Religionsforum (Forum Religion)
Falschübersetzungen Bibel - Druckversion

+- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de)
+-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26)
+--- Forum: Christentum und Theologie (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=5)
+--- Thema: Falschübersetzungen Bibel (/showthread.php?tid=4761)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7


RE: Falschübersetzungen Bibel - Ekkard - 27-08-2010

Ich bin der Ansicht, dass die Bibel eine Textsammlung ist, in der um den Glauben gerungen wurde. Es ist völliger Blödsinn, aus dem Hin und Her verbindliche Aussagen für spezielle heutige Fälle zu extrahieren. Die in der Bibel gesammelten "Fälle" sind alle abgeschlossen und Vergangenheit. Das Buch hat eine ganz andere Bedeutung als eine Betriebsanleitung für unser kultisches, ethisches und kulturelles Leben zu sein. Letztlich ist die Bibel ein Buch, das die Glaubensgegenstände 'einführt', um das Wort 'definiert' zu vermeiden. Kennt man die Bibel, kennt man, wie die Begriffe des Glauben gebraucht werden. Und natürlich ist es immer gut, Auffassungen aus langer Tradition zu beachten. So läuft man nicht blindlings in Entwicklungen hinein, die sich schon vor hunderten, wenn nicht gar tausenden von Jahren als Einbahnstraßen in Unterdrückung oder Schlimmeres erwiesen haben.


RE: Falschübersetzungen Bibel - Witch of Hope - 28-08-2010

Zur Zeit der Entstehung des Christentums gab es viele Evangelien, die jedoch nicht aufgenommen wurden, weil sie der herrschenden Gruppe nicht gefielen. Sonst hatte die RKK:

Frauen als Päpstinnen zugelassen

Ein anderes Verständnis von Sünde

Mehr Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Theologie

Ein besseres Verständnis von Sexualität und eine tolerantere Einstellung


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 28-08-2010

(27-08-2010, 20:39)indymaya schrieb: Bevor man der griechischen Sprache Gewalt antut, muß man eben akzeptieren, daß ein Sohn mit seiner Mutter nichts zu schaffen hat.

richtig

ich seh auch nicht, warum das ein problem sein müßte


RE: Falschübersetzungen Bibel - agnostik - 28-08-2010

(28-08-2010, 08:25)petronius schrieb:
(27-08-2010, 20:39)indymaya schrieb: Bevor man der griechischen Sprache Gewalt antut, muß man eben akzeptieren, daß ein Sohn mit seiner Mutter nichts zu schaffen hat.

richtig

ich seh auch nicht, warum das ein problem sein müßte

Ist es für uns Leute im fortschrittlichen (nordwestlichen) Europa wohl auch nicht; für einige - nicht so regional gebunden - in den USA auch nicht.

In Asien, den islamischen Ländern, Südeuropa und -amerika und auch teilweise den USA ist das aber noch weitgehend ein Problem.

Näher zum Thema würde ich dazu gern mal die Meinung eines Juden hören.


RE: Falschübersetzungen Bibel - agnostik - 28-08-2010

(28-08-2010, 08:25)petronius schrieb:
(27-08-2010, 20:39)indymaya schrieb: Bevor man der griechischen Sprache Gewalt antut, muß man eben akzeptieren, daß ein Sohn mit seiner Mutter nichts zu schaffen hat.

richtig

ich seh auch nicht, warum das ein problem sein müßte

Ich würde gern die Meinung eines Juden dazu hören!


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 28-08-2010

(28-08-2010, 15:58)agnostik schrieb: In Asien, den islamischen Ländern, Südeuropa und -amerika und auch teilweise den USA ist das aber noch weitgehend ein Problem.

Näher zum Thema würde ich dazu gern mal die Meinung eines Juden hören.

warum nicht gleich die eines muslim, hindu, konfuzianer, ketschua, aboriginal und polynesier?

haben schließlich genauso wenig mit dem nt zu schaffen


RE: Falschübersetzungen Bibel - agnostik - 28-08-2010

(28-08-2010, 16:23)petronius schrieb:
(28-08-2010, 15:58)agnostik schrieb: In Asien, den islamischen Ländern, Südeuropa und -amerika und auch teilweise den USA ist das aber noch weitgehend ein Problem.

Näher zum Thema würde ich dazu gern mal die Meinung eines Juden hören.

warum nicht gleich die eines muslim, hindu, konfuzianer, ketschua, aboriginal und polynesier?

haben schließlich genauso wenig mit dem nt zu schaffen

Weil Jesus Jude war.


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 29-08-2010

(28-08-2010, 20:32)agnostik schrieb: Weil Jesus Jude war.

kanns sein, daß du wirklich den kerygmatischen und den historischen jesus für ein und dasselbe hältst?

und wenn der historische jesus baalspriester gewesen wäre - die das christentum begründende hagiographische schrifttum (vulgo: evangelien) hätte mit dem baalskult ebenso wenig zu tun wie mit dem judentum


RE: Falschübersetzungen Bibel - Theodora - 29-08-2010

Hallo agnostik,
in zahlreichen Publikationen - z. B von Pinchas Lapide, Schalom Ben Chorin, Martin Buber... - wird aus jüdischer Sicht, das Neue Testament, Paulus und Jesus, beleuchtet.
Zur Zeit lese ich in einem Buch von Schalom Ben-Chorin, worin Paulus als der Gründer des Christentums und zugleich seine jüdische Herkunft näher untersucht wird.
Erst über ein Verständnis und Wissen über die jüdischen Wurzeln (Fundament), erschließt sich das Christentum, welches im eigentlichen Sinne, geistlich jüdisch ist und bleibt.


RE: Falschübersetzungen Bibel - indymaya - 29-08-2010

(29-08-2010, 09:10)Ebru schrieb: Erst über ein Verständnis und Wissen über die jüdischen Wurzeln (Fundament), erschließt sich das Christentum, welches im eigentlichen Sinne, geistlich jüdisch ist und bleibt.
Das kann auch keiner bestreiten. Jesus ist der, den Juden, von Gott versprochene Messias. Nur, daß ihn wenige erkannt haben. Die ihn erkannt haben sind Paulus, die Apostel und alle Jünger Jesu und Jünger der Apostel.
Deshalb nennt man die ersten Juden, die ihren Christus erkannt haben:"Judenchristen".
Christen unterliegen aber nicht mehr den jüdischen Gesetzen und Vorschriften und sind in dem Sinne keine Juden sondern hören auf das Wort Gottes, das in ihrem König zur Welt kam.


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 29-08-2010

(29-08-2010, 09:10)Ebru schrieb: Erst über ein Verständnis und Wissen über die jüdischen Wurzeln (Fundament), erschließt sich das Christentum, welches im eigentlichen Sinne, geistlich jüdisch ist und bleibt.

drüber kann man sicher geteilter meinung sein

imho ist das christliche gottes- und heils- bzw. erlösungsverständnis ein fundamental anderes als das jüdische, auch wenn die christen ursprünglichst als jüdische sekte angesehen werden mögen

wie auch immer: übersetzungen sind eine frage der linguistik bzw. philologie und nicht der moralischen bewertung des übersetzten durch heutige nachfolger der zur zeit des beschriebenen lokal dominierenden kultur


RE: Falschübersetzungen Bibel - Theodora - 29-08-2010

Ja, wir können geteilter Meinung sein, was im Zusammenhang jedoch keine Rolle spielt. Übersetzungen sind abhängig von einer sinngemäßen wie fachlich richtigen Übertragung vom Urmaterial in eine andere Sprache. Und es sind anscheinend kleinere und größere Fehler in der Übersetzung vorgekommen, die die Aussagen einzelner Textpassagen verzerrten oder Inhalt deformierten... Mit moralischen Bewertungen hat das nichts zu tun, jedoch mit Wissen und Sprachvermögen des Übesetzers (oder Autors) des jeweiligen Textes oder Schrift.

Gruß
Euphrosyne


RE: Falschübersetzungen Bibel - humanist - 29-08-2010

(29-08-2010, 13:16)petronius schrieb: wie auch immer: übersetzungen sind eine frage der linguistik bzw. philologie und nicht der moralischen bewertung des übersetzten durch heutige nachfolger der zur zeit des beschriebenen lokal dominierenden kultur

Wobei der Übersetzer auch die Kultur verstehen muss. Schon ein englischer Text setzt dies in gewissem Umfang voraus.


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 29-08-2010

(29-08-2010, 14:45)humanist schrieb: Wobei der Übersetzer auch die Kultur verstehen muss. Schon ein englischer Text setzt dies in gewissem Umfang voraus.

du meinst wohl die kultur des autors

die scheint ja im fall des "johannes" nicht unbedingt eine traditionell jüdische gewesen zu sein, wie das im johannesevangelium gezeichnete judenbild nahelegt


RE: Falschübersetzungen Bibel - petronius - 29-08-2010

(29-08-2010, 14:37)Ebru schrieb: Und es sind anscheinend kleinere und größere Fehler in der Übersetzung vorgekommen, die die Aussagen einzelner Textpassagen verzerrten oder Inhalt deformierten... Mit moralischen Bewertungen hat das nichts zu tun

wenn ich bions sehr überzeugender argumentation folge, kann ich keine übersetzungsfehler finden. die behauptete verzerrung und deformation beruht lediglich auf dem moralischen einwand, daß der ach so liebe jesus doch unmöglich derart mit seiner mutter umgesprungen haben könne