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Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: fernöstliche Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=9) +---- Forum: Buddhismus (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Thema: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? (/showthread.php?tid=4735) |
RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 Hallo Lars, zu Deinen Fragen wurden Dir - wenn auch nicht von mir - antworten gegeben, warum du vergeblich danach suchst. Vielleicht hast Du sie auch übersehen. Wenn ich nachher von meinem Bibelkreis zurück bin und meine Frau nicht noch zwecks Gedankenaustausch dazu "dazwischen" nimmt, schaue ich nochmals nach, welche Beiträge das waren und poste sie Dir rüber! Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - agnostik - 28-09-2010 (28-09-2010, 18:44)Der-Einsiedler schrieb: [quote='agnostik' pid='92567' dateline='1285691662'] Das sollte nur den Gegensatz zur Praxis hervorheben - in meinem Beitrag, nicht auf Dich bezogen. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 (28-09-2010, 18:55)alwin schrieb: zu Deinen Fragen wurden Dir - wenn auch nicht von mir - antworten gegeben, warum du vergeblich danach suchst. Vielleicht hast Du sie auch übersehen. Wenn ich nachher von meinem Bibelkreis zurück bin und meine Frau nicht noch zwecks Gedankenaustausch dazu "dazwischen" nimmt, schaue ich nochmals nach, welche Beiträge das waren und poste sie Dir rüber! i.O. - Danke! RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 29-09-2010 Als PN geschickt, viel Spaß! Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - anna4 - 31-10-2010 (28-09-2010, 01:10)agnostik schrieb:(27-09-2010, 21:54)anna4 schrieb: In der Wüste ist man allein mit sich und, wenn man so will, mit Gott.Wie lang wäre längre Zeit? (28-09-2010, 14:54)agnostik schrieb: Ich kenne diese "Sachen" recht gut aus Berichten anderer Meditationsformen, aus sowohl der buddhistischen als auch der Hindu Mystik - ich wusste bisher nicht, dass sie auch Teil der Zen-Methode sind. Eigentlich ist es nicht Teil des mittleren Weges, den Buddha verkündet hat und wurde auch m. W. von seiner Mönchsgemeinde nicht ausgeübt - außer Isolation - und die Verwendung der Methode im tibetischen Buddhismus wird generell eher als Teil der tantrischen Komponente angesehen, die eigentlich nicht so recht in den Buddhismus passt. Von daher bin ich überrascht, dies als Teil des Zen zu sehen (Zazen 15 Stunden am Tag über längere Zeit ist schon ein HammerIch bin zwar noch nicht zurück, hab aber n paar Tage Pause. An derartig langen Meditationsdauern ist nichts Ungewöhnliches und es widerspricht auch nicht dem "Mittleren Weg" - ich wüßte auch nicht was daran tantrisch sein sollte. Im Theravada wird es besonders in den sog. Waldtraditionen gemacht, seit frühesten Zeiten während der Regenzeit - ca 3 Monate lang. In den fernöstlichen Traditionen heißt das 安居 (jap/kor) "Ango", als Sommer und Winterperiode dauert das jeweils 3 Monate. Hier in Korea beginnt die Winterperiode am 15ten des 10. Mondmonats (in diesem Jahr 20.11) und endet am 15ten des 1.Mondmonats. In den jap. Soto-Lehrklöstern macht man es entsprechend Sonnenkalender vom 15.11-15.01. (28-09-2010, 01:10)agnostik schrieb: Ob das dann in der Form von "Versuchungen" ist, wie Anna4 anscheinend von sich selbst berichtet, ist wohl individuell verschieden. Vor allen Dingen ist die Fage, wie die Versuchungen aussehen. Sollten sie in der Form sein, dass man doch lieber den eingeschlagenen Weg aufgibt und stattdessen nach Ruhm, geld und Ehre strebt und/oder die sexuelle Enthaltsamkeit aufgibt o. ä. ist das eine Sache. Sollten sie in der Art geschehen, dass man dann (vom Teufel oder Mara oder wem auch immer ) all diese Sachen einfach so angeboten bekommt, ohne sich erst darum bemühen zu müssen (und es eventuell nicht zu erreichen), ist das ein anderes Paar SchuheIch habe es als eine Art "Überflug" erfahren, jetzt alles erlebt zu haben. Aber es ist ja erst der Beginn ![]() _()_ RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - qilin - 31-10-2010 (31-10-2010, 00:22)anna4 schrieb: An derartig langen Meditationsdauern ist nichts Ungewöhnliches und es widerspricht auch nicht dem "Mittleren Weg" - ich wüßte auch nicht was daran tantrisch sein sollte. Im Theravada wird es besonders in den sog. Waldtraditionen gemacht, seit frühesten Zeiten während der Regenzeit - ca 3 Monate lang. In den fernöstlichen Traditionen heißt das 安居 (jap/kor) "Ango Ja - dort widerspricht es dem 'Mittleren Weg' auch deshalb nicht, weil es zeitweise auch für asiatische Verhältnisse extreme Formen gegeben hat - ich denke da an die 'Klöster der toten Bäume', wo die Mönche buchstäblich Tag und Nacht 'saßen' und nur zum Schlafen das Kinn auf Bretter stützten... Dass bei uns im Westen ein ango als 'Hammer' gesehen wird, ist eher kulturell bedingt :icon_wink: - die Kanji bedeuten '[in] Frieden wohnen'; es wird wohl mehr als 'Zeit der Ruhe und Sammlung' betrachtet im Gegensatz zu der sonstigen anstrengenden Arbeitszeit in Zen-Klöstern (zu Zeiten des Buddha Wander-, Bettel- und Lehrzeit). Zitat:Der Buddha betont von Anfang an, was daran das eigentlich wichtige ist: das Heraustreten aus solchen Erfahrungen in dem Marktplatz des Alltagslebens. Das ist interessant - das kenne ich nur bei der 'Erweiterung' der Ochsenbilder von acht auf zehn, irgendwann um das 10. Jh. CE - wenn diese Haltung schon auf den historischen Buddha zurückführbar ist, wäre das ungemein wichtig... RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - qilin - 31-10-2010 Ich würde da ganz gern nochmals am Threadthema anschließen - (28-09-2010, 11:58)Lars schrieb: Die vermeintliche "Tatsache" ist für mich hier erst einmal eine Behauptung, die ich nicht nachprüfen kann. Es verwundert mich auch, dass Du nun wieder die RKK reinbringst. Die gibt’s m. W. nicht, und auch für später kann man einen direkten Einfluss bestenfalls annehmen - dass z.B. die Wüstenväter irgendwie von buddhistischen Mönchen beeinflusst gewesen wären - eine durchgehende Tradition gibt’s mit einiger Sicherheit nicht. Ähnliche Gedanken sind aber auch im Christentum zu finden - von der apophatischen Theologie des Pseudo-Dionysius über die Mystik bis zu den mehr oder weniger ernstzunehmenden 'Zweigleisig-Fahrern' der Gegenwart - die sind natürlich von Buddhismus, Hinduismus etc. beeinflusst. Mir ist da eine Stelle aus den Briefen des Gründers des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, in Erinnerung, wo er sehr engagiert die 'bildlose Betrachtung' gegen die Vertreter der 'geistigen Werke' verteidigt - müsste ich aber mal 'raussuchen... Und der wusste vom Buddhismus nicht mehr als das Wenige, was ihm Franz Xaver aus Japan schrieb - der war zwar mit einem zeitgenössischen Zenmeister eng befreundet, hielt aber vom Buddhismus allgemein und von der ZaZen-Sitzerei im Besonderen gar nix... ![]() RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - anna4 - 31-10-2010 (31-10-2010, 08:20)qilin schrieb:Zitat:Der Buddha betont von Anfang an, was daran das eigentlich wichtige ist: das Heraustreten aus solchen Erfahrungen in dem Marktplatz des Alltagslebens. Sallekhasutta (M8) palikanon.com/majjhima/m008n.htm _()_ RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - anna4 - 31-10-2010 (31-10-2010, 08:20)qilin schrieb: auch für asiatische Verhältnisse extreme Formen gegeben hat - ich denke da an die 'Klöster der toten Bäume', wo die Mönche buchstäblich Tag und Nacht 'saßen' und nur zum Schlafen das Kinn auf Bretter stützten...Das gibts auch heute noch in Korea - i.d.R. aber nur ne Woche lang innerhalb des Ango. Als persönliche Praxis machen es aber auch Mönche mehrmals im Jahr und/oder über einen längeren Zeitraum hinweg - habs vor 14 Tagen auf Einladung hin 5 Tage lang selbst probiert: 20 Stunden Zazen und 4 Stunden "Ruhe" im Sitzen (inkl. Einnahme der Mahlzeit), hingelegt wird sich nicht. Beim "Mittleren Weg" denkt man oft nur an die Vermeidung extremer "Einübungs"-Praktiken - das ist auch sicher richtig, meint, tue nichts, was Deinen Körper-Geist dauerhaft schaden könnte, z.B. extremes Fasten oder Praktiken, die zur Verkrüppelung der Körpers führen oder gewollt zum Tode mit langsamer Selbstvergiftung. Der wichtigere Aspekt des "Mittleren Weges", sein Ausübungs-Aspekt, ist, wie Nagarjuna formuliert: sunyata (ausüben). _()_ RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - qilin - 01-11-2010 Danke für die Quellenangabe, das ist wirklich hochinteressant - muss ich mir erst mal in Ruhe ansehen... ![]() Der 'mittlere Weg' wurde vom Buddha definiert als einer zwischen 'Sinnenfreude' und 'Kasteiung' - 'Ausübung von Leerheit' ist, bei aller Wertschätzung von Nagarjuna, m.E. doch eher eine nachträgliche Deutung (oder bezieht sich eben auf madhyamaka, 'seine' Schule, was ja ebenfalls 'mittlerer Weg' bedeutet) ![]() RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - anna4 - 01-11-2010 (01-11-2010, 07:34)qilin schrieb: Danke für die Quellenangabe, das ist wirklich hochinteressant - muss ich mir erst mal Bist Du Theravada? Der "mittlere Weg" ist ganz allgemein der 8fache (M3). Ach beim Buddha Shakyamuni - was die Ausübung dieses Weges betrifft, haben sich später unterschiedliche Anschauen entwickelt - auch der Theravada-Praxis liegt solchen späteren Anschauungen und Deutungen zugrunde. Was solls also? Und das Abfallen solcher Deutungen ist die Realisierung von Sunyata (M121) - auch bei Shakyamuni. _()_ RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - qilin - 01-11-2010 Der achtfache Pfad ist ja selbst schon eine 'Ausdeutung' des 'mittleren Wandels', den Shakyamuni im Absatz davor beschreibt: Zitat:Folgende zwei Extreme … sind ... zu meiden ... Das erste besteht in der Betätigung von Lust, Freude und Neigungen zu den Vergnügungen ... Das zweite besteht in der Betätigung übermäßiger Selbstanstrengung ... Der mittlere Wandel aber, wie er von dem Vollendeten erkannt wurde, bringt Einsicht und Verständnis und führt zur Ruhe, zur Erkenntnis, zur Erleuchtung, zum Nirvana. Genau das meinte ich mit dem 'mittleren Weg' - dass für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer schon 'übermäßige Selbstanstrengung' ist, was für einen 'Hauslosen' in Asien einfach 'Ruhe und Sammlung' bedeutet. In irgendeine Exegese wollte ich mich keineswegs versteigen oder einmischen... ![]() RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Angelika - 27-11-2010 (17-08-2010, 15:48)Schmettermotte schrieb: Ich lerne den Buddhismus im Grunde gerade erst kennen und bin bereits über die Tatsache gestolpert, dass es sich bei letzterem nicht um eine Religion handeln muss, wenn derjenige ihn nur als moralische Instanz betrachtet. Kann man sicher. Aber warum die Wahrheit (= Jesus) mit etwas Anderem (= Buddha) vermischen? RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - d.n. - 27-11-2010 Wobei du einmal voraussetzt , das Jesus die allgemeine Wahrheit ist,..demgegenüber stehen Millionen Andersgläubige,..Subjektiv mag das FÜR DICH stimmen, aber objektiv gesehen ist das Christentum nur eine Religion unter vielen,.. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Ekkard - 27-11-2010 (27-11-2010, 18:36)Angelika schrieb: … warum die Wahrheit (= Jesus) mit etwas Anderem (= Buddha) vermischen?Ich gebe dir da völlig Recht. Denn der entscheidende Unterschied zwischen Buddhismus und Christentum ist die Art der Erlösung (von welcher Abhängigkeit auch immer). Im Christentum steckt dahinter der Gedanke einer transzendentalen Leistung. Der Gläubige wird gerecht und frei durch die Leistungen Gottes bzw. des Christus. Vergleicht man dies mit einer Entziehungskur, so reicht es nach christlicher Auffassung, sich dem Arzt anzuvertrauen. Der sagt, wo es lang geht (was die Kirche in der Vergangenheit gerne und fälschlich für sich reklamiert hat). Im Buddhismus muss der Mensch einen mehrstufigen Prozess durchlaufen, für den er selbst die Verantwortung trägt. Der Buddhismus verlangt im Beispiel die Akzeptanz des eigenen Gebundenseins und der Notwendigkeit der Kur (Weg der Selbsterlösung). Ich wüsste keine ‚Mischung’, durch welche diese beiden grundsätzlich verschiedenen Haltungen in eine gebracht werden könnten. Es sei denn, man schafft die Figur des (geglaubten) Christus ab. |