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Kirche und die heidnischen Gebräuche
#16
Pichou schrieb:Ich habe mir in der Kirche nicht nur Freunde gemacht. Aber..... ich habe Gleichgesinnte gefunden, die mit mir, so wie wir glauben, im Namen Gottes handeln.

So scheint es ja in zukunft so zu sein, dass man innerhalb einer kirchengemeinde viele verschiedene Tendenzen wird feststellen k
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#17
Pichou,

ich muss dir ehrlich gesagt sagen, dass ich deinem Beitrag fast vollkommen zustimme. Durch Abwendung erreicht man in der Tat gar nichts, aber durch das eigene Zeugnis, dass selbst Anstoß zur Reform werden kann. Die Kirche ist eine societas perfecta nur auf dem iuristischen Papier und in der Theologie. In der "Praxis" ist sie eine Gemeinschaft, im wahrsten Sinne, armseliger Menschen, die nichts weiter (und doch so viel) als hoffen und glauben dürfen, dass Gott sie durch seine Liebe erlöst.

"Während aber Christus heilig, schuldlos, unbefleckt war (Hebr 7,26) und Sünde nicht kannte (2 Kor 5,21), sondern allein die Sünden des Volkes zu sühnen gekommen ist (vgl. Hebr 2,17), umfaßt die Kirche Sünder in ihrem eigenen Schoße. Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung."
(lumen gentium 8, dogm. Konstitution über die Kirche)

Das II. Vaticanum hat hier sehr schön die Problematik dessen zusammengefasst, in die jeder Christ, ohne Ausnahme, hineingestellt ist.
Wir Christen selbst sind durch die Gnade Gottes und das Mysterium der Taufe hineingenommen in die Heiligkeit Gottes, als seine immerwährende Gemeinschaft der Gläubigen, als Kirche. Und doch sind wir schwach. Wir sündigen und verzerren so das Evangelium.
Un genau deshalb bedarf jeder Christ, und die Kirche als Gemeinschaft der Christgläubigen ebenfalls, der "Buße und Erneuerung", sie muss eine ecclesia semper reformanda sein, damit wir würdig und in rechter Weise das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus verkünden.


Soweit möchte ich dir zustimmen.
Probleme habe ich hingegen mit folgendem Kommentar.

Zitat:Allerdings muss ich gestehen, dass mir immer wieder übel wird, wenn ich daran denke, dass die katholische Kirche immer noch in jedem Bistum einen Exorzisten ausbildet. Das ist, für mich, der größte Heidnische Brauch. Ich finde ihn einfach: zum kotzen!

Es mag dir vlt. Speiübel werden, aber man bedenke, dass die Kirche nichts weitermacht, als dem Auftrag und der Vollmacht ihres Herrn zufolgen.

"Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: [...] Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben." (Mt 10, 5.7f)

Mal abgesehen davon, wie man diese Perikope sonst theologisch einordnen mag, sei es exegetisch oder systematisch, wird man dennoch zugeben müssen, dass in diesem Auftrag Christi das Himmelreich zu Verkünden auch die eschatologische Heilszusagen gemacht werden.
Nämlich, dass durch die Apostel die selben wundervollen Taten vollbracht werden, wie sie Christus selbst in den Evangelien unzählige Male vollbringt.
Dabei auf das Gebot und die Zusage, dass Böse und "Dämonen" auszutreiben zuverzichten, mag zwar populär, aber dennoch nicht im Sinne dieses Auftrags stehen.

Man bedenke auch, vlt wird dir auch dabei Speiübel, dass ein Exorzismus bei jeder kath. Taufe durchgeführt wird. Ebenso wie das widersagen an den Widersacher und Versucher.

Steh uns bei, heiliger Vater, und heilige dieses Wasser. Reinige das Kind, das in ihm getauft wird, von der Sünde und schenke ihm neues Leben...u.a.


und

Bischof: Widersagt ihr dem Satan?
Firmlinge/Täuflinge/Eltern bei Kindstaufe: Wir widersagen.
Bischof: Und all seinen Werken?
Firmlinge: Wir widersagen.
Bischof: Und all seinem Geprange?
Firmlinge: Wir widersagen.
Bischof: Glaubt ihr an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde?
Firmlinge: Wir glauben.
Bischof: Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, der geboren wurde und gelitten hat?
Firmlinge: Wir glauben.
Bischof: Glaubt ihr an den Heiligen Geist, an die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, den Nachlass der Sünden, die Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben?
Firmlinge: Wir glauben.
Bischof: Was ihr im Glauben bekennt, sollt ihr auch im Leben festhalten. Darum bewahrt makellos das Hochzeitskleid der Gnade. Lasst das Licht in euren Herzen brennen und leuchten. Haltet die Gebote des Herrn und dient ihm in Treue und Liebe. Er aber gebe euch dazu allzeit die Kraft seiner Gnade.
Firmlinge: Amen.


Das bekannteste Exorzismusgebet dürftest selbst du schon einmal gebetet haben:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.



Sicher wirst du dich aber auf das Exorzismusritual, nach dem grossen Exorzismus des rituale romanum, bezogen haben, dass bei "Besessenheit" durchgeführt wird.
Auch da wird man dich schwer enttäuschen müssen, wenn du dir ein besonders okkultes Ritual vorstellst. Auch dieser Exorzismus zeichnet sich in erster Linie durch Gebete, wie dem Pater noster, dem Ave Maria, besonderen Fürbitten für den betroffenen Gläubigen und eben die Exorzismusgebete (Gebete um Erlösung, Befreiung von Sünde, Schuld und Besessenheit, Herabrufung der himml. Gnade, Segensgebete, usw.) und die Benutzung gesegneter bzw. geweihter Gegenstände (Kreuz, Stola, Weihwasser, usw.) aus.
Und jenes Ritual weist nur im völkischen Namen "Teufelsaustreibung" einen genuinen Zusammenhang zu heidnischen Bessenheitsphänomenen und ihren Ritualen auf. Dort aber steht es, wenn man so will, in einem religionsgeschichtlichen Zusammenhang vor allem mit der jüdischen Tradition.

Mfg Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#18
johnson schrieb:Letztlich wird wohl dann jeder seinen eigenen Glauben vertreten, und es bleibt abzuwarten, wie die Kirche damit umgehen wird.
Dieser Seufzer erstaunt mich immer wieder. "Glaube" ist tats
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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