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Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 27-08-2025 Wenn Menschen die Diagnose "Krebs" erhalten, greifen sie wie Ertrinkende nach jedem Strohhalm ! Dies habe ich in meiner Umwelt oft beobachtet. Aus einem anderen Thread: Christentum und Theologie > silberne Schnur in Kohelet 12,6 > Beitrag #43 (27-08-2025, 09:50)Ulan schrieb:(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb: Weder die Ärzte noch die Pharma wollten aus reinem Futterneid . . . Gleich zuvor: ich will weder "Alternativmediziner" gleichwelcher Art noch Ärzte unterstützen. Dies liegt mir fern, da ich keiner der beiden Gruppierungen angehöre! Ich bin selber Konsument und oft ratlos Es geht mir nur ums Interesse. A) Im Alten Ägypten hatte ein Arzt eine der folgenden drei Antworten zu geben: "Diese Krankheit kann ich heilen" "Diese Krankheit kann ich nicht heilen" "Ich weiß es nicht" Klar, dass der Arzt immer sagte: "Ich weiß es nicht" (Um nicht im 1. Fall in eine Haftung zu kommen - und um nicht im 2. Fall den potentiellen Patienten zu verlieren ![]() B) Im Alten China wurde ein Arzt nur solange bezahlt, wie der Mensch gesund war. Klingt sehr einleuchtend - ist es aber nicht! Klar wird sich ein Arzt bei der Erkrankung dieses Menschen sehr einsetzen, um ihn gesund zu machen. Aber nach einiger Zeit wird er aufgeben und sich sagen, dass das sinnlose Mühe ist - und wird ihm halt pro forma irgendwelche Pseudotinkturen zum Trinken geben - und ihn dann ohne Hilfe zugrunde gehen lassen. C) Die alten Griechen waren die ersten, die sich dem uralten orientalischen Dämonenglauben widersetzten und nach natürlichen Krankheitsursachen suchten. Eine bahnbrechende Methode! Griechenland lag übrigens an der Schnittstelle zwischen europäischem Rationalismus und orientalischer Pflanzenkunde (Opium etc) Der Grieche übernahm wissbegierig die orientalische Pflanzenkunde, lehnte sich aber gegen den orientalischen Aberglauben auf D) "Alternativmediziner" nehmen sehr oft den Patienten aus wie eine Weihnachtsgans. Zuerst füttern sie ihn an durch extrem preisgünstige Drugs aus dem Fernen Osten. Und erst, wenn der Patient daran gewöhnt ist, kommen sie mit der Masche: "Katastrophe, mein Lieferant ist ausgefallen, ich kann nur mehr teuer einkaufen, kostet nun leider 2000 Euro pro Monat" Und nun will ich über Ärzte sprechen, aber selbstverständlich nur über Ärzte außerhalb der EU, damit ich keine Klage der Ärzteschaft riskiere - die lassen den Patienten einen teuflischen Revers unterschreiben, wo der Patient auf alle Rechte "freiwillig" verzichtet - und zwar überbringt das der ungebildete Krankenträger, der den Patienten mit dem Rollstuhl in den Operationssaal bringt, nun zehn Minuten vor der OP wird der Patient so überrumpelt. Da steht dann ganz plötzlich geschrieben, dass die Erfolgsaussichten minimal sind und das Risiko enorm! RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 Was mich interessieren würde, wäre: Homöopathie und Blutegel ad 1) Ich kann mir die Wirkungsweise von Homöopathie nicht erklären. ad 2) Eine Arbeitskollegin hatte auf einer Wade eine sehr ausgeprägte Krampfader Im Kollegenkreis beim Kaffee riet ich ihr, einen Blutegel anzusetzen. Tatsächlich fand sie eine Apotheke, die gegen Vorauszahlung einen Blutegel bestellte! Sie bat mich, ihr den Blutegel mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen anzusetzen. Da bekam ich Angst - was ist, wenn da durch Zufall eine nicht enden wollende Blutung beginnt? Riesen Blutlache, hysterisches Geschrei, Rettungseinsatz - und ich wäre der Schuldige - der Kurpfuscher. Mir schossen solche Gedanken durch den Kopf und ich wollte nicht meinen Job riskieren und verweigerte die Mitwirkung. Ein anderer Kollege ließ sich erweichen. Das Experiment gelang - und der Blutegel saugte die Krampfader mit dem Blut in wohl puddingartiger Konsistenz aus RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Ulan - 10-09-2025 Alternativmedizin heisst so, weil es keine Medizin ist, sondern so etwas wie eine Wellness-Veranstaltung, die Leuten ein gutes Gefuehl geben will. Die in der Homoeopathie eingesetzten Mittel haben erwiesenermassen keinerlei Wirkung; auch Homoeopathie wirkt also nur ueber den psychischen Wohlfuehleffekt, der dadurch entsteht, dass sich jemand um die leidende Person kuemmert. Blutegel kann man durchaus einsetzen, denn die haben ja einen Wirkstoff, der durchaus auch in normalen Medikamenten eingesetzt wird. Die Dosierung ist mit einem Egel etwas schwieriger, aber dafuer ist es dann lokalisiert und durch die Haut; hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Ansonsten klingt Dein Gschichtl mal wieder wie ein solches - ein Gschichtl halt. RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - petronius - 10-09-2025 (10-09-2025, 02:25)Sinai schrieb: Ich kann mir die Wirkungsweise von Homöopathie nicht erklären placebo RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 (10-09-2025, 08:51)Ulan schrieb: Blutegel kann man durchaus einsetzen, denn die haben ja einen Wirkstoff, der durchaus auch in normalen Medikamenten eingesetzt wird. Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Blutegelspeichel sind: Eglin: wirkt schmerzlindernd beim Biss Bdelline: wirken entzündungshemmend Hirudin: hemmt die Blutgerinnung (Antikoagulans), verhindert also, dass das Blut schnell verklumpt Calin: verlängert die Nachblutung, weil es die Blutstillung verzögert Destabilase: kann kleine Blutgerinnsel auflösen (fibrinolytische Wirkung) Das verdickte, gestaute Blut in den Krampfadern ist problematisch, weil es Beschwerden verursacht und die Gefahr von Thrombosen erhöht. Die Blutegel entlasten die Venen, indem sie einen Teil des gestauten Blutes absaugen und die Durchblutung fördern Da sie nur einen Teil des gestauten Blutes absaugen ist mehrmalige Anwendung üblich Klar könnte man Medikamente injizieren, aber die saugen das verdickte, gestaute Blut nicht aus den Krampfadern Klingt alles sehr interessant, aber dennoch ist der Blutegel eine archaische Methode Ist das nun ratsam oder nicht? Je nachdem wen man fragt . . . RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - exkath - 10-09-2025 (10-09-2025, 02:25)Sinai schrieb: ad 2) Eine Arbeitskollegin hatte auf einer Wade eine sehr ausgeprägte Krampfader (10-09-2025, 14:48)Sinai schrieb: Klingt alles sehr interessant, aber dennoch ist der Blutegel eine archaische Methode@Sinai Sie haben von einer Sache keine Ahnung. Das hindert Sie aber nicht daran Ratschläge zu erteilen. Das ist an Dümmlichkeit nur schwer zu überbieten. RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 (10-09-2025, 08:51)Ulan schrieb: Die in der Homoeopathie eingesetzten Mittel haben erwiesenermassen keinerlei Wirkung Falls das so wäre - warum ist es dann nicht gesetzlich verboten, dass diese Mittel in Apotheken feilgeboten werden ?? Der Kranke, der Konsument baut auf einen funktionierenden Staat, der ihm ja auch teuer genug zu stehen kommt (80 % Steuerbelastung wenn man alle Steuern und Abgaben zusammenzählt) und den er ja demokratisch gewählt hat Das was Du sagst, wäre ja eine Bankrotterklärung der Demokratie Denn in wessen Interesse werden denn die Gesetze gemacht? Im Interesse der Wähler Wenn jemand in die Apotheke geht, darf er wohl darauf vertrauen, dass da kein Schwindel verkauft wird Denn nicht jeder Trottel darf einen Laden mieten und darauf ein Schild "Apotheke" nageln. Das ist doch streng reglementiert, schon vom langen Studium her Als Konsument und Wähler erwarte ich mir eine klare Entscheidung des teuren Staates: ist Homöopathie wirkungslos oder ist sie wirkungsvoll und darf in Apotheken verkauft werden RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Ulan - 10-09-2025 (10-09-2025, 15:47)Sinai schrieb: Falls das so wäre - warum ist es dann nicht gesetzlich verboten, dass diese Mittel in Apotheken feilgeboten werden ?? Weil's billig ist, und die Leute, die auf Homoeopathie schwoeren, belasten unsere am Rande des Zusammenbruchs arbeitendes Gesundheitssystem nicht weiter. Und die Demokratie ist hier gewaehrleistet, denn diese Leute wollen das ja genau so. RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 (10-09-2025, 16:20)Ulan schrieb:(10-09-2025, 15:47)Sinai schrieb: Falls das so wäre - warum ist es dann nicht gesetzlich verboten, dass diese Mittel in Apotheken feilgeboten werden ?? Erstens ist das homöopathische Zeug alles andere als billig - schon weil es in der Apotheke verkauft wird Zweitens belasten die Leute, die auf "Alternativmedizin" aller Art schwören, dennoch unser bereits kaputt gegangenes Gesundheitssystem (nur die Politiker leugnen noch, dass es kaputt ist) sehr schwer, dann nämlich wenn sie zu spät ins Krankenhaus gehen und dann aus einer mittelschweren Krankheit eine schwere Krankheit geworden ist Drittens wäre es demokratiepolitisch problematisch, wenn Gesetze nicht die Wirklichkeit abbildeten - darum meine Frage auf Dein Statement: (10-09-2025, 15:47)Sinai schrieb:(10-09-2025, 08:51)Ulan schrieb: Die in der Homoeopathie eingesetzten Mittel haben erwiesenermassen keinerlei Wirkung RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Ekkard - 10-09-2025 Nun, mit ein Bisschen Nachdenken kommt man schnell dahinter, dass "zu später" Eingriff der Mainstream-Medizin sozial entlastend wirkt. Bekannt ist das vom Rauchen und dem Alkohol - je mehr, je besser für die Sozialkosten (wegen der raschen Todesfälle). Zynisch zwar, aber nachvollziehbar! RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 Interessant: Ich kenne einen IT-Techniker in leitender Position, sehr rationalistisch eingestellt, der schwört auf Homöopathie Und ich kenne eine promovierte Chemikerin, selbstverständlich genauso rationalistisch eingestellt, die schwört auf Astrologie Nicht das Tageshoroskop, sondern die Charakterkunde: Babylonisches Horoskop (Widder, Steinbock, Zwilling...), Chinesiches Horoskop (Affe, Hund...), Keltisches Baumhoroskop (Tanne, Apfelbaum...), Indianisches Horoskop (Falke, Adler, Taube...) Auf dieses erstaunliche Phänomen des Aberglaubens selbst bei modernen Menschen hat schon Trotzki hingewiesen: "Kinostars laufen zur Wahrsagerin. Flugzeugführer, die wunderbare vom Genie des Menschen erschaffene Mechanismen lenken, tragen unter dem Sweater Amulette." Na gut, damals gab es noch keine Flugzeuge der Marke Airbus - da flog man noch in windigen Doppeldeckern mit Holzrahmen und Baumwollbespannung RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 (10-09-2025, 21:33)Ekkard schrieb: Nun, mit ein Bisschen Nachdenken kommt man schnell dahinter, dass "zu später" Eingriff der Mainstream-Medizin sozial entlastend wirkt. Na ja, da hat einer eine schwere Bronchitis und verschlampt sie. Schluckt irgendwelche Mittelchen anstatt Antibiotika und ein Broncho-Sekretolytikum und bekommt Asthma. Wird dadurch Arbeitsunfähig und wird lebenslang erhalten RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - exkath - 10-09-2025 (10-09-2025, 21:42)Sinai schrieb: Interessant:Sie sollten vielleicht mal das Milieu wechseln, wenn Sie können und dürfen. RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 Zur Homöopathie in Deutschland: Fast jede Apotheke führt homöopathische Mittel (Globuli, Tropfen, Salben) Viele Heilpraktiker, einige Hausärzte und Kinderärzte verschreiben oder empfehlen homöopathische Mittel Laut Umfragen nutzen etwa 15–20 % der Bevölkerung regelmäßig homöopathische Präparate RE: Medizin versus "Alternativmedizin" - Sinai - 10-09-2025 Zu den Blutegeln in Deutschland: Jährlich kommen etwa 300.000 Blutegel zum Einsatz |