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Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: fernöstliche Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=9) +---- Forum: Buddhismus (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Thema: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? (/showthread.php?tid=4735) |
RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 Die Gefahr besteht sicher, t.logemann. Toleranz ist eine Sache, ich habe auch kein Problem damit, alwin und seinen Weg zu tolerieren. Ich habe nur angeführt, dass er aus christlicher Sicht verkehrt ist, weil das Christentum nur einen Weg zum Heil kennt. Jesus Christus äußert sich diesbezüglich ganz klar. Wenn alwin als Privatmensch aus seiner meditativen Erfahrung heraus sagt, dass es viele Wege gebe, so ist das erstmal seine Äußerung, die hat für mich aber weitaus weniger Gewicht als das Wort von Christus. Dass ich alwin als Mensch toleriere - ja auch respektiere - ist für mich etwas ganz anderes. Toleranz und Respekt darf nur nicht missverstanden werden, dass man alles verwässern lässt und jeder individuellen Auslegung zustimmen muss. Es ist eben alwins persönliches Weltbild und als solches respektiere ich es. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 Wenn man die christl. Religon (nicht Kirche!) als eine gleichberechtigte Weltreligion neben den anderen sieht, fällt ein konfessionell bedingter Alleinanspruch weg, da es um keine glaubensinterne Diskussion geht. Innerhalb der buddhistischen Erkenntnislehre ist eine hier möglicherweise gemachte Erfahrung über das eigene Handeln bspw. eine durchaus interessanter Gesichtspunkt oder besser gesagt Werkzeug zur Unterstützung dessen, was die Einkehr vor Gott darstellt. Katholiken bspw. kennen das als Beichte, auch wenn diese ursprünglich einen anderen Zweck erfüllen sollte. Die Einkehr zur Frage, was habe ich wo warum wie gemacht und liegt es in meiner Verantwortung oder ist es moralisch verwerflich, findet hierdurch einen neuen Aspekt zur weiteren Lebensgestaltung. Hier kann m. E. vom buddhistischen Leitgedanken sehr wohl gelernt werden, eigene Grenzen des Möglichen und Machbaren deutlicher aufzufinden. Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - t.logemann - 28-09-2010 In meiner Religion, lieber Lars, vesthet man unter "Meditation" das "tiefe innere Nachdenken über das was ist, was sein soll - und was man selbst "macht". Bei uns heisst das "Vertiefung" - Vertiefung in die Lehre nämlich. Im Christentum und im Buddhismus gibt's das genauso - lediglich die "Techniken" die angewendet werden, unterscheiden sich. Die Techniken sind aber nur Hilfsmittel um die Lehre zu verstehen, zu verinnerlichen - sie haben keine "Grundkompetenz" zur Auslegung der Lehre. Und insoweit kann ich es schon akzeptieren, wenn jemand eine buddhistische Meditationstechnik anwendet, um seinen eigenen Glauben zu vertiefen - egal ob es sich um das Christentum oder die Baha'i-Religion handelt. Gruss Thomas RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Der-Einsiedler - 28-09-2010 Hallo, Lars, ich denke, wir beide "ringen" zur Zeit nur um Worte ![]() Kurz nochmal zum Hauptthema: So wie ein Atheist meiner Meinung nach nicht Atheismus und Theismus vermischen sollte und auch gar nicht kann, so kann bzw. sollte meiner Meinung nach ein Christ nicht ernsthaft und vor allem "treffend" den Buddhismus und das Christentum mischen. Das hat mit "fehlendem gegenseitigem Respekt" und auch mit dem "Lernen und Erfahren am Anderen" nichts zu tun, bzw behindert dieses Lernen und diesen Respekt keinesfalls. Übrigens war das "zu meiner Zeit" als Buddhist in der DBU (Dachorganisation der meisten Buddhisten in Deutschland) bei den allermeisten Mitgliedsgruppen Kontext. Solche "christlichen Zen-Meister" wurden ganz und gar nicht gerne gesehen, weil sie so empfunden wurden, dass sie sich die Rosinen aus dem Buddhismus picken, um das Christentum für die Leute attraktiver zu machen. Es gab sogar mal eine scharfe Auseinandersetzung zwischen einer Zen-Gemeinschaft hier in NRW und den Lassalle- bzw. Jäger-Anhängern, aber ich habe vergessen, wer da genau involviert war, sinngemäss ging es da auch um die "Vermischung", die von buddh. Seite gar nicht gerne gesehen wurde. Übrigens wird dieses Thema auch von Paul Williams in seinem Buch "Mein Weg zu Buddha und zurück. Warum ich wieder Christ bin" (Pattloch Verlag) behandelt. Er schildert da seine buddhistische Zeit und warum und wie er zum katholischen Glauben zurückkehrte. Sehr interessant für Christen, die öfter mal mit Buddhisten diskutieren, oder einfach so als spannende Lektüre über das Verbindende, bei aller Eigenständigkeit. Schönen Gruss DE RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 Hallo Thomas, der erwähnte Alleinanspruch ist in der Tat ein Problem der r.k. Kirche gegenüber anderen Konfessionen im Christentum und auch unter den anderen Religionen schlechthin. Sicherlich ein Diskussionspunkt mit viel Feuer - aber nicht Gegenstand dieses Threads. "Mischen" kann man nur Dinge, die etwas Geliches in sich haben. Daher bin ich in dem Zusammenhang auf den Dampfer Meditation gesprungen. Diese Art der Betrachtung ist nun einmal - nun wiederhole ich mich - aus dem Buddhismus abgeschaut. Unabhängig von der Frage, wieweit eine theistische Religion und eine nichttheistische Weltanschauung/Religion vergleichbar sein können ist durch die Übernahme eines Elementes der älteren Gemeinschaft durch die jüngere (gemeint Element Meditation) bereits eine Mischung entstanden, wenn auch nur punktuell und einseitig. In dem Zusammenhang hätte ich innerhalb der Thematik auch an dem Punkt weitergemacht, den anna4 ja bereits auch schon angedeutet hatte. Und ihre kritische Bemerkung, daß da im Christentum etwas verloren gegangen ist, kann ich im Allgemeinen auch unterstützen. Daß einzelne Christen darauf wieder zurückgreifen, egal in welcher Form ist aus meiner Sicht eine recht individuelle Geschichte. Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 (28-09-2010, 11:19)alwin schrieb: Wenn man die christl. Religon (nicht Kirche!) als eine gleichberechtigte Weltreligion neben den anderen sieht, fällt ein konfessionell bedingter Alleinanspruch weg, da es um keine glaubensinterne Diskussion geht. Man kann in diesen Diskussionen nicht alles weglassen, was einem nicht in den Kram passt. Das hat ja Anna auch schon versucht. Es ist nicht fruchtbar, die Identität einer Religion erst aufzulösen, nur damit dann vermischen oder uminterpretieren, gar wichtige Elemente weglassen zu können. Und zumindest erinnere ich mich nicht, dass schon geklärt wäre, dass man beides vermischen könne und man sich nur noch um das "Wie" unterhalte. Solange also noch die "Geht es?" Frage im Raum steht, müssen wir eben auch mit der unbequemen Seite liegen, die für manch einen natürlich der Ausschließlichkeitscharakter ist. Denn: je freier und offener eine Religion ist - und das ist das Christentum nicht - desto leichter ist, andere Techniken oder Bestandteile anderer Religionen in diesem Rahmen zu praktizieren, behauptet aber eine Religion, den Schlüssel zum Heil zu besitzen - wie das Christentum z.b. - wird es nicht mehr so einfach mit dem "Patchwork". Natürlich gibt es auch Übereinstimmungen - z.b. im von Anna angeführten ethisch-moralischen Bereich - keine Frage. Zitat:Hier kann m. E. vom buddhistischen Leitgedanken sehr wohl gelernt werden, eigene Grenzen des Möglichen und Machbaren deutlicher aufzufinden. Kein Widerspruch. Du darfst in Deiner Privatreligion lernen, wo Du möchtest. Als Christ bin ich da etwas eingeschränkter, aber ich habe gelernt, dass diese Einschränkung gleichzeitig eine Fokussierung ist und mich schneller voran bringt als das ewige Vergleichen, was ich früher immer getan habe. Es zwingt einen, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, sondern zu akzeptieren. Damit haben viele Menschen Schwierigkeiten. Sie wollen lieber überall suchen und ihre eigene Suppe kochen.(Generelle Beobachtung, nicht unbedingt auf Dich bezogen - ich kenne Dich ja nicht persönlich). RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 Nachtrag: Zitat:Im Christentum und im Buddhismus gibt's das genauso - lediglich die "Techniken" die angewendet werden, unterscheiden sich. Die Techniken sind aber nur Hilfsmittel um die Lehre zu verstehen, zu verinnerlichen - sie haben keine "Grundkompetenz" zur Auslegung der Lehre. Und insoweit kann ich es schon akzeptieren, wenn jemand eine buddhistische Meditationstechnik anwendet, um seinen eigenen Glauben zu vertiefen - egal ob es sich um das Christentum oder die Baha'i-Religion handelt.Genau darauf versuche ich ja bei Lars vergeblich anzusprechen. "Man" könnte bald das Sprichwort anwenden: "Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht". Einsiedler hat da ebenfalls zurecht geschrieben, daß ein bestimmtes Vehalten hier nicht gene gesehen wurde/wird. Ich habe selber innerhalb des Forums bei der DBU diese Abwehrkämpfe miterlebt. Hätte der Buddhismus ein Patent auf die Technik der Meditation, hätten sich die christl. Bewegungen, die sich damit arrangiert haben (ja, auch um sich attraktiver hinstellen zu können!), eine Menge Probleme bekommen. Heute würde man dann "Technikraub" dazu sagen! Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - t.logemann - 28-09-2010 Warum, lieber Lars, sollte man nicht nach der Wahrheit suchen? Die -traurige- Tatsache, das Säuglinge im Christentum in der Regel getauft werden und als Christen aufwachsen (sollen) heisst ja nicht, das sie im gereiften Alter "lebenslänglich" zu Christentum "verurteilt" sind. Jeder Mensch hat doch die Freiheit seinen eigenen Weg zu suchen und zu finden. Und wenn man - auch im Christentum - seine Wahrheit gefunden hat, dann bedeutet das doch nicht automatisch das man dem Pfarrer, dem Priester, dem Prediger oder dem Ältesten "einfach so" folgt, sein Empfinden, sein Gehirn an der Kirchenschwelle abgibt und "nie wieder über den Glauben nachdenkt"... RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 (28-09-2010, 11:42)alwin schrieb: Genau darauf versuche ich ja bei Lars vergeblich anzusprechen. "Man" könnte bald das Sprichwort anwenden: "Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht". Das ist Unsinn, ich kenne genug Sachen auch aus den merkwürdigsten Richtungen. Aber wenn ich mich entschieden habe, vegetarisch essen zu gehen, geh ich auch nicht zum Steakhaus, um mir dann zum Schnitzel einen Alibi-Salat zu bestellen. Man muss eben für sich unterscheiden können, was zum Heilsweg gehört und was zum persönlichen Hobby/Interesse. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 Lars schrieb:Du darfst in Deiner Privatreligion lernen, wo Du möchtest. Als Christ bin ich da etwas eingeschränkter, aber ich habe gelernt, dass diese Einschränkung gleichzeitig eine Fokussierung ist und mich schneller voran bringt als das ewige Vergleichen, was ich früher immer getan habe.Bevor es ein unsinniges Mißverständnis gibt: Für mich hört sich das so an, als ob Du Christentum mit r.k. Kirche gleichsetzen würdest. Ich gehe mal davon aus, daß ich da irgendwo etwas falsch in der Annahme sehe, oder? Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 Die RKK versuchst Du schon seit einigen Beiträgen reinzubringen. Nicht ich. Spätestens, wenn die RKK reingebracht wird, tut man das, um die Konsequenz und Ausschließlichkeit im christlichen Glauben der RKK zuschieben zu können, während man das Christentum gleichzeitig versucht als "anything goes" Religion darzustellen. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 t.logemann schrieb:Und wenn man - auch im Christentum - seine Wahrheit gefunden hat, dann bedeutet das doch nicht automatisch das man dem Pfarrer, dem Priester, dem Prediger oder dem Ältesten "einfach so" folgt, sein Empfinden, sein Gehirn an der Kirchenschwelle abgibt und "nie wieder über den Glauben nachdenkt"...Volle Zustimmung.... @Lars Als kleiner Hinweis: Bislang kein einziger Kommentar Deinerseits zur Tatsache, daß sich christl. Kirchen und damit auch die r.k.K. die Meditation aus dem buddhistischen Modell abgeschaut hat... Gruß RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - Visionaire - 28-09-2010 Die vermeintliche "Tatsache" ist für mich hier erst einmal eine Behauptung, die ich nicht nachprüfen kann. Es verwundert mich auch, dass Du nun wieder die RKK reinbringst. Aber sei es drum, hast Du kirchliche Quellen, die sich dazu äußern, ob und wieso man sich beim buddhistischen Modell bedient hätte? Noch besser wäre allerdings, da Du ja nicht über die RKK sprechen willst, wenn Du mir Bibelpassagen nennst, in denen buddhistische Medittation empfohlen wird. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - t.logemann - 28-09-2010 Als nicht-Christ fällt mir auf, dass das Christentum insgesamt viel mehr "gewinnen" würde, gäbe es eine Gesamtkirche mit der Begeisterung der Freichristen, der Kenntnis der Evangelikalen, der schon fast mystischen Tradition der RK und dem ungemein meditativ wirkenden "Liedgut" der Choräle, der gregorianischen Gesänge, der Gesänge der Orthodoxen - und der herzbewegenden Gospels der amerikanischen Kirchen. RE: Kann man Christentum und Buddhismus mischen? - alwin - 28-09-2010 @Lars Hier geht es um das Christentum und nicht um eine Kirche im Christentum. Eine Kirchenführung würde sich wohl im eigenen Interesse davor hüten, das zu tun, wonach Du verlangst. Und wie die Infiltration ihren Anfang nahm und stattfand, hat Einsiedler bereits angedeutet. Und wenn Du in die Praxis der praktizierenden Gemeinden hineinschaust und die Ursprünge näher betrachtest, dann ist die Antwort auch bereits gegeben. Mir hat übrigens mal ein Liturge auf eine Frage dazu in meiner damaligen theol. Ausbildung auch nur lapidar gesagt: Was interessiert uns Rom - ist doch weit genug weg. Und diese Einstellungen sind vielerorts vorhanden, wo es in irgend einer Form zentrale Leitungsstellen gibt. @t.logemann Das dürfte auf Grund der unterschiedlichen Interpretationen und der Stellung der Bibel in den verschiedenen Gemeinschaften ein Wunschtraum in weiter Ferne sein und bleiben. Gruß [Quoting nicht feststellbar, daher entfernt./Ekkard] |