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Die heimliche Katastrophe
#1
Tagesspiegel Berlin, 05.01.2005

Die heimliche Katastrophe
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Das Militaerregime in Birma schottet sich selbst und auch die
Flutopfer von der Aussenwelt ab

Von Frank Jansen

Nur einen Tagesausflug von der thailaendischen Insel Phuket entfernt
liegt die Suedspitze von Birma (Myanmar). Was die Flutwellen hier
angerichtet haben, bleibt jedoch ein Raetsel. Das Militaerregime
spricht seit Tagen von 59 Toten und 17 Doerfern, in denen es
Schaeden gegeben habe. Doch es mehren sich Zweifel: "Es kann gar
nicht sein, dass Myanmar nur gering betroffen ist", heisst es in
deutschen Sicherheitskreisen. Schon angesichts der Naehe zum
Epizentrum des Bebens - etwa 1000 Kilometer unterhalb der Suedspitze
Birmas - muesse die Zahl der Opfer viel hoeher sein. Das
Welternaehrungsprogramm sieht das aehnlich. Ein Sprecher sagte am
Dienstag in Genf: "Wir befuerchten, dass hunderte Fischer gestorben
sind." Rund 30 000 Menschen wuerden in dem Land dringend
Unterkuenfte, Nahrung, Trinkwasser und Medikamente benoetigen.

Die Regierung Birmas aber bleibt ein Feind freier Informationen. Das
Militaerregime behalte offenbar auch im Krisenfall den Kurs der weit
gehenden Abschottung bei, sagt ein deutscher Sicherheitsexperte.
Vermutlich wuerden die Generaele befuerchten, bei einer grossen
internationalen Hilfsaktion kaeme deutlicher als bisher schon der
brutale Charakter ihrer Herrschaft zum Vorschein. Die EU-Kommission
durfte bislang nicht einmal Experten nach Birma schicken, um den
Bedarf an Hilfsguetern zu ermitteln. Die Einreise sei nur moeglich,
wenn die Regierung eine Einladung ausspreche, so eine Sprecherin der
Kommission. Doch die Einladung kommt nicht. Dass die Flutwellen im
viel weiter entfernten Indien mehr als 15 000 Menschen toeteten,
aber kaum auf die lange Kueste Birmas und die tausenden
vorgelagerten Inseln geprallt sein sollen, sei schlicht nicht
vorstellbar. Aehnlich argumentieren im Internet Gruppierungen aus
Birma selbst, die in Opposition zum Regime stehen. Ihre Offenheit
ist nicht ohne Risiko, denn die Regierung duldet keinen Widerspruch.
Bis heute haelt sie die Friedensnobelpreistraegerin und fuehrende
Oppositionelle Aung San Suu Kyi unter Hausarrest.

Auch gegenueber den Flutopfern zeigt das Regime offenbar mehr Haerte
als Mitgefuehl: Die italienische Zeitung "Corriere della Sera"
berichtet, die Militaerregierung verschweige die Todesfaelle und
zwinge Ueberlebende, die Leichen rasch zu beerdigen oder zu
verbrennen. Buddhistische Moenche haetten hunderte Tote
eingeaeschert. Die Zeitung nennt als Quelle einen "oertlichen
Priester". Ueberpruefen lassen sich die Angaben nicht. Bei der
Botschaft Birmas in Berlin heisst es, Geruechte ueber hohe
Opferzahlen seien falsch. Ein Diplomat nennt dem Tagesspiegel einen
"Beweis": Der englischsprachige Kanal des Fernsehens von Birma habe
Touristen interviewt, denen nichts passiert sei.

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Von: Helfen ohne Grenzen

Gesendet: Montag, 3. Januar 2005
Betreff: Aktualisiert: Die Flutwelle trifft auch Burma.
Spendenaufruf!

Wie befuerchtet, wurde auch der Sueden Burmas/Myanmar von der
Flutwelle staerker getroffen, als von der burmesischen
Militaerregierung offiziell zugegeben. Ein Augenzeuge spricht
alleine von 50 Menschen auf einer Bruecke, die von der Welle
weggeschwemmt wurden, ein anderer von einem vollstaendig zerstoerten
Fischerdorf mit vielen Toten. Auch das antike Volk der Seenomaden
der Moken soll stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Hier die letzten Daten aus Burma aus nicht Regierungsquellen:

Kawthaung Township: 27 Tote, 67 Fischkutter a 7 Personen vermisst
(469 Personen), 267 Haeuser zerstoert, 1.750 Personen obdachlos, in
der Umgebung 10 Doerfer zerstoert.
Arakan Saat: 15 Tote, 7 Doerfer zerstoert. Keine weiteren Angaben.
Laputar, Irrawaddy Division: 42 Tote, 49 Fischkutter a 7 Personen
vermisst (343 Personen), 370 Haeuser zerstoert, in der Umgebung 7
Doerfer zerstoert.
Ngaputaw, Irrawaddy Division: 4 Tote, 11 Fischkutter a 7 Personen
vermisst (77 Personen), 249 Haeuser zerstoert, in der Umgebung 9
Doerfer zerstoert.
Phyar Pon, Irrawaddy Division: 3 Tote, 15 Fischkutter a 7 Personen
vermisst (105 Personen), in der Umgebung 2 Doerfer zerstoert.
Bokalay, Irrawaddy Division: 2 Tote, Haeuser zerstoert, das
Sportstadium eingestuerzt.

In den betroffenen Gebieten im Sueden hat das Militaer
Strassensperren errichtet, um Menschen der betroffenen
Kuestendoerfer daran zu hindern, an die thailaendische Grenze zu
gelangen, um dort Alarm zu schlagen.

Der Grund, fuer diese Nachrichtensperre durch das autoritaere und
menschenverachtende Militaerregime in Burma/Myanmar ist
wahrscheinlich deren Furcht, dass bei Bekanntwerden des wahren
Ausmasses der Tragoedie viele internationale Helfer und damit Medien
ins Land gelangen wuerden, und damit endlich die wahren Verbrechen
der Generaele am eigenen Volk und den Minderheiten im ganzen Land
ans Tageslicht gelangen wuerden.

Damit wuerde auch der Luxustourismus in diesem autoritaeren Land zum
Erliegen kommen und die Machthaber um Reichtum und die Mittel zur
Absicherung ihrer Macht. Dazu ist anzumerken, dass nahezu alle
luxurioesen touristischen Infrastrukturen mit Drogengeld und
Zwangsarbeit erbaut wurden und mit dem Erloes aus dem Tourismus
Waffen und moderne Waffen gekauft werden, um die 136 Voelker und
Minderheiten Burmas noch wirksamer bekaempfen zu koennen.

Helfen ohne Grenzen schliesst sich einem Spendenaufruf einiger
internationaler Organisationen fuer die betroffenen Menschen an den
Kuesten Burmas/ Myanmar an.

Wir ersuchen um Spenden auf unser Konto bei der Suedtiroler
Volksbank (Italien) Nr. 7.000 (fuer Spenden aus Italien ABI 05856
CAB 11610, fuer Spenden aus dem AUSLAND: IBAN : IT23 B058 5611 6100
2457 0007 000)

Saemtliche Spenden, die mit dem Stichwort "Flutopfer" versehen sind,
werden von Helfen ohne Grenzen direkt an internationale
Organisationen, die den betroffenen Flutopfern helfen werden, ohne
Abzuege ueberwiesen und darueber auch Rechenschaft gegeben. Die
Spenden an Helfen ohne Grenzen koennen von der Steuer abgezogen
werden.

Immer aktuelle Nachrichten zu diesem Thema veroeffentlicht Helfen
ohne Grenzen auf der eigenen Homepage: www.helfenohnegrenzen.org


Benno Roeggla, von Helfen ohne Grenzen befindet sich an der
noerdlichen Grenze zwischen Thailand und Burma bei den
Buergerkriegsfluechtlingen aus Burma und steht in kontinuierlichem
Kontakt mit saemtlichen Informationsquellen der Fluechtlinge in ihre
Heimat. Fuer direkte Fragen an Benno Roeggla mailen Sie bitte:

info@helfenohnegrenzen.org oder rufen Sie direkt (Handy) +66 7 127 6434.
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