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Steinigung - Herkunft und Begründung - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Allgemeines (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=25) +--- Forum: Religionsübergreifendes und Interreligiöses (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Steinigung - Herkunft und Begründung (/showthread.php?tid=6740) |
RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Bion - 20-01-2014 (20-01-2014, 00:33)Lelinda schrieb: Vielleicht wollte er ganz einfach nicht? Nach jüdischem Recht durfte er das auch nicht. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Lelinda - 20-01-2014 Warum nicht? RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Bion - 20-01-2014 Erstens gab es kein Urteil. Wäre ein Urteil gefällt worden, hätte einer der Zeugen den ersten Stein werfen müssen. Siehe Dtn 17, 7 bzw Mischna Sanh VI 4 RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Harpya - 20-01-2014 Gesteinigt wurde trotzdem. Mord,teuerhinterziehung... ist hier auch verboten, die meisten halten sich dran, aber nicht alle.. Was die Römer mal verkündet haben ging den Strammgläubigen am Arsch vorbei. Wo kein Kläger da kein Richter. Man hätte verhasste Leute auch einfach ausserhalb der Besatzungszone bringen können. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Bion - 20-01-2014 Wenn die römischen Behörden zustimmten, war Verhandlung und Vollzug des Urteils kein Problem. Wenn nicht, bzw. die Zustimmung zur Einberufung des Gerichts nicht eingeholt und trotzdem verurteilt und vollstreckt wurde, hatte das Gericht ein Problem. Siehe den Fall Jakobus. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Bion - 20-01-2014 (20-01-2014, 01:32)Harpya schrieb: Gesteinigt wurde trotzdem. Es gibt nur wenige Berichte, wonach jüdische Gerichte die Todesstrafe verhängt und vollzogen haben. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Harpya - 20-01-2014 (20-01-2014, 01:38)Bion schrieb:Ich rede nicht von Gerichtsprozessen, sondern von der damaligen(20-01-2014, 01:32)Harpya schrieb: Gesteinigt wurde trotzdem. Stammes- und Selbstjustiz. Das das selten aktenkundig wird versteht sich. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Ekkard - 20-01-2014 Reine Mutmaßung deinerseits! RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Harpya - 20-01-2014 (20-01-2014, 21:56)Ekkard schrieb: Reine Mutmaßung deinerseits! Ich mutmasse dann halt mal das in Zeiten nahezu kompletten Analphabetentums in Stammesverbänden, oft nomadisierenden, keine ausgeprägte Archivierungs und Aktenkultur schriftlicher Art vorhanden war und das Wenige oft durch Vertreibungen, Brände, Verwüstungen weiter dezimiert wurde. Nicht mal die Tora gabs schriftlich. Es gibt in diesem langen Zeitraum des AT und Entstehung des NT nur mickrige Aufzeichnungen. Wenn die Römer mal wieder weg waren, gabs auch wieder die alten Gesetze oder die neuerer Eroberer. Man nehme nur die Blutrache, offiziell längst verboten, teils heute noch ausgeübt. Worte sind nunmal billig, wenn ein Homer über Troja schreibt ist das genauso eine Märchensammlung wie die der Grimms. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Sinai - 21-01-2014 Mohammed übernahm die Steinigung wie vieles andere von den Israeliten (Schweinefleischverbot). Woher kommt der Brauch der Steinigung ? Ist das originaer jüdisch ? Begann das zur Zeit Moses ? Oder gibt es aeltere Vorbilder ? In Aegypten habe ich nichts gefunden. Wie schaut es in Babylonien aus ? Der Vater von Abraham stammte ja aus Ur in Chaldaea. Abraham wohnte dann einige Zeit in Haran, das in der heutigen Südtürkei liegt. Ich könnte mir vorstellen, daß der Brauch der Steinigung von der Sippe Abraham mitgeschleppt wurde, sozusagen aus Ur oder aus Haran mitgeschleppt. Oder moeglicherweise hat Moses das waehrend seines Exils in Midian (Westarabien) beobachtet. Oder die Israeliten hatten nach dem Exodus in der Wüste solches bei Nomaden beobachtet. Es waere auch nicht auszuschließen, daß Zippora, die dunkelhaeutige Frau des Moses diesen Brauch aus Zentralafrika mitgeschleppt hatte, das heißt davon erzaehlte und Moses auf diese Idee brachte. Von irgendwoher muß dieser Brauch ja hergekommen sein. Oder hat Gott tatsaechlich dem Moses mitgeteilt, daß ab nun Ehebrecherinnen und Götzenanbeter zu steinigen sind. Das manchmal gehörte Argument, daß die Steinigung deshalb eingeführt wurde, weil in der Wüste überall Steine herumlagen, scheint zu flach zu sein. Da haetten sie ja im Alpenraum auch die Steinigung einführen müssen, dort war sie aber unbekannt. Wenn es tatsaechlich nur um die Einfachheit gegangen waere, haette es viele andere Arten der Tötung gegeben: Erdrosselung mit einem Strick nach Art der Turkvölker Aufschlitzen der Halsschlagader nach Art der Schaechtung Schlag mit einem schweren Hammer auf den Hinterkopf Schlag mit einem schweren Stein auf den Hinterkopf Köpfen mit dem Schwert RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Sinai - 21-01-2014 Warum aber wirklich diese grausame und manchmal sehr langsame Hinrichtung ? Die Steinigung hat den Charakter eines Ordal – Gottesurteil Sie kann schnell gehen "wenn ein Engel sich erbarmt und den ersten Stein zur Schlaefe des Delinquenten führt" – sie kann aber auch verdammt lange dauern, wenn es blöd hergeht. Ich habe in einer alten Schrift der Juden nachgelesen und dort wird geschrieben, daß die Steinigung schmerzhafter ist als das verbrennen. Dies ist der Grund, warum das schwerste Verbrechen (Götzendienst) mit Steinigung bestraft wird, waehrend unehelicher Sex einer Priestertochter (ein leichteres Verbrechen) "nur" mit verbrennen bestraft wird. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Harpya - 19-02-2014 Aus immer noch aktuellem Anlass in einigen islamischen Ländern. Warum steht eigentlich über Steinigung nichts im Koran ? Wo kommt die Begründung der Scharia her. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Megiddo - 19-02-2014 (10-11-2013, 18:36)Harpya schrieb: Vollzitat des vorher gehenden Beitrags gelöscht! Da wo genug Steine rum liegen liegt es nahe zu steinigen. Hat wohl geografische Ursachen. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - Harpya - 19-02-2014 Ich spreche vom Rechtswesen des Islam. Selbst da darf nur nach Sunna, Scharia oder sonst was gehandelt werden wenn der Koran das Thema nicht behandelt. Da gehts aber um Unzucht, die wird im Koran abgehandelt und da steht nichts von Steinigung. Vielleicht mal andere göttliche Werke lesen, erweitert den Horizont. Nach deiner Flachargumentation kann man naturlich auch sagen, das Glaube geographisch begründet ist. Entsteht immer bei genug Kritiklosen in der Gegend. RE: Steinigung - Herkunft und Begründung - dalberg - 19-02-2014 Damit wir uns bei der Suche nach einer Antwort auf Harpyas Frage nicht bald wieder in gegenseitigen verbalen Steinigungen verlieren, fasse ich noch mal zusammen, was fragebezogen schon genannt worden ist. 1. Das Vorhandensein von genügend handlichen Steinen ist eine notwendige Voraussetzung für diese Hinrichtungstechnik aber kein ausreichender Grund (Harpyas Hinweis, dass Alpenvölker wie die Österreicher, Schweizer, Italiener und Bajuwaren großmütig auf die Anwendung dieser Technologie verzichtet haben, spricht dafür). 2. Sinai verweist auf den weit höheren Schmerz-Genuss, den dieses Verfahren bieten soll. Allerdings ist dies ebenfalls keine Erklärung für die Einführung dieser Technik an sich. Lediglich als Auswahlkriterium wäre ersterer geeignet. 3. Die Frage nach der Herkunft geographisch zu beantworten ist sicherlich von Interesse, aber selbst wenn wir diese Frage klar beantworten könnten, wüssten wir den Grund für die Wertschätzung dieses Verfahrens noch nicht. (Es sei denn, dass wir uns darauf einigen, dies Menschen in die Schuhe zu schieben, die sich für Diskriminierung besonders eignen (Juden, Sinti(ehemals Zigeuner), Schwarze (ehemals Neger). 4. Der schon genannten Denkansatz, über Spezifitäten dieses Verfahrens dem Grund für dessen besondere Wertschätzung näher zu kommen, könnte uns aber vielleicht etwas weiterführen. Wenn ich die reichhaltige Auswahl an Hinrichtungsformen, die uns Sinai dankenswerter Weise genannt hat mit der Steinigung vergleiche, dann ist bei diesen nur eine Einzelperson tätig. Und wir wissen, dass Henker, auch wenn die Leute begeistert zusahen, doch gesellschaftlich geächtet waren. Wenn aber alle sich an der Aktion beteiligen, dann werden alle Henker und es gibt keinen Sündenbock mehr. Und auch der Gedankengang, den "liebe Gott" selbst über den Gottesurteilcharakter ins Spiel zu bringen finde ich bestechen. Wer kann, angesichts der Tatsache, dass Gott selbst mitspielt, noch Schuldgefühle bekommen? Angesichts dieser reichen Ausbeute fast ganz ohne Quellenforschung sollten wir uns begeistert die Hände reiben anstatt ehrliche Bemühungen um Antworten gleich als "Flachargumentation" o.Ä. abzutun. Pavel Kohut hat sich in dem Buch "Die Henkerin", ein Werk, das ich in diesem Zusammenhang nur wärmstens empfehlen kann, tief in diese Spezialmaterie eingearbeitet. Vielleicht finden wir ja dort den "Stein der Weisen" also eine endgültige Antwort?! |