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(27-08-2025, 06:23)Farius schrieb: (23-08-2025, 15:08)Sinai schrieb: Die können nicht daherkommen und Gütergemeinschaft predigen. Sie kamen in eine funktionierende Gemeinschaft, wo es Bauern gab und Hirten, daneben Fischer
Auf gar keinen Fall ist es so möglich, dass ein materialistischer Kapitalismus mit solcher Macht- und Geldgier um sich greift
Alles klar! Kapitalismus ist unchristlich.
Das bedeutet aber nicht, dass das andere Extrem - die kommunistische Gütergemeinschaft vorgeschrieben wäre
Und auch der Marxismus ist materialistisch . . .
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Muss man jedes Thema zerreden? Gibt es irgendeinen Zweifel daran, dass uns die Apg eine Gemeinschaft, die auch groesstenteils Guetergemeinschaft pflegt, als christliches Ideal praesentiert?
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27-08-2025, 20:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-08-2025, 20:37 von Sinai.)
(27-08-2025, 12:49)Ulan schrieb: Muss man jedes Thema zerreden? Gibt es irgendeinen Zweifel daran, dass uns die Apg eine Gemeinschaft, die auch groesstenteils Guetergemeinschaft pflegt, als christliches Ideal praesentiert?
Die Apostelgemeinschaft - die im Umfeld Jesu lebte und von Jesus selbst geführt und belehrt wurde (mit zweifelhaftem Erfolg, wenn man bedenkt dass die Apostel Schwerter, also Kriegswaffen führten und Petrus mit einem Schwert auf den Kopf eines Menschen hieb, dass derselbe Petrus Jesus in einer Nacht drei Mal verleugnete, dass Thomas nicht an die Auferstehung glaubte) - lebte in Erwartung der baldigen Endzeit
Da konnte man schon sein Kamel verkaufen und gegen einen Korb von Datteln und einen Eimer Weizen und ein Schaf und zwei Weinschläuche eintauschen und damit ein Festmahl für irgendwelche Arme machen
Und Gütergemeinschaft war ebenfalls ratsam - in Erwartung des baldigen Endes
Paulus sagte ja: "Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden?" 1 Korinther 6,3 (Einheitsübersetzung)
Damals vor 2000 Jahren war Gütergemeinschaft in manchen Versammlungen wohl ein christliches Ideal
Aber heute - nach 2000 Jahren und so vielen Generationen ?
Nicht einmal die endzeitlichen Gruppierungen (Zeugen Jehovas) haben heute die Gütergemeinschaft
Wie ich schon schrieb:
(22-07-2025, 22:28)Sinai schrieb: Doch hier im Thread geht es um eine ganz andere Frage, es geht darum, dass ich glaube, dass das den Christen dauernd vorgehaltene "Armutsgebot" eine böswillige Erfindung zur Verunsicherung der Christen ist. Um ihnen die Latte so hoch zu machen, mit der Absicht dass sie daran scheitern müssen und sich vom Christentum lossagen
Die Bibel kennt nämlich kein "Armutsgebot"
Der Spruch Jesu "Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!" (Matthäus 19,21) ist nämlich kein Armutsgebot - der Spruch wendet sich nur an jemand, der "vollkommen" sein will
Normale Christen wollen eine Familie gründen (wachset und vermehret euch) und versorgen.
Und sie haben ja gar nicht den Ehrgeiz, "vollkommen" zu sein.
Nur Ordensleute gehen in diese Richtung. Bestimmte Bettelorden entsagen allem Weltlichen und führen freiwillig ein Leben in Armut, um vollkommen zu werden
(27-08-2025, 12:03)Sinai schrieb: Kapitalismus ist unchristlich.
Das bedeutet aber nicht, dass das andere Extrem - die kommunistische Gütergemeinschaft vorgeschrieben wäre
Beide Extreme sind abzulehnen! Der Kapitalismus, weil er unchristlich und menschenverachtend ist - und die kommunistische Gütergemeinschaft, weil sie wohl 95 % der Christen verschreckt und dadurch kontraproduktiv für die Verbreitung des Christentums war und ist
Der gesunde Mittelweg ist wohl am besten. Kein Privateigentum an Produktionsmitteln, aber jeder soll seinen gerechten Lohn bekommen - ohne ihn an andere leichtfertig verschenken zu sollen
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28-08-2025, 17:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28-08-2025, 17:12 von Sinai.)
Zur Zeit der Apostel harrten die Gläubigen auf das baldige Ende und stellten ihr Leben darauf um. Sie lebten damals wirklich in Gütergemeinschaft:
"Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.
Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte."
Apostelgeschichte 2,44–45
Aber wie sah es mit der Arbeitspflicht aus?
Mir kann keiner einreden, dass da zehn Leute fleißig gearbeitet haben, am Morgen die Schafe zur weit entfernten Weide trieben, laufend Wölfe mit Steinen und Stöcken vertrieben, und am Abend in den Stall zurücktrieben, das Getreide gesät haben, Unkraut ausgerissen haben, das Getreide mühsam geerntet haben, dann gemahlen haben, Brot buken - während zwanzig Leute lang schliefen und faulenzten
Sicher wurden Faulpelze gemobbt und auf diese Weise zu Arbeit gezwungen. Gerade in heutigen Sekten ist eine extreme Hackordnung und sehr starke Gruppendynamik - wird damals nicht anders gewesen sein!
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28-08-2025, 18:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28-08-2025, 18:23 von Sinai.)
Ich fand jetzt etwas Interessantes in der Apostelgeschichte 4,32 (Einheitsübersetzung):
"Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.
Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen.
Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.
Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen."
In der heutigen Zeit würden sich da die Kinder des Josef einen Anwalt nehmen (zurecht!) und dagegen vorgehen, dass ihr Vater das alte Familieneigentum verschenkt - der Anwalt würde die Polizei einschalten und Josef würde auf seine Zurechnungsfähigkeit geprüft werden. Zurecht! Denn so agieren heute nur einige Sekten
Damals zur Zeit der Apostel war das wie gesagt noch anders. Die Leute bauten darauf, dass das Ende bald käme und lebten wie die Vögel und die Lilien
Matthäus 6
"Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. . .
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht."
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Ah, Seite 3 des Threads, und es gibt eine erste Annaeherung an das Thema. Wie spannend!
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(22-07-2025, 17:57)Farius schrieb: Armut steht grundsätzlich im Widerspruch zur absoluten Liebe Gottes. Armut allerdings im Sinne von Hunger, Obdachlosigkeit oder Mangel an Kleidung.
Hat Jesus doch erst das hungernde Volk bei der Brotvermehrung gesättigt, bevor er lehrte - weil wer hungert, nicht zuhören kann.
Lenin war da anderer Meinung - je hungriger das Proletariat, desto gieriger nimmt es Reden auf
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(27-08-2025, 12:03)Sinai schrieb: (27-08-2025, 06:23)Farius schrieb: (23-08-2025, 15:08)Sinai schrieb: Die können nicht daherkommen und Gütergemeinschaft predigen. Sie kamen in eine funktionierende Gemeinschaft, wo es Bauern gab und Hirten, daneben Fischer
Auf gar keinen Fall ist es so möglich, dass ein materialistischer Kapitalismus mit solcher Macht- und Geldgier um sich greift
Alles klar! Kapitalismus ist unchristlich.
Das bedeutet aber nicht, dass das andere Extrem - die kommunistische Gütergemeinschaft vorgeschrieben wäre
Und auch der Marxismus ist materialistisch . . .
Lieber Sinai,
Dass Kapitalismus an sich unchristlich sei, geht vielleicht etwas zu weit. Die Basis ist unchristlich, dass Banken mit nichts Geld verleihen und darauf Zinsen nehmen und wenn nicht zurückbezahlt wird, nimmt die Bank deine realen Werte - Dein Haus oder dein Auto.
Unchristlich ist dabei auch die extreme Kapitalkonzentration wie bei Blackrock, erst noch verbunden mit der Konzentration aller möglichen Informationen über alle und jeden. Diese Machtkonzentration führt zu höchst unchristlichen Machtkonzentrationen - inszenierte Kriege wie etwa in der Ukraine nur um die Bodenschätze ausplündern zu können und vorab jede Menge Waffen zu liefern, an denen man mächtig verdient.
Der massvolle Umgang mit Geld ist mE jedoch nicht als unchristlich zu bezeichnen. Es kommt immer auf die Gesinnung an.
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04-09-2025, 15:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-09-2025, 15:16 von Sinai.)
(04-09-2025, 06:07)Farius schrieb: Dass Kapitalismus an sich unchristlich sei, geht vielleicht etwas zu weit.
Kapitalismus bedeutet Einsatz von Kapital - und dieses wächst nach der unheilvollen Zinseszinsformel anfangs zwar langsam, aber dann exponentiell
Y=K⋅(1+i) hoch n
Y = Endkapital nach n Perioden
K = Anfangskapital
i = Zinssatz pro Jahr (8 % = 0,08)
n = Anzahl der Jahre
Die Geldmenge wird krebsartig immer mehr bis alles zusammenbricht. Zusammenbrechen muß! Denn das ist Mathematik ohne jede Ideologie
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