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Dampfflugzeug Modell 1933
#1
Ich habe etwas Interessantes gefunden. Das Dampfflugzeug der Brüder Besler aus dem Jahr 1933

Siehe hier:
Dampfflugzeug der Brüder Besler - Wikipedia (samt beeindruckendem Photo des dampfenden Flugzeugmotors!) Icon_smile
Das Flugzeug war so leise, daß der Pilot im Vorbeiflug in 60 Meter Höhe mit dem Publikum am Boden kommunizieren konnte. Der Doppeldecker hatte einen doppeltwirkenden Zwei-Zylinder-V-Zweifachverbund-Dampfmotor mit 150 PS. Das Flugzeug benötigte wegen der unmittelbaren Drehrichtungsumkehr des Dampfmotors nur 30 Meter Landestrecke

Das Flugzeug wurde allerdings aus dem Programm genommen, da 1933 bereits internationale Krisen waren (Mussolini, Stalin, Hitler, Dollfuß, bald auch Franco) und Hochgeschwindigkeitsflugzeuge gefordert wurden. Für Militärzwecke benötigte man Flugzeuge mit 450 km/h Geschwindigkeit.
Doch für nichtmilitärische Zwecke ist eine Fluggeschwindigkeit von 200 km/h recht brauchbar.
Wenn ich von Moskau nach Wladiwostok will, dann sind 200 km/h nicht schlecht (verglichen zur Transsib). Und auch auf der Straße ist 200 km/h Sportwagengeschwindigkeit; ganz abgesehen vom Umstand, daß es keine schnurgerade Autobahn (Luftlinie!) von Moskau nach Wladiwostok gibt.

Da ist ein preiswertes Luftticket viel viel besser !!!


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Zum Vergleich: Das berühmteste Kriegsflugzeug des 1. Weltkriegs war die britische Sopwith Camel, die ab Januar 1917 im Kampfeinsatz stand.
Sie hatte nur 130 PS (Wikipedia)

Doch zurück zum Dampfflugzeug:
Mit 150 PS war der Motor gar nicht so schwach - er übertraf den Motor der berühmten Sopwith Camel
Neben der geringen Lärmentwicklung (im Kriege gut für nächtliche Überraschungsangriffe, in Friedenszeiten gut für stadtnahe Flugplätze) war die Vermeidung des Mitführens eines Benzinvorrats ein starker Punkt. Benzin ist brandgefährlich !

Zweiter großer Vorteil: so ein Dampfflugzeug konnte auf jeder halbwegs ebenen Wiese landen und der Pilot konnte Treibstoff (Holz) sammeln. In unzivilisierten Gegenden ein immenser Vorteil, da es Holz überall gibt. Und Wasser auch. So ein Doppeldecker konnte in den USA, in Kanada, in Rußland, in Ostasien, im Amazonsgebiet oder im Kongo für Langstreckenflüge (Post oder zusätzlich zum Piloten zwei Personen) wunderbar eingesetzt werden, entweder mit Rädern oder als Wasserflugzeug mit Schwimmern. Es gab auch eine Variante mit Schwimmern, die auch auf Schnee gleiten konnten und zusätzlich Räder hatten; absolut universal einsetzbar. Allerdings waren dies in diesem Fall kleine Räder, die eine echte Betonpiste oder eine sehr gut gestampfte Lehmpiste (Rußland) benötigten.

Es gibt noch viele Artikel im Internet

Es wird auch heute damit sehr ernsthaft experimentiert.
Manchmal sind Atavismen in der Technik zu sehen.
Der Vorderlader wird bei der Infanterie seit 1860 (Spencer Repetiergewehr) verdrängt, die Landartillerie verabschiedete sich ab 1870 restlos von den Vorderladergeschützen, die Royal Navy verabschiedete sich erst Ende der 1880er Jahren von den schweren Vorderladergeschützen (die zwar langsam zum Nachladen waren, aber dafür gasdicht und für starke Gasdrücke geeignet).

Plötzlich setzte Josef Stalin im Großen Vaterländischen Krieg einen schweren Granatwerfer (System Vorderlader) im Kaliber 12 cm ein (120 mm Polkovoi Minomjot obr. 1938), der blitzschnell von vorn nachzuladen war und immense Wirkung hatte. Hohe Schußfolge (alle 6 Sekunden ein Schuß!),
6 Kilometer Reichweite, die Granate hatte vernichtende Wirkung gegen Weichziele in einem Radius von 100 Meter.
Die deutsche Wehrmacht fürchtete diese Vorderlader
Als sie ein Exemplar erbeuteten, bauten sie ihn nach und nannten ihn Granatwerfer 42
Nach dem Krieg baute die US Army diesen 12 cm Vorderlader; heute ist er Bestandteil aller Nato-Truppen (4 Stück auf 1000 Mann Infanterie) und des österreichische Bundesheers und der Schweizer Armee

Dies war ein typischer "Rückschritt" in die Zeit des Vorderladers, der wieder zu neuem Leben erweckt wurde !

Genauso kann es mit der Dampfmaschine (die heute weitaus verbessert ist) und dem Dampfflugzeug sein:

"Obwohl die Zeit der Kolbendampfmaschine schon lange vorbei zu sein scheint, ist eine Renaissance nicht ausgeschlossen. Einer ihrer Vorteile gegenüber dem Verbrennungsmotor ist ihr kontinuierlicher Verbrennungsvorgang, der sich emissionsärmer gestalten lässt. Ein weiterer Vorteil der Dampfmaschine ist ihre extreme Überlastbarkeit bei der Nachfrage von Leistungsspitzen. Durch den heute üblichen geschlossenen Kreislauf von Dampf und Speisewasser ergibt sich eine emissionsarme Schmierung von Zylinder und Kolben der Maschine. In diesem Sinne ist als modernisierte Dampfmaschine der Dampfmotor entwickelt worden.
Im Auftrag der Volkswagen AG entwickelte die IAV GmbH in den späten 1990er Jahren eine solche moderne „Dampfmaschine“, die über eine extrem emissionsarme externe Verbrennung einen gewissen Vorrat an hochgespanntem Dampf erzeugt, der dann wie beim Dieselmotor über Düsen je nach Energiebedarf eingespritzt wird. Ende 2000 ging daraus die Firma Enginion hervor, die aus dem ZEE-Prototypen (Zero Emission Engine), der einen Wirkungsgrad von 23,7 % erreichte, die heutige SteamCell weiterentwickelte. Diese Maschine arbeitete im Zweitaktverfahren und kam außerdem ohne übliche Schmiermittel aus, weil die Verschleißteile aus modernen Kohlenstoffkomponenten gefertigt waren. Enginion musste jedoch 2005 Insolvenz anmelden."
Dampfmaschine - Wikipedia

Eine Unabhängigkeit von den Saudis ist ein weiterer Punkt !
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