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'Christliche Mission' in Südamerika - qilin - 26-02-2008 Sozialstruktur und ihre Gefährdung durch Missionare Die Huaorani kennen keinen klassischen "Häuptling". Jedem Dorf steht ein "Presidente" vor, der sein Amt jedoch in regelmäßigen Abständen an einen Nachfolger abgibt. Mehrere Dörfer bilden eine Siedlung, die einzelnen Dörfer liegen ein bis zwei Tagesmärsche voneinander entfernt. Im Kriegsfall oder bei Nahrungsmangel weichen die Huaos in eins der Nachbardörfer aus. Da die einzelnen Dörfer ansonsten unabhängig voneinander leben, hat sich nie eine permanente "Ober- schicht" gebildet. Führerschaft gibt es immer nur für eine bestimmte Aufgabe; ist diese Aufgabe gelöst, erlischt damit auch die Führerschaft: man ist geneigt zu sagen, daß die Huaorani den perfekten Kommunismus leben (im Sinne von "Kommune"), wenngleich sie von den verschiedenen Missionarsgruppen erzählt bekamen, daß Kommunisten böse Menschen seien und nach "ihrem Tod nicht in den Himmel kommen" (Zitat eines Huaorani!). Die Missionare lassen nichts unversucht, die Huaorani zu verunsichern und auseinanderzutreiben (bei meinem Besuch im Dezember 1999 wurde ich von mind. vier Huaoranigruppen gefragt, ob denn nun am 31.12.1999 wirklich "das Ende der Welt kommen" würde. Geschockt von dieser Frage konnte ich zunächst nur mit der Gegenfrage kontern, wer denn einen solchen Unsinn verbreite. Die Antworten waren stets die gleichen: "Die Missionare", "Die Franziskaner", "Die Kapuziner"). Die weißen Missionare machen das Waldleben der Huaorani lächerlich, sie verbieten ihnen Nacktheit und Schamanismus und wettern gegen die Mehrehe (Huaos leben in Ein- und Mehrehe, wobei durchaus auch eine Frau mehrere Männer haben kann, falls die Bevölkerungsstruktur dies erfordert). Überhaupt ist die Frau bei den Huaorani absolut gleichberechtigt, wenngleich es eine genaue Rollenverteilung der Zuständigkeiten gibt. Bislang blieben die meisten Versuche, das skandalöse Vorgehen der Missionare zu stoppen, erfolglos. Anerkannte Anthropologen fordern vom Weltkirchenrat den sofortigen Stopp der Missionsarbeit bei den Huaorani. [Quelle] RE: 'Christliche Mission' in Südamerika - t.logemann - 26-02-2008 Ein Baha`i-Reiselehrer bereiste in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Samoa. Nach Beendigung seiner Lehrreise zeigte er seinen Freunden Fotos - darauf waren haufenweise nackte Samoaner zu sehen. "Sag mal, Vargha" wurde er gefragt, "hast Du denen nicht gesagt, sie sollen sich was anziehen?" "Nee", antwortete Dr. Vargha, "ich war da um den Menschen was von Baha`i zu erzählen - aber nicht um mich in deren Kultur einzumischen..." So geht`s auch... RE: 'Christliche Mission' in Südamerika - qilin - 03-03-2008 Hallo Thomas - ähnliche Themen gibt's wohl [hoffentlich] bei allen Konfessionen. Mir fällt gerade eine aus dem christlichen Umfeld ein: Ein Missionar wurde auf eine abgelegene Südseeinsel geschickt, wo eine sehr ungebräuchliche Sprache gesprochen wurde. Der Pater gehörte nicht zu den hellsten Köpfen, und nach mehreren Jahren konnte er sich immer noch nur mit viel Mühe verständigen. So half er den Insulanern eben einfach in ihrem Alltag, so gut es halt ging. Da er nie Neubekehrungen vorzuweisen hatte, rief ihn die Missionsgesellschaft zurück und schickte einen intelligenteren Missionar, der die Sprache auch in wenigen Monaten beherrschte. Dann fing er an zu predigen und von Jesus zu erzählen - und bekam von den Eingeborenen zu hören "Ja, den kennen wir schon; er war einige Jahre hier und hat viel Gutes getan, aber als Du kamst, war er plötzlich verschwunden..." |