(05-01-2014, 19:08)Ekkard schrieb: (05-01-2014, 17:51)Sucher schrieb: Aber wie interpretierst Du denn dieses Gleichnis? Gegen deine unmittelbare Interpretation habe ich gar nichts gesagt. Lies einmal deine zusätzlichen drei Zeilen!
Ich benutze nie grundlos Zitate, um auch anderen verständlich zu machen, um WAS es geht. Ich fragte Dich:
"Gerne kannst Du mich aber aufklären, wo ich das Gleichnis in Matth. 21, 33-39 überstrapaziert habe."
…und Du hast zur Erklärung einen Link gesetzt zu einem Beitrag von mir, in dem steht:
"So wie ich das sehe, geht es beim Gleichnis vom Weingärtner einzig darum, welche letztlich erfolglose Wege Gott gewählt haben soll, um Menschen positiv zu beeinflussen. Dass das soll ja mit der Ermordung seinen Sohnes geendet haben.
Wer aber hätte denn Schuld daran, wenn der Sohn eines Gottes, der alles vollbringen kann, was ihm gefällt, nach SEINEM allmächtigen Willen ermordet werden MUSSTE, damit die Vergebung der Sünden gepredigt werden kann für die Menschen, die sich bekehren lassen, um nicht verflucht zu werden? Gerne würde ich DEINE Meinung dazu erfahren."
Ende Zitat.
Mit der letzten Aussage habe ich mich darauf bezogen, dass es laut Matth. 26, 39-44 der Wille eines Allmächtigen gewesen sein soll, dass sein Sohn am Kreuz sterben musste, damit nach dessen eigenen Worten DAS geschehen kann:
„Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen, und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.“ (Luk. 24, 45-47)
Also wäre Jesus von seinem Allmächtigen Vater vorbestimmt gewesen, dass er leiden und sterben muss, um dann aufzuerstehen. Wer also hätte nach Deiner Meinung Schuld am Leiden und Sterben Jesus - wenn denn das stimmen würde, was ich nie werde glauben können?
Nach meiner Meinung eindeutig der Allmächtige, der ihn auch auferstehen ließ. Welcher Menschenwinzling hätte denn die Umsetzung des Willens einer Macht verhindern können, die als allmächtiger Schöpfer der Himmel und der Erde Milliarden Galaxien erschaffen haben müsste?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2014, 19:46 von Ekkard.)
(05-01-2014, 18:22)indymaya schrieb: Mein Glaube ist, dass jedes Kind, wenn es denn stirbt, bei Gott ist. (05-01-2014, 19:38)Sucher schrieb: Deshalb war meine Frage, ob das auch für die Kinder zutrifft, die etwa auf Befehl Deines Gottes abgeschlachtet werden musste, wie das etwa in 1. Sam. 15, 3 steht oder in 5. Mos. 20, 16-18? Oder die, die er laut 2. Mos. 12, 29 selbst erschlagen hat? Erst abschlachten lassen oder selbst erschlagen - und dann im Himmelreich willkommenheißen - das ist doch etwas widersprüchlich, oder? Kann es sein, dass du theologische Versuche, Kriegsgräuel zu beschönigen ernst nimmst? Für jeden denkenden Menschen ist dies eine besondere Art altisraelitischer Bewältigung unmenschlicher Befehle, die nahezu in jedem Krieg vorkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(05-01-2014, 18:35)Harpya schrieb: (05-01-2014, 17:50)Sucher schrieb: .... sondern erklärt, wie wichtig das Helfen von Menschen in Not ist, weil man dieser Hilfe selbst einmal benötigen könnte. Nächstenliebe muss, um sinnvoll wirken zu können, aus Einsicht entstehen, nicht aus perverser Angst. Also wenn deine Hilfsbereitschaft eine Einsicht aus Güterabwägung ist,
ist das auch nicht viel wert.
Hast du deinem Kind dann auch gesagt, wenn da einer in Not ist,
der dir aller Wahrscheinlichkeit nicht helfen kann wenn's dir mal schlecht geht, laß ihn liegen geh weiter ?
Wie kommst Du denn auf diese nach meiner Meinung dämliche Annahme?
[/quote]
So wie es da steht, die Hilfe von Menschen in Not ist nur wichtig, weil man sie selbst mal benötigen könnte.
Warum sollte ich dann einem helfen, dessen Hilfe ich wohl nie benötigen werde.
Schlüssige Folgerung.
(05-01-2014, 19:38)Sucher schrieb: Deshalb war meine Frage, ob das auch für die Kinder zutrifft, die etwa auf Befehl Deines Gottes abgeschlachtet werden musste, wie das etwa in 1. Sam. 15, 3 steht oder in 5. Mos. 20, 16-18? Oder die, die er laut 2. Mos. 12, 29 selbst erschlagen hat? Erst abschlachten lassen oder selbst erschlagen - und dann im Himmelreich willkommenheißen - das ist doch etwas widersprüchlich, oder? Wieso?
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2014, 19:55 von Ulan.)
(05-01-2014, 19:44)Harpya schrieb: Warum sollte ich dann einem helfen, dessen Hilfe ich wohl nie benötigen werde.
Schlüssige Folgerung.
Rein praktisch ist das bei den meisten Menschen auch so. Sie helfen Familie und unmittelbaren Freunden, dem Rest eher weniger. Von ersteren kann man ja auch erwarten, dass sie einem ebenfalls helfen.
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(05-01-2014, 19:40)Sucher schrieb: Also wäre Jesus von seinem Allmächtigen Vater vorbestimmt gewesen, dass er leiden und sterben muss, um dann aufzuerstehen. Wer also hätte nach Deiner Meinung Schuld am Leiden und Sterben Jesus - wenn denn das stimmen würde, was ich nie werde glauben können? Warum glaubst du Deutungsgeschichten, die nur deshalb so geschrieben stehen, weil es passiert ist und anschließend theologisch verarbeitet wurde. Zumal man heute weiß, dass die Beschreibungen lange nach der Hinrichtung Jesu geschrieben worden sind.
Der dort gegebene Sinn ist eine Lesart der Geschehnisse, die ich persönlich überhaupt nicht teile. Ich bin auch nicht so bibelhörig, dass ich nicht auch andere Deutungen in Betracht ziehe, mir meine eigenen Deutungen zurecht lege oder Texte ganz vernachlässige.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Der Glaube, eine Begründung dafür angeben zu müssen, warum man einem Notleidenden helfen soll, ist aber nichts besonderes. Das steht sogar schon in der Bibel: Demnach soll der Mensch anderen helfen, damit Gott einen positiven Eindruck von ihm bekommt, oder damit diejenigen, denen er hilft, im Notfall später Fürsprecher für ihn werden. Also eigentlich aus egoistischen Gründen, um sich selbst dadurch einen Platz im Paradies zu sichern.
Die Vorstellung, dass man einem anderen einfach deswegen helfen sollte, weil dieser ein leidender Mitmensch ist, scheint auch in Jesu Augen (trotz allen Geredes von Nächstenliebe) nicht Ansporn genug zu sein.
Dass man damals wie heute nach rationalen Begründungen suchen zu müssen glaubt, wundert mich ein bisschen, weil Mitleid erwiesenermaßen angeboren ist und nicht erst durch Religion oder Philosophie geweckt werden muss.
(05-01-2014, 19:42)Ekkard schrieb: Kann es sein, dass du theologische Versuche, Kriegsgräuel zu beschönigen ernst nimmst? Für jeden denkenden Menschen ist dies eine besondere Art altisraelitischer Bewältigung unmenschlicher Befehle, die nahezu in jedem Krieg vorkommen.
Richtig - aber das wird nun mal auch dem Gott der CHRISTEN nach meiner Meinung zur Angsterzeugung zugelogen und kann - obwohl Du das wohl nie zugeben wirst - das Denken von Kindern negativ beeinflussen.
05-01-2014, 20:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2014, 23:37 von Ekkard.)
Überflüssiges Quote-Tag gelöscht/E. (05-01-2014, 19:38)Sucher schrieb: Deshalb war meine Frage, ob das auch für die Kinder zutrifft, die etwa auf Befehl Deines Gottes abgeschlachtet werden musste, wie das etwa in 1. Sam. 15, 3 steht oder in 5. Mos. 20, 16-18? Oder die, die er laut 2. Mos. 12, 29 selbst erschlagen hat? Erst abschlachten lassen oder selbst erschlagen - und dann im Himmelreich willkommenheißen - das ist doch etwas widersprüchlich, oder?
(05-01-2014, 19:52)indymaya schrieb: Wieso?
Wenn das für Dich nicht widersprüchlich ist, hoffe ich, dass Du nie Einfluss auf Kinder erlangst.
(05-01-2014, 19:54)Ulan schrieb: (05-01-2014, 19:44)Harpya schrieb: Warum sollte ich dann einem helfen, dessen Hilfe ich wohl nie benötigen werde.
Schlüssige Folgerung.
Rein praktisch ist das bei den meisten Menschen auch so. Sie helfen Familie und unmittelbaren Freunden, dem Rest eher weniger. Von ersteren kann man ja auch erwarten, dass sie einem ebenfalls helfen.
Schön cool.
Das betrifft eher langfristige Sachen.
Man kann ja in Nachhinein immer wunderbar deuteln.
Beim letzen Verkehrsunfall hab ich ganz einfach mal geholfen , er war das Gefühl da es war nötig.
Kein Gott oder Gesetzbuch oder mag ich den oder was weiss ich, man tus einfach, kein Mitleid, nichts.
So was macht man einfach.
Unter der Fehmarnsundbrücke habe ich mal beim Segeln einen Toten
an Land gezogen. Ein Angler, war 10 Tage vorher gekentert.
War ein belebter Tag und es müssen Dutzende sehenden AUges daran vorbeigefahren sein.
Mach denen keinen Vorwurf der war schon tot, offensichtlich.
Da wäre jetzt Hilfe nach Gesetzbuch oder Glauben gewesen,
ich hatte nur das Gefühl, es wäre ok den den Behörden zu übergeben.
Auch wenns ne Menge Schriftkram und den halben Tag kostet.
Mehr aber auch nicht.
Man bekommt übrigens das Tau mit dem man einen Toten abschleppt vom Staat ersetzt, wusste ich auch nicht
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(05-01-2014, 20:20)Harpya schrieb: Schön cool.
Das betrifft eher langfristige Sachen.
Man kann ja in Nachhinein immer wunderbar deuteln.
Sicher. Aber das macht's ja nicht unbedingt falsch.
Ansonsten hast Du halt das alte Sprichwort "Wie man in einen Wald hineinruft, so schallt es heraus". Das Niveau der Hilfsbereitschaft pendelt sich lokal durchaus sehr unterschiedlich ein. Z.B. bin ich gerade nach Wien gezogen, und da sind die Leute auffallend hilfsbereit. Oft braucht man gar nicht zu fragen. Da bin ich von anderen Staedten anderes gewohnt. Im Endeffekt bewirkt das natuerlich auch, dass meine Bereitschaft, anderen zu helfen, dadurch sehr waechst. Ich kann ja auch umgekehrt mit Hilfe rechnen.
Gut wenn du dich wohlfühlst.
Ich bin da nüchterner "Erwarte nichts, dann wirst du auch nicht enttäuscht"
Bin wohl mit einem Helferreflex gestraft.
(05-01-2014, 20:39)Harpya schrieb: Ich bin da nüchterner "Erwarte nichts, dann wirst du auch nicht enttäuscht"
Bin wohl mit einem Helferreflex gestraft. Wieso gestraft? Normalerweise fühlt man sich gut wenn man geholfen hat ohne Gegenleistung zu erwarten..
Das ist das "leichte Joch".
Mt 5,46-48
Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
Ich fühl mich nicht gut, es ist lästig, man saut sich ein,
verpasst Termine, kostet Geld und mit Pech macht man auch noch was falsch.
Konkret, hab mal gelernt die Zunge aus dem Hals zu holen bei Bewusstlosigkeit
und mit einer Sicherheitsnadel o.ä. an der Lippe zu befestigen.
Ab und zu wiederhole ich 1-Hilfe Kurse.
Hab das da mal erwähnt, da sagt mir der Ausbilder, da würde ich heute sofort
für belangt werden.
Soll ich mir jetzt sagen, bevor du was fasch machst machst du garnichts ?
Ich hör da immer Sprüche aus der Bibel, hat ein Apostel jemals ein Bein geschient,
Mund zu Mund Beatmung gemacht, Arterienblutung gestillt, jemanden entlaust,
Geburtshilfe geleistet.. ?
Alles nur Schwätzer
Vermisse bei dir ein wenig die konkreten Anwendung der frommen Sprüche, alles nur unpraktisches
Geschwätz oder haben die Jungs auch mal tatsächlich geholfen, Wunder zählen nicht,
ausser Amputationen rückgängig machen.
Konnte nicht mal Jesus.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-01-2014, 21:02 von Ulan.)
(05-01-2014, 20:53)indymaya schrieb: Wieso gestraft? Normalerweise fühlt man sich gut wenn man geholfen hat ohne Gegenleistung zu erwarten..
Richtig. Aehnlich wie Schenken gluecklicher macht als Geschenke zu bekommen, was von Verhaltensforschern nachgewiesen werden konnte. Deshalb ist die Anpassung an Erwartungshaltungen nie absolut.
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