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Christliches Element in Games
#1
Hallo zusammen,
bin neu hier und wollte mir mal eure Meinungen zu dem Thema ansehen.
Ich spiele momentan ein Kampfsportspiel an der Xbox One. Jetzt ist mir dort ein Element des Sports aufgefallen. Es ist eine Bodenposition die sich "Crucifix" nennt. Hab das Spiel jetzt erstmal zur Seite gelegt.Habe Bedenken diesbezüglich.
Wie sieht Ihr das?
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#2
(03-09-2020, 13:23)Mathias82 schrieb: Es ist eine Bodenposition die sich "Crucifix" nennt. Hab das Spiel jetzt erstmal zur Seite gelegt.Habe Bedenken diesbezüglich.
Wie sieht Ihr das?

Das Spiel kenne ich nicht. Aber wenn gestern "Charlie Ebdo"  mit einem neuerlichen Ausdruck der Karikaturen Mohammads in seiner letzten Ausgabe nochmal das islamische Blut zur Wallung bringt, solltest Du dein Kreuzesspiel getrost spielen können. Im Zweifelsfall könntest Du sogar Karikaturen über Jesus ungestraft ins Netz stellen. 

Als Gipfel des schlechten Geschmacks hat das Satireblatt jetzt auch den vor Jahren ertrunkenen und in der Türkei angespülten kleinen 3-jährigen  Flüchtlingsjungen aufgegriffen. Wer erinnert sich nicht?  Der Zeichner malt ihn als wollüstigen Erwachsenen, wie er mit ausgetreckten Armen hinter einer schreienden weißen Frau herhechelt und ihr offensichtlich an die Klamotten will. Die Grenzen des guten Geschmacks gelten offensichtlich für die Satirezeichner nicht.

Wenn schon Religionsfreiheit, dann für alle. So müßte sich auch Jesus einige Anzüglichkeiten gefallen lassen. Will man das?

MfG
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#3
Sollte vielleicht noch anmerken, dass diese Bezeichnung auch im "echten" Kampfsport existiert. 
Der Spieleentwickler hat also einfach nur versucht die Spielsimulation an den professionellen Sport anzupassen. Meine Bedenken gehen eher in die Richtung, ob es "unchristlich" ist solch ein Spiel zu spielen.
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#4
(03-09-2020, 16:06)Mathias82 schrieb:  Meine Bedenken gehen eher in die Richtung, ob es "unchristlich" ist solch ein Spiel zu spielen.

Vielleicht schilderst Du uns mal, worum es in diesem Cruzifix-Spiel eigentlich geht. Das Internet gibt da nichts her.

MfG
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#5
Das Spiel heißt UFC 4. Ist Kampfsport. Diesen gibt's auch in echt.  In den USA  existiert eine Profiliga dazu. Der Cruzifix ist eine Bezeichnung für eine Position am Boden in der sich beide Kontrahenten befinden. Cruzifix wahrscheinlich weil sich das der Form des Cruzifix ähnelt. Der Cruzifix ist ein christliches Symbol.  Daher die Frage ob es sich "problematisch"  darstellt  als Christ solch ein Spiel zu spielen.

Gruß
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#6
(03-09-2020, 17:47)Mathias82 schrieb:  Daher die Frage ob es sich "problematisch"  darstellt  als Christ solch ein Spiel zu spielen.

Gruß

Spiel weiter. Wer das als problematisch empfindet macht die Bux mit der Kneifzange zu.

MfG
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#7
(03-09-2020, 17:47)Mathias82 schrieb: Das Spiel heißt UFC 4. Ist Kampfsport. Diesen gibt's auch in echt.  In den USA  existiert eine Profiliga dazu. Der Cruzifix ist eine Bezeichnung für eine Position am Boden in der sich beide Kontrahenten befinden. Cruzifix wahrscheinlich weil sich das der Form des Cruzifix ähnelt. Der Cruzifix ist ein christliches Symbol.  Daher die Frage ob es sich "problematisch"  darstellt  als Christ solch ein Spiel zu spielen.

Hallo Mathias
Vielleicht stellst du dir einfach nur die Frage ganz falsch. Ein Christ ist doch auch einfach nur ein ganz normaler Mensch, oder sollte/dürfte es zumindest sein. Wo siehst du also das Problem mit diesem Spiel, von dem du nicht sicher bist ob du dann noch ein normaler Mensch bist, wenn du es spielst?
Wenn du aber ein ganz besonderer Christ bist, der als Zugehöriger einer vielleicht nicht so ganz liberalen Religionsgemeinschaft jetzt in einem Gewissenskonflikt steckt, welchen er mit seinen eigenen Erziehern oder Mitgläubigen auf gar keinen Fall besprechen möchte .. dann wirst du auch hier (Im Religionsforum) niemanden finden, der dir da helfen könnte.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#8
Crucifix ist das Bild einer ans Kreuz genagelten Person, und ich kann mir das schon als Kampfsportposition vorstellen. Das Spiel versucht doch gar nicht erst, dies in irgendeinen religioesen Zusammenhang zu setzen, so dass ich jetzt nicht sehe, wo das Problem ist. Irgendeinen Namen muss eine Position halt haben, und wenn's passt, dann passt's.

Rein geschichtlich sind ja auch Hunderttausende auf die Art gestorben, nicht nur Jesus. So einzigartig ist die Position also sowieso nicht.
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#9
(03-09-2020, 21:17)Ulan schrieb: Rein geschichtlich sind ja auch Hunderttausende auf die Art gestorben, nicht nur Jesus. So einzigartig ist die Position also sowieso nicht.

Genau, ein  Alleinstellungsmerkmal hat die Kreuzigung Jesu nicht; ein gutes Argument - auch wenn es keine "Hunderttausende" waren. Eher unwahrscheinlich ist er auch ans Kreuz genagelt worden. Bis auf ein einziges durch die Fersen genageltes Knochenfragment hat die Archäologie  nichts gefunden. Die übliche Hinrichtungsart war eher unblutig -   ein langsames, qualvolles Ersticken "am Holze" erwünscht.  Bei den 6000 Spartacus-Aufständischen, die an der Via Appia gekreuzigt wurden, wird man sich die vorherige blutige Geißelung auch wohl aus Zeitgründen erspart haben.

Würde jener Jesus von Nazareth heute in den USA zum Tode verurteilt und hingerichtet werden, müssten seine Nachfolger ja künftig einen elektrischen Stuhl im Modell um den Hals tragen, statt eines der jetzt üblichen Kettchen mit dem Kreuz daran. Alles um den elektrischen Stuhl oder die Liege mit der tödlichen Giftspritze würde damit auch zum Kultobjekt.

Der christliche Glaube hat das Kreuz  zur Ikone hochstilisiert.  Erst sind seine Jünger alle unter dem Kreuz davon gelaufen, dann haben sie es nach den mehrfachen Visionen, unterstüzt durch die Theologie des Paulus, ins Zentrum ihrer Lehre gerückt. Aus dem Abschreckungsinstrument wurde es das christliche Anbetungsobjekt ersten Ranges.

Nicht lachen oder den Kopf schütteln, bitte: Mit dem allgegenwärtigen Kreuz in der Mitte des Altarraumes einer jeden Kirche geschieht ja nichts anderes als einen ansehnlichen Leichnam mit friedlichen Gesichtszügen darzustellen. Oder hat jemand mal auf einem Kirchenkreuz einen geschundenen, von oben bis unten blutenden gegeißelten Delinquenten mit schmerzverzerrten Gesichtszügen gesehen? Die Kirchenkreuze sind "schön" und erbaulich.  Die historische Realität dagegen war  weniger fotogen. 

Nochmal, was den Fragesteller betrifft: Er soll sich keine Gedanken machen.

MfG
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#10
(04-09-2020, 12:14)Davut schrieb: Genau, ein  Alleinstellungsmerkmal hat die Kreuzigung Jesu nicht; ein gutes Argument - auch wenn es keine "Hunderttausende" waren. Eher unwahrscheinlich ist er auch ans Kreuz genagelt worden. Bis auf ein einziges durch die Fersen genageltes Knochenfragment hat die Archäologie  nichts gefunden. Die übliche Hinrichtungsart war eher unblutig -   ein langsames, qualvolles Ersticken "am Holze" erwünscht.  Bei den 6000 Spartacus-Aufständischen, die an der Via Appia gekreuzigt wurden, wird man sich die vorherige blutige Geißelung auch wohl aus Zeitgründen erspart haben.

Das ist trotzdem immer noch stark umstritten, da auch antike Texte vom Nageln als dem Standardverfahren sprechen. Wenn die Naegel durch die Weichteile gingen, findet man auch wenig an den Knochen; bzw. der wohl am wahrscheinlichsten benutzte Knochen ist sehr poroes und zerfaellt leicht. Was die Zahlen angeht, kann man halt nur schaetzen. Josephus spricht von 500 oder mehr Kreuzigungen vor der Stadtmauer Jerusalems waehrend jeden Tages der Belagerung, die vorher noch gefoltert wurden mit dem entsprechenden Blutverlust, und dann zur Belustigung der Soldaten in allen moeglichen Positionen an die Kreuze genagelt wurden. Da kommt man schnell auf riesige Zahlen. Allerdings ist das halt wie mit seinen Angaben zur Bevoelkerungszahl Jerusalems immer ein wenig fraglich, wie nahe das der Wirklichkeit kommt.

Die Erklaerung, warum keine Naegel gefunden wurden: die hatten angeblich magische Heilkraefte und waren viel zu wertvoll um sie bei den Toten zu belassen. Der einzige gefundene Nagel war so verbogen, dass er nicht haette entfernt werden koennen. Mishna Shabbat 6:10 legt davon noch Zeugnis ab:

"One may go out on Shabbat with a locust egg, and with a fox tooth, and with a nail from the crucified, for the purpose of healing; this is the statement of Rabbi Meir."

Aber ja, das hat mit dem Thema selbst herzlich wenig zu tun, und im Prinzip ist noch vieles unbekannt. Nicht mal die gaengige Kreuzform ist gesichert.
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#11
(04-09-2020, 13:27)Ulan schrieb: "One may go out on Shabbat with a locust egg, and with a fox tooth, and with a nail from the crucified, for the purpose of healing; this is the statement of Rabbi Meir."

Klar - wenn man den Reliquien-Hipe mit Heilungsglauben einbezieht, gibt es sicher mehr Nägel als an Jesu Kreuz Platz gehabt hätten. Auch die  angeblich gefundenen Kreuzessplitter würden heute reichen, um ein frühherbstliches Lagerfeuer inszenieren zu können. Besonders wenn man bedenkt, dass die armen Delinquenten realiter nur das Patibulum schleppten. Die Pfähle standen ja schon auf Golgatha, bereit zur multi-funktionalen Verwendung bei vielen Opfern.

Eine Erklärung für die Nicht-Auffindung großer   Kreuzesnägel könnte sein, dass die Exekutionskommandos angewiesen wurden, die nicht mehr gebrauchten Nägel nach dem Exitus sicherzusellen und für die nächste Kreuzigung aufzubewahren. Wie Du schon sagst: Sie gingen ja "nur" durch die Weichteile des Handgelenks (nicht der Handflächen wie auf den Kirchenbildern - da wären sie nämlich  "ausgerissen") in das Holz.

Die Verwendung von Stricken statt Nägeln wird heute mehrheitlich vertreten, zumindest zu römischer Besatzungszeit. Meistens wurden die Verurteilten in diesem Fork- "Korsett" schon gegeißelt, ehe sie damit zur  Hinrichtung getrieben und auf vorhandenen Pfählen aufgehängt wurden.

Richtig, mit dem Thema hat das alles nichts zu tun - dafür werden die grauen Zellen der Erinnerung mal wieder malträtiert. Und dafür machen wir das doch hier auch, oder nicht?

MfG
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#12
(04-09-2020, 15:22)Davut schrieb: Klar - wenn man den Reliquien-Hipe mit Heilungsglauben einbezieht, gibt es sicher mehr Nägel als an Jesu Kreuz Platz gehabt hätten.

Oh, es geht nicht um Jesus-Reliquien, sondern einfach um Naegel allgemein die fuer Kreuzigungen verwendet wurden. Aehnliches kennt man ja auch noch aus Europa bis in die Neuzeit, wo z.B. Enthauptungen von Leuten umstanden wurden, die das spritzende Blut in Tassen auffingen, weil das angeblich gegen Epilepsie half, und auch viele Koerperteile der Gehenkten wurden fuer medizinische Zwecke recyclet, da die in vielen der damaligen Arznei-Rezepten notwendig waren. Kannibalismus gab's nicht nur in Uebersee.

Wie auch immer, das nur als Beispiel, dass der gewaltsame Tod schon immer etwas Magisches an sich hatte, das versucht wurde, irgendwie zu verwerten. Letztlich ist ja auch die christliche Kernbotschaft ein Versuch, diese Magie zu kanalisieren.
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