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Martin Buber - Gast - 23-02-2003

Selam, Shalom, Pax
Am 8. Februar jährte sich der Geburtstag eines großen Philosophen und Mystiker jüdischer Herkunft, Marint Bubers, zum 125. Mal. ein Link mit biographischen Daten:

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BuberMartin/

und ein Link unter dem Blickwinkel unseres Boardes (leider auf Englisch :( )

Das weitere als eine Antwort auf ein Posting von Quilin http://alejnu.de/phpBB/viewtopic.php?t=215
mit dem ich diesen Threat in Bezug auf Martin Buber hier eröffenen und weiterführen will


Deine Ausführungen zu Buber und Mystik - Gnostik finde ich sehr interessant. Ich bin kein genauer Kenner des Werkes von Martin Bube, ich denke mir aber, nachdem was mir über sein Werk und seine Lebensgeschichte bekannt ist, daß das zerissen zwischen Polen sein ein prägender Teil seines Lebens und damit auch seines Denkens war. Ein Jude im Wien um und nach der Jahrhundertwende, zwischen dem Druck der antijüdischen "europäischen- katholischen" Nomenklatura und dem traditionellen jüdischen Werten und Denken war IMHO ein ziehmlich großer, wiewohl ich natürlich diese Zeit nicht persönlich erlebt habe. Ich denke mir, daß das gerade für einen intelektuell und emotional sensiblen und potenten Menschen prägend war.
Das andere - der Weg nach Innen ist voll von Zweifel und Wiedersprüchen. Ich glaube, der ist ein Heuchler, der vorgibt einen Weg zu gehen und keine zweifelnden Erfahrungen macht. Immer und immer wieder beschreiben die bekannten Mystiker der verschiedenen Religionen ihre Zweifel, ihre Vorwürfe und Konflikte mit Gott. Unter dem Aspekt des prozesshaften Geschehens, was der Weg nach innen zweifellos ( :D ) ist, sind verschieden Phasen und Sichtweisen Ein und des Selben etwas ganz Normales. In welcher Phase des Lebens dann welcher Standpunkt eingenommen wird, liegt wahrscheinlich im Bereich der einzelnen Persönlichkeit und ihrer Geschichte. Soweit ich Werke Bubers kenne, hat er, wie du auch schreibst, die letzte Einheit stets als gültig und erstrebenswert gesehen.
Gruß, Selam
Abu Naim


Re: Martin Buber - qilin - 24-02-2003

Shalom,

ich habe mich auch nicht intensiv mit ihm beschäftigt, nur seine Frühschriften sind mir halbwegs vertraut, und ihre spätere Ablehnung hat mich natürlich interessiert (so sein definitives Verbot, die 'Ekstatischen Konfessionen' neu aufzulegen) - und seine (gemeinsam mit Franz Rosenzweig, ich möchte fast schon sagen erkämpfte) Übersetzung der Schrift ist ein Meilenstein des Übersetzens überhaupt.

Was Du vom Inneren Weg schreibst, dafür ist Buber sicher ein Beispiel - sein Ausdruck 'Gottesfinsternis' ist ja ein geflügeltes Wort geworden. Es ist ihm aber - wie Karl Rahner im Katholizismus - gelungen, in dieser Finsternis ein wegweisendes Licht, in dem Schweigen einen unüberhörbaren Anruf zu erkennen. Der Zweifel wird ja in manchen Traditionen - ich denke da an den Zen-Buddhismus - selbst schon als Werkzeug, ja sozusagen als Weg zur Befreiung, wahrgenommen.
Ich sehe aber - unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Tradition - auch eine allgemeine Tendenz, mit fortschreitendem Lebensalter von kühnen Entwürfen der eigenen 'Jugendzeit' Abstand zu nehmen und sich zunehmend auf die 'altbewährten' Denkwege zu verlassen. Es scheint mir nicht undenkbar, dass dieser 'Mechanismus' auch bei Buber gegriffen haben könnte.

() qilin