Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Kein Ochs, kein Esel - kein Stall von Bethlehem
#1
Diesmal feiern wir "Weihnachten light". Corona macht's noetig. Die zwangsläufige Naehe wird uns weltweit ein paar Hundert Tote zusaetzlich kosten.

Was feiern wir? Ein einziges Märchen!

Es  gab weder eine Volkszählung, zu der die hochschwangere Maria die tagelange Strecke von Nazareth (wie eigentlich, mit dem Bus?) reisen musste.

Es gab auch keinen sonstigen Grund, dass Jesus in Bethlehem geboren werden sollte (ausser die verpflichtende Prophetie des Alten Testaments) 

Es war auch kein Dezember, in dem er geboren wurde. Sonst gäbe es keine Schafherden und Hirten draußen auf dem Feld. Auch in Palästina ist es im Winter sehr ungemütlich. 

Folglich gab es weder Ochs noch Esel, weder einen Stall noch Bethlehem. Jesus (sofern es ihn denn gab) wurde in seinem Heimatort Nazareth geboren. Alle Weihnachtskrippen bilden frei erfundene religiöse potemkinsche Dörfer ab. 

Auch das Geburtsjahr kann mit Blick auf Augustus' Regierungszeit nicht stimmen.

Und wenn wir schon mal bei den Geburtslegenden sind. Die biblischen Stammbaeume sind allesamt widerspruechlich und damit auf David "hingebogen".

Auch den flächendeckenden Kindermord des Herodes hat es nie gegeben, um nach Ägypten zu fliegen.

Ebensowenig gab es Heilige drei Könige. Warum sollten gerade diese drei "heilig" sein? 

Warum erzählt man einer Generation nach der anderen auch in diesem Corona-Jahr weiterhin diesen ganzen Unsinn mit dem Stall von Bethlehem? Die gesamte kritische Theologie hat das doch alles längst als Legende entlarvt. Braucht eine Weltreligion solche Rührstuecke zum Überleben? 

Genau - um auf Kindergeschmack zu kommen  - wie die weltliche Geschichte vom Klapperstorch auch nicht. 

MfG
Zitieren
#2
So ein seichter Zank!

Das Duo "Ochs und Esel" war eine alte ägyptische Hieroglyphe
Und daß die Heilige Familie nach Ägypten flüchtete, ist auch kein Zufall
Zitieren
#3
Viele dieser legendenhaften Details stehen eh nicht in der Bibel; da gibt's keinen Ochs und keinen Esel, keine Herberge, keine Koenige, von dreien ist auch nicht die Rede. Dass die Geburtsdaten der beiden Evanglien, die Jesu Geburt thematisieren, 10 Jahre auseinanderliegen, ist auch allgemein bekannt. Ansonsten zappelt sich vor allem Matthaeus einen ab, irgendwelche alttestamentarischen Bezuege in sein Maerchen einzubinden.

Aber klar, warum erzaehlt man sich diese mittelalterlichen Legenden? Weil sie die Menschen ansprechen. Die Weihnachtsgeschichte erreicht Menschen ueber das Herz, nicht ueber den Verstand. Bei den Pfarrern merkt man manchmal, dass ihnen das Trara auch nicht so ganz lieb ist, und die Glaeubigen, die sie nur einmal im Jahr zu Weihnachten sehen, sind ihnen wohl auch nicht immer so ganz lieb. Trotzdem kann man da doch noch mal zu dieser Gelegenheit einen Blick darauf werfen, was Gemeinschaft eigentlich ist. Solche Momente haben also einen gewissen Selbstzweck, ganz unabhaengig von dem hinter der Geschichte steckenden Wahrheitsgehalt.
Zitieren
#4
(23-12-2020, 04:51)Ulan schrieb: Viele dieser legendenhaften Details stehen eh nicht in der Bibel

Auch wenn aus Geheimhaltungsgründen (der Aufstand des Jahres 66 stand knapp bevor; überall wimmelte es von Denunzianten) so manches nicht im Evangelium stand, so wirkte damals eine Untergrundarmee - erst viel später gelangte dieses Wissen spärlich in die Christenheit


(23-12-2020, 04:51)Ulan schrieb: Aber klar, warum erzaehlt man sich diese mittelalterlichen Legenden?

Das sind keine mittelalterliche Legenden sondern antike Symbole
Hier schlägt das pharaonische Ägypten mit seinen Hieroglyphen durch, wo Moses aufwuchs
Zitieren
#5
(23-12-2020, 05:17)Sinai schrieb: Auch wenn aus Geheimhaltungsgründen (der Aufstand des Jahres 66 stand knapp bevor; überall wimmelte es von Denunzianten) so manches nicht im Evangelium stand, so wirkte damals eine Untergrundarmee - erst viel später gelangte dieses Wissen spärlich in die Christenheit

Hoerst Du Dir manchmal eigentlich selbst zu? Warum sollte irgendjemand so etwas, wie ich es genannt hatte, "geheim halten" wollen? Menschen haben das getan, was sie seit Urzeiten immer getan hatten: aus den spaerlichen Details der Bibelgeschichten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und Geschichten gesponnen. Das laesst sich in einigen Faellen sogar historisch nachvollziehen. 

(23-12-2020, 05:17)Sinai schrieb:
(23-12-2020, 04:51)Ulan schrieb: Aber klar, warum erzaehlt man sich diese mittelalterlichen Legenden?

Das sind keine mittelalterliche Legenden sondern antike Symbole
Hier schlägt das pharaonische Ägypten mit seinen Hieroglyphen durch, wo Moses aufwuchs

Bei einigen Details, wie der Aegypten-Legende, sind es schlicht AT-Stellen, die in die Lebensgeschichte Jesu eingebaut werden. Das gilt auch fuer die Familie des Taeufers, wo die Figuren direkt aus einer AT-Geschichte entnommen wurden.

Was Ochs und Esel angeht, so stammen die aus einem apokryphen Evangelium, dem Pseudo-Matthäus-Evangelium, das wohl im 7. Jhdt. n.Chr. verfasst wurde. Wie viele apokryphe Evangelien fand auch dieses Einzug in die Legenda aurea, die im Mittelalter eine weitere Verbreitung hatte als die Bibel und auch die offizielle christliche Ikonographie massgeblich beeinflusst hatte (das haben wir alles schon mal im Zusammenhang mit der Kreuzigung des Petrus durchgekaut).

Diese mittelalterliche Legendenbuch hat jedenfalls unsere christlichen Vorstellungen massgeblich gepraegt.
Zitieren
#6
(23-12-2020, 01:29)Davut schrieb: Warum erzählt man einer Generation nach der anderen auch in diesem Corona-Jahr weiterhin diesen ganzen Unsinn mit dem Stall von Bethlehem? Die gesamte kritische Theologie hat das doch alles längst als Legende entlarvt. Braucht eine Weltreligion solche Rührstuecke zum Überleben? 

Genau - um auf Kindergeschmack zu kommen  - wie die weltliche Geschichte vom Klapperstorch auch nicht. 

MfG

Damit die Menschheit nicht gänzlich verkommt Davut, denn die einzig vernünftige Botschaft an die Menschheit findest du in dieser Geschichte erklärt und ich sage ganz bewusst Geschichte, denn andersartig lassen sich diese Schriften für uns nicht erfassen. Alleine die Tatsache, dass Schrift a an unzähligen Schriften auf Schrift b und diese auf c verknüpft und umgekehrt verknüpft, das auch noch in einer Art und Weise wie man es von einem Tatsachenbericht nie erwarten würde, lässt doch schon den Schluss zu, dass entweder alles bereits von Anfang an feststand, oder es sich um eine ausgeklügelte Geschichte handelt, welche uns etwas erzählen möchte. Meines Erachtens sollte diese Geschichte genau drei Dinge zum Ausdruck bringen. 

Der Wille des Schöpfers (so man an ihn glaubt) lautet: "Liebt euch untereinander", was selbst mit dieser Geschichte schwerlich an den Mann zu bringen ist.
Gott befindet sich nahtlos in uns und wir uns in ihm, weshalb die oben genannte Aufforderung auch umgesetzt werden soll. 
Unser Dasein wird von Stoffen wie Hormone und unserer Erfahrungswelt (Gruß an Geobacter) usw. gesteuert, weshalb man Nachsicht mit unseren Mitmenschen haben sollte, weil diese Stoffe manchmal Reaktionen auslösen welche derjenige welcher in diesem Leib steckt schlich und ergreifend gar nicht möchte. 

Derjenige welcher diese Geschichte aus dem Hut zauberte, hat sich ganz viel Mühe gemacht, dass wir die Botschaft eines Tages verstehen können, welche meines Erachtens schwerlich zu verstehen ist. Diese Kernbotschaft findet sich in sämtlichen Schriften, jedoch in keiner einzigen Glaubensgruppe und Davut, wenn die Menschheit und insb. diese Gruppe die sich Christen nennen, eine (a) soziale Marktwirtschaft am Laufen halten die ungerechter nicht sein könnte, wie viel eher würden sie ihre Mitmenschen ausnutzen wenn sie gar keine Werte mehr hätten.  Eusa_think
Zitieren
#7
(23-12-2020, 01:29)Davut schrieb: Diesmal feiern wir "Weihnachten light". Corona macht's noetig. Die zwangsläufige Naehe wird uns weltweit ein paar Hundert Tote zusaetzlich kosten.

Was feiern wir? Ein einziges Märchen!

Vielleicht kommt mir das nur so vor, aber mir scheint, dass die Weihnachtspredigten in letzter Zeit immer "mystischer" geworden sind. Was bringt es einem, streng genommen, wenn hier ein historisches Ereignis gefeiert, oder ausschließlich wohliger Atmosphäre gedacht wird, oder es eben "Mythen" sind wie ihr immer sagt. Oft wird in den Predigten Angelus Silesius zitiert ("Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, ...").
Ich denke es geht um einen Anspruch auf das Wesentliche, den ureigensten Kern in jedem Menschen, der in dieser geweihten Nacht der Geburt Christi Seinen unverstellten Ausdruck gefunden hat.
Die sozialen Einschränkungen dürften dabei keine Rolle spielen, denn das, was Christus eigentlich ist, ist etwas durch und durch nicht-abhängiges, das Leben aus sich selbst. "Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?" (Mt 12,48) Wenn man sich anschaut, wie es auch in anderen Religionen gehalten wird, so wird deutlich, dass dem Alleinleben klar Priorität gegeben wird. Aus religiöser Sicht ist es einfach die natürliche Lebensweise. Wenn also das Weihnachtsfest von manchen nicht mehr so wohlig wie sonst empfunden wird, dann rührt es daher, dass das kirchliche Christentum immer nur auf Sicherheit und Trost gesetzt hat, anstatt eben auf eine konkrete Annäherung an diesen Kern. In dieser praktischen Annäherung ist es eigentlich förderlicher, wenn man alleine ist. Ne klar, ich weiß ja, Christentum = Gemeinschaft. Ja schon, aber mit dem Kern!
Bin wie gesagt sehr mit dem ind. Meister involviert, und dieser Kern ist nunmal immer das gleiche...
+https://isha.sadhguru.org/us/en/wisdom/poem/become-me-poem-by-sadhguru
Zitieren
#8
(23-12-2020, 06:01)Ulan schrieb: Was Ochs und Esel angeht, so stammen die aus einem apokryphen Evangelium, dem Pseudo-Matthäus-Evangelium

Für den Fall, daß das stimmt, stellt sich die Frage woher dieses Pseudo-Matthäus-Evangelium dieses Paradigma hat.

Das Duo "Ochs und Esel" war eine alte ägyptische Hieroglyphe
Und daß die Heilige Familie nach Ägypten flüchtete, ist wohl auch kein Zufall
Zitieren
#9
Beitrag #1
(23-12-2020, 01:29)Davut schrieb: Es war auch kein Dezember, in dem er geboren wurde. Sonst gäbe es keine Schafherden und Hirten draußen auf dem Feld. Auch in Palästina ist es im Winter sehr ungemütlich.


Das stimmt aber gar nicht! Ich war im Dezember leicht bekleidet auf der Burg Masada. Wenn ich die Photos anschaue: Adidas Turnschuhe, schwarze Baumwollsocken, lange Jean, langärmeliges Baumwollhemd, darüber eine sehr dünne grüne hemdartige Sportjacke aus Baumwolle

Dann ging ich aus Kuriosität tatsächlich ins Tote Meer baden, um den Trick mit dem Zeitunglesen auszuprobieren . . . ich war zwar nur kurz im Wasser (vielleicht 10 Minuten) - aber immerhin !

Und am Abend saß die Reisegruppe bei Grill und Rotwein im Gastgarten . . . niemand war kalt. Es war so wie in Deutschland im April oder September

. . . und ich bewunderte malerische Schafherden mit ihren Hirten, natürlich auch in der Nacht

Schafe haben ja einen dicken Mantel aus Schafwolle - und Hirten haben ihr Feuer und sind bekanntlich Naturburschen
Zitieren
#10
Noch etwas: im Kaukasus, in der Türkei, im Bergland von Iral leben Wildschafe im Gebirge, auch im Winter erfrieren die nie . . . Icon_cheesygrin

Sind quietschlebendig und fühlen sich pudelwohl
Zitieren
#11
(23-12-2020, 23:59)Sinai schrieb: Noch etwas: im Kaukasus, in der Türkei, im Bergland von Iral leben Wildschafe im Gebirge, auch im Winter erfrieren die nie . . . Icon_cheesygrin

Das will nichts in Bezug auf die Hirten von Bethlehem bedeuten. Die genannten Gebirge liegen in einer ganz anderen Klimazone mit Eis und Schnee. Schafherden laufen da gewiss nicht herum.

Und "erfrieren" wird das Wild in unseren bayrischen Schneegebieten in Deutschland ebensowenig wie jedes Wildschaf der Welt. Weil sie nur da auftreten, wo sie klimatisch auch zurecht kommen.

Hirten vom freien Feld waren jedenfalls nicht die ersten am Woechnerinnenlager der Maria. Man kann getrost davon ausgehen, dass sie  in einem zarten Alter von vielleicht 16 Jahren oder (im Falle der ebenfalls diskutierten Vergewaltigung durch einen Soldaten) noch jünger ihre Erstgeburt in einem normalen Zimmer, assistiert von erfahrenen Frauen, "geschafft" hat. Wie das halt vor 2000 Jahren so üblich war.
Zitieren
#12
(23-12-2020, 12:27)eddyman schrieb:
(23-12-2020, 01:29)Davut schrieb: Was feiern wir? Ein einziges Märchen!

 Was bringt es einem, streng genommen, wenn hier ein historisches Ereignis gefeiert, oder ausschließlich wohliger Atmosphäre gedacht wird, oder es eben "Mythen" sind wie ihr immer sagt. 

Im Grunde genommen feiern wir ja nicht das historische Ereignis der Jesus-Geburt sondern die Fortsetzung der vorchristlichen Sonnenwendfeiern Ende Dezember. Und wir feiern unbewusst die heidnischen Sonnengottgeburten (Sol Invictus und Mithras).

Die Kirche hat den Geburtstag Jesu auf diese alten Feiertage  "aufgepfropft". So entstand aus heidnischen Gedenktagen, nicht zu vergessen auch das germanische Julfest, das von den Germanen zelebriert wurde, der christliche Geburtstag Jesu. Mit der Historie hat das nichts zu tun.

Und was den Wohlfuehlfaktor betrifft: Das Schenken kam erst viel viel später flächendeckend hinzu, eigentlich erst seit der Biedermeierzeit. 

Beim als hoechst empfundenen Fest der Christenheit spielt wieder einmal die heidnische Tradition eine grosse Rolle. Das Urheberrecht hat nicht das Christentum.

Auch der Begriff "Weihnachten" ist so alt noch nicht. 


MfG
Zitieren
#13
So ist es!

Der früheste Nachweis für den  Begriff "Weihnachten" (wihen naht) ist in einem Gedicht von Spervogel (≈1170/80) zu finden.
MfG B.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Was ist mit dem Alten Testament ? KEIN Schweinefleisch auch für Christen ! AbdulKerim 22 28685 11-03-2008, 09:48
Letzter Beitrag: t.logemann

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste