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fragen zu religionen im allgemeinen - Atheist - 28-03-2007 also grob zusammengefasst heiß das, halt dich an die regeln(z.B 10 gebote) und du spürst die kraft, die dir hilft dein Leben in der richtigen Bahn laufen zu lassen und wie man die welt ein bisschen besser machen kann. ich weiß nicht. jeder mensch weiß doch, auf was es in einer gesselschaft ankommt, auf zusammenhalt und hilfeleistungen, und ich brauche keine religion dazu, um zu wissen was richtig ist und was falsch. atheisten werden immer gleich als naive, assoziale menschen abgestempelt, die nur immer auf den religionen herumhacken und sie verurteilen, und deren eigene Ansichten unvollkommen und naiv sind. und deshalb frage ich mich was daran so falsch ist, wenn ich an das glaube, was ich mir selbst zusammenreime, anstatt die (z.B) 10 Gebote zu befolgen obwohl ich finde dass die aussagen der 10 gebote ohnehin nur teilweise verwertbar sind. zum beispiel wird das gebot:"du sollst nicht lügen" von jedem menschen mindestens einmal am tag nicht eingehalten, und jeder ehrliche mensch muss das zugeben. dazu hinkommt das dinge wie du sollst nicht töten, nicht ehebrechen usw. für jeden menschen ohnehin klar sind. nun möchte ich noch anmerken das ich weder eine religion beleidigen noch angreifen will, sondern es intressiert mich einfach der sinn hinter dem glauben an gott, und ich komme mir als atheist ein bisschen angeriffen vor, da ich den eindruck habe das ihr denkt, ich wäre nur wieder ein dummer atheist der auf plumpe weise versucht die existenz gottes zu wiederlegen. und solltet ihr diesen eindruck haben möchte ich mich dafür entschuldigen, aber vielleicht bin ich einfach nicht so gut darin meine meinung in worte zu fassen. RE: fragen zu religionen im allgemeinen - Mandingo - 28-03-2007 Atheist schrieb:...ich komme mir als atheist ein bisschen angeriffen vor, da ich den eindruck habe das ihr denkt, ich wäre nur wieder ein dummer atheist der auf plumpe weise versucht die existenz gottes zu wiederlegen.Ein solcher Angriff, Atheist, war von mir nicht beabsichtigt. Mir ging es darum darzulegen, dass man selten eine Religion als einen Block mit einer Gottesvorstellung in Frage stellen kann, auch nicht diese Gottesvorstellung selbst, weil sie ein menschliches Modell ist, mehr nicht. Es gibt einfach innerhalb der Religionen so viele Facetten unterschiedlicher theologischer Auffassungen, dass die Infragestellung vielleicht eine Definition oder Ähnliches betrifft, aber selten die ganze Religion. Es ist schwer, heute angesichts der kritischen Theologen z.B. im Christentum einen Aspekt zu treffen, den alle bis in alle Einzelheiten für den absoluten Kern ihrer Vorstellungen halten. Zumindest ist da Insiderkenntnis nötig und ein treffsicheres Relativieren. So hast du mit deinen Argumenten sicher konservative Positionen getroffen, nur werden dir kritische Theologen in einigen Sachen sogar zustimmen und ihre Religion damit überhaupt nicht angegriffen sehen. Gottesbilder sind nichts, was bis ins Einzelne allgemeinverbindlich ist. Wenn es darum geht, in der Religion den Geist seines Gottes in die Praxis umzusetzen, dann ist dieser Geist etwas, was Menschen auch unterschiedlich kreativ und immer reformfreudig umsetzen, was in jeder Zeit neu wirksam ist. Dann kommt man nicht weit damit, z.B. den Schöpfergott in Frage zu stellen. Die Ethiker werden mit den Schultern zucken. Was wissen wir schon über den Schöpfergott? Lassen wir doch Gott in dem wirken, was uns zugänglich ist, wofür wir verantwortlich sind und in dem wir seine Kraft spüren. So hast du dann auch die Frage beantwortet, wozu Menschen eine Religion brauchen. Dein Hinweis, man könne auch ohne Religion ein guter Mensch sein, ist richtig. Klar kann man das. Aber das Christentum will eine Menschengemeinschaft unter die gemeinsamen Ziele der Gerechtigkeit und Liebe nach den Regeln Jesu und zu seiner Nachfolge versammeln und als solche aktiv werden. Es soll schließlich die Gesellschaft verändert werden. Einzelne Gutmenschen nützen da nicht immer viel. Es geht um die Familie der Kinder Gottes und ihren Familiensinn, nicht um Benimmregeln für Einzelgänger. RE: fragen zu religionen im allgemeinen - Lea - 29-03-2007 Brauchst dich nicht zu entschuldigen, warum auch - du hast Fragen gestellt und deine eigenen Gedanken zum Thema gegenübergestellt. Und es findet auch kein Wettbewerb statt, wer sich am geschicktesten ausdrücken kann - was zwar hilfreich sein kann, doch was zählt, sind Inhalte und nicht Form. Es geht nur um Inhalte. Religiöses Geschwätz findet man an jeder Strassenecke, sind wie Steine, die einen freien Blick auf das Licht verhindern oder verzerren. Ich habe mich gefragt, woher du die Einstellung/Erfahrung hast, dass Atheisten als asozial oder anderes...angesehen werden (?). Wenn du diese Erfahrungen machen musstest, tut es mir leid - asozial sind dann aber diejenigen, die Menschen derart titulieren. Geh deinen eigenen Weg, lass das laute Geschwätz am Weg liegen, denn das ist meistens hohl, ohne Substanz. Lea RE: fragen zu religionen im allgemeinen - WiTaimre - 30-03-2007 Hallo Atheist - Willkommen an Bord, erstmal. :) Zitat:ich weiß nicht. jeder mensch weiß doch, auf was es in einer gesellschaft ankommt, auf zusammenhalt und hilfeleistungen, und ich brauche keine religion dazu, um zu wissen was richtig ist und was falsch.hm, dass das "jeder Mensch" inzwischen wissen koennte, waere auf das vorherige Vorhandensein religioes unterrichteter Menschen (Eltern, Umwelt, Lehrer) zurueckzufuehren, also auch ein Kontinuum von Begriffen wie Gleicheberechtigung, ein Mensch zu sein, Gerechtigkeit und moeglichst viele Chancen fuer moeglichst viele Menschen, auch die, die ich nicht kenne und sogar fuer meine Feinde, und das auch dann, wenn dadurch das, was ich glaube, tun und haben zu koennen, merklich kleiner ausfaellt, als ich zuerst dachte... - all so etwas kommt aus dem Praktizieren von Religionen und entsteht nicht durch das Geborensein als Tierart Homo Sapiens. Wenn Du Dich umschaust, stellst Du fest, dass es wohl doch nicht "jeder" Mensch von sich aus weiss. Es gibt schon einen ganzen Teil, die von diesem Kontinuum wenig mitbekommen haben, und es gibt immer die Moeglichkeit, fuer welche die Menschen anfaellig sind, eine Regel "weg-zubeweisen". Es mag ja spontan einleuchten, dass es sich nicht gehoert, wenn ein munterer Mensch dem andern munteren Menschen einen uebern Deetz haut, ihn umbringt und dann mit dessen Rollerblades wegfaehrt. Aber leg den einen in ein Bett, stell ihn Dir krank und fast aeusserungs-unfaehig vor, zunehmend wird er auch unhuebscher, magert, kostet, stoehnt vielleicht, weil er sich nicht zuhoert, herum - dennoch liebt den noch jemand, die Mutter oder dessen Bruder, versteht, was der noch von sich gibt, kann damit umgehn und so koennte der leben, noch Jahrzehnte. Dann wuerde ein Teil der Menschen es befremdlich finden und dafuer reden, denn doch zu beenden, er koste nur Geld und Zeit. dessen Mutter koennte an die Riviera fahren und dessen Bruder haette bestimmt auch gern Hobbies in all der Zeit, die er zu des Kranken Pflege spendet, oder koennte einen Job in Timbuktu antreten und ordentlich Geld verdienen fuer sich und seine alte Mutter. Fuer diesen Fall wuerden einige Religionen sagen: ja, legt den in die Wildnis, kommen wir nach 3 Wochen mal wieder vorbei und bestatten ihn nett. Der ist dann eine freie Seele und kann woanders nochmal leben. Religionen aus dem Juedischen her wuerden das nicht so einfach sehen. Man wuerde zumindest der Mutter noch glauben, dass der fuer sie noch wichtig ist und auf keinen Fall wuerden wir ihn einfach zum Sterben irgendwo in die Gegend ablegen duerfen. Dassw man nicht wohlwollend ueber Atheismus denkt, ist eben der Geschichte des europaeischen Atheismus zu verdanken, denn das waren teils brutale und boese Leute und Zeiten, die den Menschen unendlich viel Unglueck gebracht haben, denn man ging erstmal ganz strikte theoretisch an die Sache als Materialistischer Atheismus alles verleugnend und verbietend, was aus Traditionen her Menschen lieb war, wenn die das nicht 1-2-3 simpel erklaeren konnten, da ging es um Staatsumsturz, um Reiche, die hergeben sollten, was sie besassen, man dachte, es sei dann genug fuer alle da - und die einen verstanden nicht, was ein Umsatzvermoegen ist, bei einem Reichen, die andern verboten es, an seiner Familie zu haengen, und trennten die weit auseinander, die dritten verboten Schmuck und kulturelle Werte der Kunst, wieder andere siedelten Voelkerschaften aus einer Region, wo diese gut mit allem vernetzt zurechtkamen, als kasernierte Masse von einander unbekannten Gefangenen in komplett fremdartige Regionen ohne vernetzte Lern-und-Strukturmoeglichkeiten um. Andere verboten grosse Bereiche des Wissens weiterzugeben. Jeder nannte das dann atheismus und machte zuerstmal die Kirchen platt und verbot den andern jede Religion, jede Bindung an Leute von vorher. Es ist halt so etwas, was nun dies Wort belastet. Es war nicht einfach ein A_theismus, also dass da ein Leben ohne einen G=tt die Moral des Miteinander aus dem selber-Mensch-Sein schoepfen und gestalten wollte. Das hiess "Existenzialischer Atheismus", war sehr philsophisch und mit sehr vielen Argumenten gestuetzt, ziemlich anstrengend. Und ausserdem gab es noch die Variante "Anarchistischer Atheismus", wofuer man erstmal jedes Recht einer Ordnung bestritt und sich dachte, wenn man erstmal alles zerstoere, was die Leute mit Religionen aufgebaut hatten, muesse sich "das natuerliche Gute" der Menschen doch all so etwas wieder von alleine herstellen, da wurde einmal alles Gemeinschaftliche nicht mitgemacht und moeglichst vieles im funktionierenden Alltag der andern gestoert und zerstoert. Es hiess, man koennte doch leicht freiwillig auf sehr viel verzichten, um frei von sogenannten Sachzwaengen zu leben. Es gebe nichts, was ein Mensch "muss". Die heute verbreitete Variante nennt sich Agnostizismus, das ist: ich will da nicht viel beweisen, warum. Das strengt ja an und lenkt ab, ich komm einfach ohne das aus und kuemmere mich um meine Arbeit und Beziehungen. Der laesst auch andere was glauben, solange sie ihn nicht quer anquatschen und zu ihrer Gemeinschaft heranziehen wollen. Sie moechten in Ruhe gelassen werden und moechten andere auch in Ruhe lassen, solange das die ablenken wuerde, sich gemeinsam auf das zu konzentrieren, was man grad selber tun, sein oder haben moechte. Es gibt auch dafuer schon Theoreriker, darum gibt es ja diesen "gelehrten" Oberbegriff dafuer. Das bedeutet nicht, dass sie nicht auch sehr aggressiv und kaempferisch reagiern koennten. Den kaempferischen Atheismus, der besser Anti_theismus genannt wird, hatten die russischen Biolschewisten von 1917-1940 so komplett durchgesetzt, dann schon fast 1/3 aller ihrer Untertanen bis dahin tot war und der ueberlebende Teil nichts mehr hatte, um ueber die Religionen ihrer Eltern noch zu erfahren, um was es ginge. alle Buecher von vorher waren ausgetauscht, die Persoenlichkeiten von frueher oder anderswo wurden nie mehr erwaehnt und selbst alle Gruender dieses Systems, die sich noch haetten erinnern koennen, was man urspruenglich wollte, wurden zu Staatsfeinden erklaert und exekutiert. Dann wurde der Atheismus-Verein geschlossen, und es brauchte nicht mehr jeder, der in die Partei ging, zuvor aller Religion abzuschwoeren. Das haengt eben alles dem Wort Atheist noch an. Denn die andere Welt, die nicht auch atheistisch wurde, erinnert sich eben mit Schmerz daran, dann man nicht die Macht gehabt hatte, all das damit verbundene Leid zu verhindern. mfG WiT |