ertragen musste, für Christus Zeugnis abgelegt.

Ich stütze mich mit dieser Aussage auf Peter Stockmeier, Professor für Kirchengeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, der festhält, dass in 1. Clem mit martyrein nicht der Tod, sondern das Ertragen der Mühsale bezeichnet wird (Bibel und Leben 2/1968, Die Römische Petrustradition – das Petrusgrab).

Die erste eindeutige Aussage, dass Petrus den Märtyrertod in Rom erlitten habe, stammt von Dionysius von Korinth (ca. 170 nChr). Darüber berichtet Eusebius in seiner Kirchengeschichte: Dass die beiden Apostel (Petrus und Paulus) zur gleichen Zeit den Märtyrertod erlitten haben, behauptet Dionysius, Bischof von Korinth, in seinem Schreiben an die Römer.

Von diesem Datum weg verfestigte sich die Annahme, dass Petrus erster Bischof in Rom war, ad majorem gloriam, zum größeren Glanz des Papstthrones, der in Rom zum Mittelpunkt der Welt werden sollte.

Die Hinweise, wonach Petrus erster Bischof in Antiochia, Evodius sein erster und Ignatius sein zweiter Nachfolger, war (Eusebius, Origenes, Hieronymus), werden nicht zur Kenntnis genommen.

MfG E.
MfG B.
Zitieren
#2
Gute Denkanstösse, die Du mir da geliefert hast (heisst hoffentlich
so auf Deutsch...).

Danke dafür. Eusa_angel

() Tao-Ho
Zitieren
#3
(19-03-2009, 14:05)Tao-Ho schrieb: Gute Denkanstösse, die Du mir da geliefert hast (heisst hoffentlich
so auf Deutsch...).

Danke dafür. Eusa_angel

() Tao-Ho

Freut mich, dass es Dir gefällt.

MfG E.
MfG B.
Zitieren
#4
Meines Wissens gibt es noch einige weitere Indizien, sowohl auf einen gewaltsamen Tod des Petrus hinweisen, als auch, dass dieser in Rom stattfand.

Im Johannesevangelium wird folgendes berichtet:

Jesus sagt zu Petrus:
"Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!" (Joh 21, 18f)

Hier hat man mit dem Johannesevangelium eine weitere Quelle, die einen Tod des Petrus bezeugt oder zumindest darauf hinweist. Es ist wohl anzunehmen, dass diese Aussage die ja durch eine Andeutung vordatiert und Jesus in den Mund gelegt wird, dass hier das Martyrium Petrus ausdrücklich bekannt ist. Offenbar weiß man allerdings nichts zum Ort des Martyriums oder aber es ist für die Motive und die Grundaussage des Evangeliums uninteressant. So könnte der Verfasser von Joh 21, 18f vielmehr das Martyrium als Bestätigung der Sendung zum Zeugnis vor Augen haben als die konkrete lokale Begebenheit, die für ihn uninteressant zu sein scheint.

Auch Tertullian greift diese Stelle auf und spricht vom Martyrium des Petrus:

"Nero war der erste, der zu Rom den aufkeimenden Glauben mit Blut düngte. Damals wird Petrus wirklich von einem ändern gegürtet (Anspielung auf Joh 21, 18f), indem er an das Kreuz festgebunden wird; damals erlangt Paulus in Wahrheit das römische Bürgerrecht, indem er daselbst im Adelstande des Martyriums wiedergeboren wird. Wo auch immer ich dieses lese, lerne ich daraus das Leiden, und es liegt mir nichts daran, welchen Lehrmeistern im Märtyrertum ich folge, den Ansichten oder den endlichen Schicksalen der Apostel, nur daß ich in den endlichen Schicksalen ihre Ansichten wiederfinde. Denn sie würden nichts gelitten haben, als nur, wovon sie früher bereits wußten, daß man es leiden müsse." (Tert., scor. 15,3)


Offensichtlich ist schon Tertullian einwandfrei die neronische Verfolgung bekannt und auch die Tradition wonach Petrus und Paulus dort ihr Martyrium erlitten haben sollen. In diesem Zusammenhang spricht dann auch Irenäus von Lyon von Petrus und Paulus als den Gründern der römischen Kirche. Dies dürfte wohl weniger in einem chronologischem Sinne zu verstehen sein, sondern in einem Hinweis darauf, dass die apostolische Traditions Roms durch ein zweifaches Zeugnis/Martyrium gesichert ist.

"Weil es aber zu weitläufig wäre, in einem Werke wie dem vorliegenden die apostolische Nachfolge aller Kirchen aufzuzählen, so werden wir nur die apostolische Tradition und Glaubenspredigt der größten und ältesten und allbekannten Kirche, die von den beiden ruhmreichen Aposteln Petrus und Paulus zu Rom gegründet und gebaut ist, darlegen, wie sie durch die Nachfolge ihrer Bischöfe bis auf unsere Tage gekommen ist. So widerlegen wir alle, die wie auch immer aus Eigenliebe oder Ruhmsucht oder Blindheit oder Mißverstand Konventikel gründen. Mit der römischen Kirche nämlich muß wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von allerwärts, denn in ihr ist immer die apostolische Tradition bewahrt von denen, die von allen Seiten kommen." (adv. haer. III, 3, 2)


Dieses Prinzip, nämlich der Hinweis auf die Gründung bzw. auf das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus ist auch nicht begrenzt auf Irenäus, weshalb man ihm hier, wie das z.B. bei seiner Bischofsliste vorgehalten wird, keine Schönheitskorrektur vorwerfen. So berichtet Eusebius von einem Streit zwischen den Montaisten und deren Haupt Proclus und Papst Zephyrin. Der Kirchenmann (verm. Diakon) Gaius argumentiert wider Proclus mit dem Hinweis auf "Siegeszeichen" der Apostel Petrus und Paulus. In diesem Zusammenhang wird auch auf Dionysius von Korinth verwiesen, wie Epicharm schon darlegte.

"Wie berichtet wird, wurde Paulus eben in Rom unter Nero enthauptet und Petrus gekreuzigt. Dieser Bericht wird bestätigt durch die noch bis heute erhaltenen Namen Petrus und Paulus in den römischen Zömeterien sowie durch einen kirchlich glaubwürdigen Mann, namens Gaius, der unter dem römischen Bischof Zephyrinus lebte und in einem schriftlich überlieferten Dialog mit Proklus,2 dem Haupte der phrygischen Sekte, über die Stätte, wo die heiligen Leiber der genannten Apostel ruhen, sagt: „Ich kann die Siegeszeichen (Tropaia) der Apostel zeigen. Du magst auf den Vatikan gehen oder auf die Straße nach Ostia, du findest die Siegeszeichen (Tropaia) der Apostel, welche diese Kirche gegründet haben.“ Daß beide Apostel zu gleicher Zeit den Martertod erlitten haben, behauptet Dionysius, Bischof von Korinth, in einem Schreiben an die Römer. Er sagt: „Durch eure große Sorgfalt habt ihr die von Petrus und Paulus in Rom und Korinth angelegte Pflanzung miteinander verbunden. Denn beide haben in unserer Stadt Korinth die Pflanzung begonnen und uns in gleicher Weise in Italien gelehrt und zu gleicher Zeit den Martertod erlitten.“ Durch dieses Zeugnis möge meine Erzählung noch mehr beglaubigt werden." (HE 2, 25)

Unter den Tropaia sind wohl die Grabesmemorien zu verstehen, deren Existenz Kirchbaum (Kirschbaum, Engelbert: „Die Gräber der Apostelfürsten.“, 3. neubearb. und erw. Aufl., Frankfurt 1974) aufweißt.

Im Weiteren verweißt Kirchbaum auch auf ein anderes wichtiges Indiz. Die kultische Verehrung der beiden Apostel geschieht nicht an irgendwelchen Plätzen in Rom, sondern an zwei festen von einander getrennten Orten. Dies gibt sowohl dem unterschiedlichen Martyrium rechenschafft, als auch der historisch ziemlich gesicherten Überzeugung, dass Petrus und Paulus sich in Rom wohl nie begegnet sind. Ferner sind dies Verehrungstätten in heidnischen Nekropolen angesiedelt. Sowohl was St. Paul vor den Mauern angehtl, als auch St. Peter im Vatican konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den aediculae über denen die Memorien bzw. die Confessio errichtet sind, sich um wirkliche, authentische Gräber handelt. Zwar kann und wird wahrscheinlich auch nie nachgewiesen werden können, dass Petrus oder Paulus in diesen Gräbern lagen, aber die Tatsache, dass die beiden Kirchen in heidnischen Nekropolen stehen hat eine besondere Bedeutung. Engelbaum zieht daraus den Schluss, dass die Tradition das Martyrium von Petrus und Paulus an diesem Orten zu veerhren sehr alt sein muss, weil jüngere Generation mit ziemlicher Sicherheit auf christlichen Coemeterien und Friedhöfen nach deren Gräbern gesucht hätten bzw. sie dort verehrt hätten.

Insgesamt muss man festhalten, dass die Quellenlage nicht eindeutig ist, ebenso wie der historische Befund. Die kumulative Betrachtungen lässt jedoch den Schluss zu, dass sowohl Petrus als auch Paulus in Rom ihr Martyrium fanden, als auch das die heutigen Kirchen die Orte markieren wo deren Grablege gewesen sein könnte. Sicherlich wird diese These, je nach Bewertung der Quellen unterschiedlich stichfest sein.

Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
Zitieren
#5
bitte löschen
Zitieren
#6
(19-03-2009, 18:37)Presbyter schrieb: Insgesamt muss man festhalten, dass die Quellenlage nicht eindeutig ist, ebenso wie der historische Befund.

Und so kommt man nach dem Studium der Quellen, die mehrdeutig, manchmal auch widersprüchlich sind, zu unterschiedlichen Ergebnissen.

MfG E.
MfG B.
Zitieren
#7
(19-03-2009, 18:37)Presbyter schrieb: Meines Wissens gibt es noch einige weitere Indizien, sowohl auf einen gewaltsamen Tod des Petrus hinweisen, als auch, dass dieser in Rom stattfand.

Im Johannesevangelium wird folgendes berichtet:

Jesus sagt zu Petrus:
"Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!" (Joh 21, 18f)

Das sind die beiden letzten Verse aus dem sg. "ersten Buchschluss", einem späteren Nachtrag zum Johannesevangelium. Wenn man will, kann man diesem entnehmen, dass Petrus eines gewaltsamen Todes sterben werde. Realistisch gesehen musste der Verfasser schon wissen, auf welche Weise (und wo) Petrus gestorben war, denn der 1. Nachtragsschuss ist mit Sicherheit nicht vor 100 nChr, wohl eher um 120 nChr entstanden, was Du ja auch angedeutet hast.

Wer also aus diesen Zeilen den Märtyrertod des Petrus herauslesen vermag, soll das meinetwegen tun, ein starkes Argument sieht anders aus. Insbesondere wenn man glauben will, dass Petrus schon "in urchristlicher Zeit" die herausragende Stellung eingenommen hat, die ihm später zugeordnet wurde, hätte man von einem Chronisten von der Bedeutung des Verfassers des Johannesevangeliums mehr Information erwarten dürfen.

(19-03-2009, 18:37)Presbyter schrieb: Offensichtlich ist schon Tertullian einwandfrei die neronische Verfolgung bekannt und auch die Tradition wonach Petrus und Paulus dort ihr Martyrium erlitten haben sollen. In diesem Zusammenhang spricht dann auch Irenäus von Lyon von Petrus und Paulus als den Gründern der römischen Kirche.

Ob die "Tradition", wonach Petrus und Paulus in Rom das Martyrium erlitten haben, zu Zeiten Tertullians "schon bekannt" war oder ob sie durch Mithilfe der Autoritäten dieser Zeit erst Gestalt angenommen hat (was meiner Auffassung entspricht), werden wir nicht eindeutig klären können. Irenäus von Lyon (der Dionysius v. K zitiert) ist hiefür kein besonders guter Beleg.

Der historische Gehalt dieses "Beweises" lässt sich an der Behauptung messen, Petrus und Paulus wären die Gründer der römischen Kirche gewesen. Diese Aussage des Dionysius v. K. ist eindeutig falsch. Und nach dieser Falschaussage sind auch alle seine anderen Behauptungen zu bewerten.

Die christliche Gemeinde in Rom wurde weder von Paulus noch von Petrus gegründet und schon gar nicht von beiden gemeinsam!

Den Brief an die Römer hat Paulus 54 nChr (vielleicht auch 57 nChr) geschrieben. Er schreibt: "…, dass ich mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, und bis jetzt verhindert worden bin,…" (Röm 1,13). Und dass er sie, die römische Gemeinde, auf der Durchreise besuchen werde, wenn er nach Spanien reisen sollte (Röm 15,24).

Dass eine christliche Gemeinde schon 49 nChr bestanden haben muss, kann man der "Vita Claudii" des Sueton entnehmen.

Irenäus v. L., Dionysius v. K. und Tertullian waren Zeitgenossen. In ihrer Zeit dürfte wohl der Wunsch der christlichen Autoritäten nach einem Aufenthalt und Märtyrertod des Petrus in Rom und nach einer Gemeindegründung durch Paulus und Petrus als Gemeinschaftsakt so stark geworden sein, dass man solches einfach behauptet hat.

In dieser Zeit sind auch die Petrusakten entstanden (180 – 190 nChr), in denen die Kreuzigungsgeschichte (Kreuzigung des Petrus mit dem Kopf nach unten) dramatisch ausgestaltet wurde. Im Römischen Messbuch (29. Juni) ist dieses Märchen (als historische Tatsache?) vermerkt!

Selbst den Märtyrertod des Paulus halte ich für nicht wirklich gesichert.

MfG E.
MfG B.
Zitieren
#8
Petrus war Apostel, also umherreisender Missionar und nicht Bischof irgend einer lokalen Gemeinde.

Der erste Bischof von Rom soll Linus gewesen sein. Ob das stimmt oder ob es das Bischofsamt in der Römischen Kirche erst seit dem 2. Jahrhundert gab, ist unter Kirchengeschichtlern umstritten.

In meinen Augen spricht nichts dagegen, dass Petrus und Paulus beide in Rom waren. Die Reichshauptstadt mit ihrer großen Bevölkerung und mehreren Synagogen musste auf christliche Missionare aller Richtungen anziehend wirken.

Dass Petrus bei der Christenverfolgung in Rom im Jahr 64 ums Leben kam und Paulus einige Jahre später dort enthauptet wurde, ist ebenfalls glaubhaft, solange keine Quellen auftauchen, die einen anderen Ort oder ein anderes Datum nahelegen.
Zitieren
#9
(03-10-2011, 11:45)Pravoslav_Bonn schrieb: Petrus war Apostel, also umherreisender Missionar und nicht Bischof irgend einer lokalen Gemeinde.

Der erste Bischof von Rom soll Linus gewesen sein. Ob das stimmt oder ob es das Bischofsamt in der Römischen Kirche erst seit dem 2. Jahrhundert gab, ist unter Kirchengeschichtlern umstritten.

Die Behauptung, dass Petrus Bischof von Rom gewesen war, war dogmatisch motiviert. Bis etwa 140 nC hat es in Rom (ebenso wie in anderen Teilkirchen) keine Einzelbischöfe, sondern immer nur ein Bischofskollegium gegeben.
MfG B.
Zitieren
#10
(19-03-2009, 14:03)Bion schrieb: Die erste eindeutige Aussage, dass Petrus den Märtyrertod in Rom erlitten habe, stammt von Dionysius von Korinth (ca. 170 nChr). Darüber berichtet Eusebius in seiner Kirchengeschichte: Dass die beiden Apostel (Petrus und Paulus) zur gleichen Zeit den Märtyrertod erlitten haben, behauptet Dionysius, Bischof von Korinth, in seinem Schreiben an die Römer.
Dionysius spricht über die gleiche Zeit aber nicht über den gleichen Ort.

In einem auf Clemens von Alexandria zugeschriebenen Brief lesen wir, nachdem: „Petrus als Märtyrer starb, kam Markus nach Alexandria herüber und brachte seine eigenen Aufzeichnungen, wie auch die des Petrus mit, von denen er in sein früheres Buch diejenigen Dinge übertrug...“ Eusebius folgend: „Im achten Jahre der Regierung Neros übernahm Annianus als erster nach dem Evangelisten Markus die Leitung der Kirche in Alexandrien“. Das wurde bedeuten, Markus starb um das Jahr 62 unsere Zeitrechnung oder bald danach. Denn Nero, regierte zwischen der Jahren 54 und 68 unsere Zeitrechnung. Dem „Clemensbrief“ folgend, Markus kam nach Alexandria nachdem Petrus starb. So wird deutlich, Petrus starb sicher noch vor dem Jahr 62 unsere Zeitrechnung.

Paulus aber, war um das Jahr 62 unsere Zeitrechung noch im Rom (Apg. 28,30) und starb um das Jahr 63-64 Nero, als Nero mit seine „Brandgeschichte“ wütete.

Der Brief des Clemens von Alexandrien an Theodorus:
+http://www-user.uni-bremen.de/~wie/Secret/secmark.html
Zitieren
#11
(15-05-2012, 13:51)Regenbogen schrieb:
(19-03-2009, 14:03)Bion schrieb: Die erste eindeutige Aussage, dass Petrus den Märtyrertod in Rom erlitten habe, stammt von Dionysius von Korinth (ca. 170 nChr). Darüber berichtet Eusebius in seiner Kirchengeschichte: Dass die beiden Apostel (Petrus und Paulus) zur gleichen Zeit den Märtyrertod erlitten haben, behauptet Dionysius, Bischof von Korinth, in seinem Schreiben an die Römer.
Dionysius spricht über die gleiche Zeit aber nicht über den gleichen Ort.

Welche Schlüsse ziehst Du daraus?

Jene, die diesen Beleg anführen, gebrauchen ihn in der Regel als Hinweis für ein gemeinsames Martyrium Peters und Pauls unter Nero in Rom.

Dass ich den Beleg für nicht glaubwürdig halte, habe ich – so hoffe ich – ausreichend verständlich dargelegt. Ich halte ihn insbesondere deshalb für nicht glaubwürdig, weil Dionysius v. K. mit seinem Brief an die Römer auch andere fromme Lügen verbreitert hatte, so zB, dass Petrus und Paulus die Gemeinde in Rom gemeinsam gegründet hätten, was nicht stimmen kann, wie man heute weiß.
MfG B.
Zitieren
#12
Petrus ist durch die Durchsetzung der Taufe von "Nichtjuden" in Jerusalem zum "Fels" des Evangeliums geworden. So ist Paulus, wie alle anderen Apostel und Missionare, ein Nachfolger des Petrus geworden, weil sie das Evangelium den "Heiden" verkünden, egal ob Petrus in Rom war oder dort gestorben sein soll. Das ist doch unbedeutend; und wenn, unwissend behauptet, dann nur wegen einer damals "menschlichen" Aufwertung Roms und der damaligen Bedeutung dieser Stadt unter den Heiden.
Zitieren
#13
(17-05-2012, 15:40)indymaya schrieb: Das ist doch unbedeutend; und wenn, unwissend behauptet, dann nur wegen einer damals "menschlichen" Aufwertung Roms und der damaligen Bedeutung dieser Stadt unter den Heiden.
Die "göttliche" Aufwertung meint: Seit Paulus, jeder Lüge ist unbedeutend!
Zitieren
#14
(21-05-2012, 10:14)Regenbogen schrieb:
(17-05-2012, 15:40)indymaya schrieb: Das ist doch unbedeutend; und wenn, unwissend behauptet, dann nur wegen einer damals "menschlichen" Aufwertung Roms und der damaligen Bedeutung dieser Stadt unter den Heiden.
Die "göttliche" Aufwertung meint: Seit Paulus, jeder Lüge ist unbedeutend!
Weder Petrus, noch Paulus haben Rom zur Hauptstadt des Christentums erklärt. Beide wussten, wie auch die anderen Apostel,
dass das Königreich Jesu nicht von dieser Welt ist. Es gibt auf der ganzen Welt keine gotteswürdige Stadt.
Zitieren
#15
(21-05-2012, 20:54)indymaya schrieb: Weder Petrus, noch Paulus haben Rom zur Hauptstadt des Christentums erklärt…
Wer den sonst, wenn nicht die Nachfolgern des Paulus?

Meine "göttliche" Aufwertung meint trotzdem: Seit Paulus, jeder Lüge ist unbedeutend, besonders aus Rom!

Petrus war doch nie in Rom, oder?
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Petrus (der Papst) schläft auf der Wache ein! Sinai 9 1406 04-05-2024, 23:12
Letzter Beitrag: exkath
  Zweifel an Ermächtigungszeugnis von Jesus an Petrus Kreutzberg 14 10928 02-08-2018, 16:37
Letzter Beitrag: Kreutzberg
  Hat Jesus Petrus zu seinem Stellvertreter berufen? ags 119 156848 07-11-2013, 13:23
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste