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Kern des Christentums - von Paulus zu den Evangelien
#61
(22-08-2010, 18:40)alwin schrieb: Jetzt kannst Du natürlich nach Deinem Ermessen alles auch nach heutigem Ermessenstand durchspekulieren und dann zu Deinem Urteil kommen.

Ob es der Sache gerecht wird, stelle ich dahin.

Da kann ich nur für mich feststellen, entweder hast Du kein Einfühlungsvermögen in die Vorgänge der damaligen Zeit oder Du willst einfach nur etwas kritisieren, wegen Unmöglichkeit usw., die Dich aber in Deiner Kritik in der heutigen Zeit scheinbar bestätigen. Von "anscheinend" kann hier nach meinem Ermessen nämlich keine Rede sein

was ist eigentlich dein problem, wenn ich völlig faktengetreu feststelle, daß es für die göttliche berufung pauli ebensowenig einen unabhängigen beweis gibt wie für die des joseph smith?

halte ich dir etwa voträge über das einfühlen in die vorgänge zur zeit des frühen 19. jhdts?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#62
Petronius schrieb:was ist eigentlich dein problem, wenn ich völlig faktengetreu feststelle, daß es für die göttliche berufung pauli ebensowenig einen unabhängigen beweis gibt wie für die des joseph smith?
Meines? Hast Du da etwas gelesen, was ich nicht geschrieben habe? Ich hatte geschrieben, daß es seinerzeit offensichtlich bezeugt wurde, was seine Erscheinung angeht. Ausschließlich diesen möglichen Unterschied habe ich gegen die Selbsternennung von Paulus gegen Smith gesetzt. Mache also nicht mehr draus, um Deine Position zu rechtfertigen. Die Verformung von Aussagen Deiner Art ist nicht gerade diskussionsförderlich, aber das willst Du vermutlich auch an dieser Stelle wieder mal nicht wahrhaben.

Gruß und Gute Nacht!
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#63
(22-08-2010, 22:03)alwin schrieb: Ich hatte geschrieben, daß es seinerzeit offensichtlich bezeugt wurde, was seine Erscheinung angeht. Ausschließlich diesen möglichen Unterschied habe ich gegen die Selbsternennung von Paulus gegen Smith gesetzt

ja, und wie ich ausgeführt habe, bedingt das eben keinen unterschied hinsichtlich der glaubwürdigkeit der behaupteten göttlichen berufung

warum du dann mit "Einfühlungsvermögen in die Vorgänge der damaligen Zeit" daherkommst oder meinst, mir vorwerfen zu müssen, ich wolle "einfach nur etwas kritisieren" - das weiß ich nicht und vermute hinter diesen seltsamen ansagen eben ein problem deinerseits mit meinen aussagen zur fakten- und beweislage
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#64
Wahrscheinlich bringt jede Epoche ihre Propheten hervor. Es sind die Ideen, die ständig produziert werden, aber normalerweise keine Resonanz finden. In einigen historischen Situationen ist das jedoch plötzlich anders. Vermutlich handelt es sich um gesellschaftliche Zustände, welche den Menschen signalisieren: So geht es nicht weiter.

Ähnliches vermute ich in der Zeit nach Jesu Hinrichtung. Das Judentum versuchte, durch Ab- und Ausgrenzung seine Identität zu bewahren. Deshalb die Aufstände gegen die Römer und deshalb die Christenverfolgung. Bei Letzterer war jener Saulus ein besonderer Eiferer bis ihm klar wurde, dass mit der jesuanischen Lehre etwas Neues aufkeimte. Dieses Neue war für Saulus die Erlösung von den Zwängen einerseits der politischen Bedrohung durch die römische Weltherrschaft (Todesdrohung) und andererseits von der Vergeblichkeit, durch Einhaltung des mosaischen Gesetzes Erlösung gewissermaßen herbei zu zwingen (Kommen des Messias, wenn das Gesetz von allen Glaubenden erfüllt würde). Er wechselte seine persönliche Identität während einer vorübergehenden (somatisch bedingten) Blindheit. Aus Saulus wurde Paulus.

Die Erkenntnis des Paulus (vormals Saulus) ist auch heute noch oder wieder nachvollziehbar: Befreiung von eingefahrenen Verhaltensmustern und Ängsten. Wir wissen doch ganz genau, dass unsere Art des verschwenderischen Lebens letztlich nicht funktionieren wird. So wurden die "Die Grünen" ins politische Leben katapultiert, und so wird es weitere "Alternativen" geben. Wer oder was sich durchsetzen wird, kann man erst im Nachhinein erkennen. Wahrscheinlich wird man dieses Neue mit bestimmten Namen verbinden - mit einem Propheten der Neuzeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#65
dann wäre eben diese neuerung das werk von menschen, die aus eigener einsicht zum schluß gelangt sind, daß da was (grundlegend) neues her muß

sich dafür göttliche autorisierung zuzuschreiben, wäre dann in der tat mit dem "Einfühlungsvermögen in die Vorgänge der damaligen Zeit" zu erklären - im ersten wie im neunzehnten jahrhundert
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#66
Korrekt! Das "Werk von Menschen" kann aber durchaus aus gruppendynamischen Elementen bestehen, die gefühlsmäßig das Individuum übertreffen und damit als transzendent empfunden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#67
Man KANN natürlich die Religionen als ein rein gesellschaftliches Phänomen erklären - wobei ich Gruppendynamik natürlich dazu rechne.

Ich selbst habe dafür keine Bestätigung gefunden - aber das mag an meiner "esoterischen" Grundeinstellung liegen Icon_lol

Sollte sich jemand für "eine etwas andere" Sichtweise interessieren, empfehle ich die Bücher von Robert C. Zaehner.

Aus Wiki

Robert Charles Zaehner wurde im Jahre 1913 im englischen Kent geboren. Als Student besuchte Zaehner die Christ Church in Oxford, wo er zwischen den Jahren 1933 bis 1937 die Fächer Griechische Sprache, Lateinische Sprache, Persische Sprache und Avestische Sprache belegte und erfolgreich absolvierte.

Während des Zweiten Weltkriegs war Zaehner als Sprachenexperte nachrichtendienstlich für die britische Special Operations Executive im Iran, dort bei der Britischen Botschaft, tätig gewesen. Sein Aufenthalt im Iran dauerte von 1943 bis 1947. In dieser Zeit konvertierte Robert Charles Zaehner zum Katholizismus, was sich für sein Leben, besonders für seine beruflich wissenschaftliche Arbeiten, nicht nur als Dozent prägend auswirken sollte. Nach seiner Rückkehr aus dem Iran, wurde Zaehner in Großbritannien von 1947 bis 1949 Mitarbeiter des Secret Intelligence Service. Sein Aufgabengebiet lag besonders in der militärischen Ausbildung von antikommunistischen Albanern auf Malta.

Zaehner wurde ab dem Jahr 1950 an der University of Oxford Dozent für Persisch. Von 1951 bis 1952 war er für Großbritannien diplomatisch erneut in der iranischen Hauptstadt Teheran tätig. Nach seiner Rückkehr, im Jahre 1952, unterrichtete Zaehner als Professor bis zu seinem Tod in Oxford im Fachgebiet Östliche Religionen und Ethik. Obwohl Experte für das Persische, setzte sich Zaehner wissenschaftlich mit den verschiedenen religiösen Textraditionen Indiens in Bezug auf den Hinduismus kritisch auseinander und verglich in diesen die Ethik mit der Ethik des Katholizismus. Wissenschaftlich beschäftigte sich Zaehner zudem mit der Problematik von Unvernunft und Rationalität, besonders mit der Frage über das Gut und Böse. Robert Charles Zaehner veröffentlichte über seine wissenschaftlichen Tätigkeiten einige Bücher.
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#68
Petronius schrieb:warum du dann mit "Einfühlungsvermögen in die Vorgänge der damaligen Zeit" daherkommst oder meinst, mir vorwerfen zu müssen, ich wolle "einfach nur etwas kritisieren" - das weiß ich nicht und vermute hinter diesen seltsamen ansagen eben ein problem deinerseits mit meinen aussagen zur fakten- und beweislage
Mitnichten. Ich hoffe, Du nimmst Deine Spekulation nicht als Fakt an, dann wärst auf dem falschen Weg...!

Gruß
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