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g''tt , adonai
#16
Schalom, Freund :.)

Zitat:für mich gehört zu Religion, und ich bezeichne mich als religiös, immer auch Gemeinschaft...

ich denke, das siehst Du richtig, denn schon das Wort Religion bedeutet "Bindung, Verknuepfung, Kette-aus-mehreren-in-die-Gegenwart-und-Vergangenheit-hin" - es ist sicher kaum denkbar, dass unser G"TT, Der SELBER die Gemeinschaftlichkeit der Menschen gruendete, indem ER uns aus einander geboren in die welt setzt und nicht individuell wie Engel einzeln schuf, auch SELBER G"TT fuer eine konkrete Sippe wurde, als unser hoechstes Wir zugleich, SICH also auch einfuegte in ein soziales Ganzes - also kaum denkbar, dass ER damit zufrieden waere, nur in ein Intimverhaeltnis zu Einzelnen zu treten, die nur zu IHM schauen und sich um Mitmenschen nicht bemuehen.

Am Judentum ist es praegnant, dass die meisten als Juden geboren werden und wenn sie von unserm Glauben erfahren, sind sie schon drin, man kann also nur mitmachen oder sich verweigern. Man kann das Verweigern aber ein Leben lang beenden und sich wieder anschliessen. Es ist eine Form von Gemeinschaft, welche historisch nicht selten von aussen her wieder erzwungen wurde, durch abstossende Massnahmen anderer Voelker. Man ist auch als Nation juedisch.

Daraus resultiert ein spezifisches Miteinander, was ich so beschreiben koennte: Verwandte hat man - um Freunde muss man sich permanent Muehe machen. Das unterscheidet in unseren Augen auch juedische Leut von Judeo-philen Menschen, welche unsere Lehre erhaben und weise finden, von Nathan dem Weisen akzeptieren wuerden, dass ein Jude so sein sollte - obgleich dies Vorbild ein Christ erdichtete, Lessing, oder die sich dem alten Testament als Buch-Inhalt zugeneigt fuehlen und deshalb juedisch werden wollen, weil sie dies fuer wahrer ansehen als das, was von ihrer bisherigen Konfession soweit zu ihnen gedrungen ist.

Juden werben auch nicht dafuer, juedisch zu werden, normalerweise nicht, denn es geht in der Aufgabenstellung dann auch darum, dann die "613" uns gegebenen Aufgaben zu erfuellen, die Gebote verschiedener Art. Was waere dem Volk Israel damit gedient, wenn Interessenten eintreten und diese Gebote nicht halten moechten, und dann der abgemachte Schaden (fuer den Fall, dass wir sie als Volk bilanziert nicht beachtet hatten - siehe Moses Buch 5 und Buch Josua der Hl.Schrift) auf uns niederkommt? Deshalb gibt es Epochen, wo fromme Juden geradezu abwehren, dass sich noch einer anschliesst.

Man hat auch etlichen Kummer durch irritierende Christensekten, die nur eintreten, um dann "Juden werden Christen"-Veranstaltungen mit sich selber vorzufuehren - das ist unehrliche Hinterlist.

Also wenn jemand wie Du heutzutage hierzulande Interesse am Judentum hat, gibt es viele Moeglichkeiten ausser der, auch juedisch zu werden, zum Beispiel, sich mit einer nahegelegenen Gemeinde anzufreunden, indem man hingeht und teilnimmt an allem, was jedermann mitmachen kann.

Eine Gemeinschaft entsteht nicht automatisch dadurch, kann sich aber auch einstellen, ohne dass du eigens in den Glauben eintrittst, allerdings ist es nicht so haeufig, dass Juden vom Christentum viel wissen - jeder lernt ja erstmal eher vom eigenen das, was er weiss, und so ganz intensiv religioes sind doch Juden genausowenig wie andere Menschen auch. Das heisst, Du kannst welchen begegnen, die es sind, und welchen, denen es eher peinlich waere, wenn man erwartet, dass sie es seien. Vergleich das ruhig mit der elt deiner Gemeinde, aus der Du kommst. Ueberall hastet man dem Beruf nach, besucht saekulare Schulen, ist in der Pubertaet zu oft verliebt, um hinzuhoeren, was es dann grad zu lernen gibt. Dazu kommt noch das jeweilige Naturell, was man mit der Freizeit vorhat.

Ehe Du 18 bist, kannst Du auch nicht eintreten. wen ich das richtig gelesen habe, hast Du also noch Zeit. Was jederzeit geht, ist das Lesen und das Anfreunden, ausserdem durchdenke aber auch, was Du mit der Konfession vorhast, die Dir zum ersten Mal von unserm G"TT erzaehlte, dem Alter nach bist Du gefirmt und hattest vor, in der Variante von Glaeubigkeit eine Art treuer Ritter G"TTES zu sein.

G"TT liebt Seine Gemeinden alle und haette uns gerne eintraechtig in bunter Vielfalt, denke ich. Damit solltest Du Dich also auch nochmal befassen, was Du schon bist und IHM sein kannst von dort aus, auch als Freund und Helfer derer, die in der juedischen Karawane Deine Wege kreuzen. Ein gewissenhafter gerechter Mitmensch mit viel Lirebe und Respekt zu unserm gemeinsamen EINEN G"TT tut allen Seiten gut, einer der nicht eifert und der nicht auf Konfrontationskurs geht, um anderswo beizutreten.

Du wirst lernen, auf Dein Gewissen zu hoeren, wenn Du Dich einfach ganz still fragst, was sein soll. Kommt dann mehr Liebe und Freundlichkeit in die Welt, wenn Du dazulernst und bleibst, was du bist - oder wenn Du wechselst? Juden muessen sich ja nicht fragen, was sie sein wollen - also wirst Du gewisse Fragen finden, die sich ein Jude nicht stellt.

Es gibt auch keine allgemein feststehende juedische Religionslehre, sondern wir teilen uns auf in mehrere Richtungen, je nachdem, wie es mit den Geboten, die wir grundsaetzlich zu halten vorhaben, im Einzelnen gehalten wird. Das gibt es Konservative - so eie Art Mittelfeld - und Orthodoxe, die nehmen es sehr streng und Hebraeisch - und Liberale - da gleicht vieles aeusserlich dem, was man auch in Christengemeinden so hielte, (die Sitten, dass man meistens in der Landessprache bleibt), natuerlich mit unserm historrisch bedingten Inhalt des Jahresablaufs und der Gebete etc.

Es sind auf der Welt allerdings nur ein paar Millionen Menschen Juden - dafuer eben seit 4000 Jahren - und in der BRD etwa 90.000 gesamt, also nicht leicht in Kontakt zu halten.

Man bekommt dann schon das sichere Wissen, dass es sich so schnell nicht loswird, juedisch zu sein. Aber dann spielt auch bei uns das Normale Menschliche eine Rolle, mit wem alles man von Verwandtschaft und Natur zusammengeboren wurde, und so auch, dass da nicht gleich jeder Neue hinzugehoert. Dafuer sind wir ja wieder zu viele.

Also schau Dich um und uebereile nichts :.)
Wenn Du es wirst, dann werde es so ehrlich, dass Du es auch bleiben wuerdest, falls es Dir plötzlich sehr missfiele, es zu sein. Dann sei getreu.

mfG WiT :.)
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#17
ja, wie ich schon ein wenig weiter oben erwähnte,
habe ich vor, mich, bevor ich mich an eine jüdische Gemiende wende,
erst einmal, unvoreingenommen, an meine christliche Gemiende zu wenden.
Wir haben hier einen echt kompetenten Pfarrer, der recht offen ist. Ich glaube, dass er
mir auf jeden Fall weiterhelfen wird!
Ich habe mich mittlerweile erkundigt, und die nächste Synagoge mit jüdischer Gemeinde, wäre ja komisch wenn nicht :), ist etwa 30 km von hier, es müsste dann auch einen Überlandbus geben; doch wie gesagt, ich will erst einmal abwarten!
Ohne diese starken innerlichen Bunde wäre das Überleben des Judentums in schwierigen Zeiten wohl auch schwer gewesen!?
Deshalb ist das für mich absolut verständlich!
Danke für deinen Beitrag!

Gruß,
Christian
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#18
Hier die angekündigte Geschichte - aus 'Mein Weg zur Mystik' von Fritz Hungerleider [Wien 1988]:
Zitat:1977 schlossen wir uns einer Pilgerreise ins Heilige Land an. Wir besuchten eine heilige Stätte nach der anderen. - Vor der Klagemauer wurden bereits Vorbereitungen für die Bar Mizwa-Feier getroffen. Für einige junge Burschen, die an diesem Tag ihr 13. Lebensjahr vollendet hatten und die aus allen möglichen Ländern stammten, war das wichtigste Fest ihres Lebens gekommen. Nach der religiösen Zeremonie, die mit dem Lesen der jungen Männer aus der Thora ihren Höhepunkt fand, ging es recht heiter zu. Die Burschen tanzten mit dem Rabbi um die Thora herum. Ich wurde von der Stimmung mitgerissen, begab mich eilends von der Zuschauertribüne hinunter und fügte mich in die tanzende Gruppe ein. Dann sollte etwas Seltsames geschehen.

Das Fest war zu Ende gegangen, und ich wandte mich an den Rabbi. Ich fragte ihn, ob er Englisch spreche. "Das nicht, aber ich sprech' e bissele deitsch". Ich fragte ihn, ob er mir nicht die Broche (Segensspruch) geben wolle. "Wie heißt ihr?" Ich sagte ihm, daß mein Vorname (nur um den ging es) Fritz sei. Mit wenig Begeisterung sprach er zwischen den Segenssprüchen meinen Namen aus. Dann fragte er, ob er nicht auch meiner Frau die Broche spenden solle. Ich war damit gern einverstanden. "Wie heißt euer Weib?" "Sie heißt Ingeborg". "Oi waj!" rief er aus und fügte still hinzu: "Schon wieder so e gojischer Nam!" - Mit womöglich noch weniger Begeisterung sprach er dann die Segenswünsche. "No, und euer Tate?" fragte er schließlich. - "Mein Vater ist schon gestorben." - "Macht nichts; ich geb' ihm auch die Broche. Wie hat euer Tate geheißen?" - "Er hieß Gabriel." Sogleich verklärte sich sein Gesicht, und freudig sagte er: "Was e scheener jüdischer Nam!" Und diesmal spendete er die Broche mit wahrer Begeisterung.

Diese Geschichte wäre kaum des Erzählens wert, wenn sich nicht wenige Tage danach - und das bereits wieder in Österreich - eine Art Fortsetzung ereignet hätte. Ich hielt in einem katholischen Kloster [Zwettl] ein strenges Meditationsseminar ab. Der mit mir befreundete Pater Prior befragte mich nach den Erlebnissen im Hl. Land. So ganz nebenbei erzählte ich von meiner Begegnung mit dem Rabbi. Zu meinem größten Erstaunen beschrieb er mir den guten Mann in allen Einzelheiten und schließlich sagte er: "Ah, unseren guten Marcus haben sie getroffen!" -

"Nein", sagte ich, "es war ein Rabbi, dessen Namen mir entfallen ist." - "Der Karl war's", sagte er mit einem Schmunzeln. - "Weder der Karl noch der Marcus; es war ein Rabbi soundso." - Da erzählte er mir eine sonderbare Geschichte. Im Weinviertel gab es eine bäuerliche Familie, die seit undenkbaren Zeiten dort angesiedelt war. Unter der Kinderschar ragte ein Junge hervor, der ungewöhnliche Begabungen besaß. Vor allem war er tief religiös. Eines Tages stand er vor der Pforte des Klosters und bat um Aufnahme. Karl, so hieß er, maturierte 1971 und erhielt noch im gleichen Jahr die Einkleidung als Novize. Rund ein Jahr danach legte er die sogenannte "Einfache Profeß" ab und wurde als "Kleriker" in das Jesuitenkolleg Canisianum nach Innsbruck geschickt, wo er Vorlesungen an der philosophisch-theologischen Fakultät besuchte. Bruder Marcus - so hieß er inzwischen - unternahm Studienreisen nach Frankfurt/Main und gelangte dort in engen Kontakt zu jüdischen Kreisen, die ihn aus verschiedenen Gründen faszinierten. Er behauptete, bereits als Knabe ein "Jahwe-Erlebnis" gehabt zu haben, und schwärmte davon, Gott in seiner ganzen Kreatur zu erfühlen. Seine Sprache begann sich zu verändern; sie nahm immer mehr eine jüdische Färbung an. Zuerst hielt man es für eine Marotte, für einen Studentenulk. Er jedoch meinte es hintergründiger und wurde immer schweigsamer. - Nach einem neuerlichen Jahwe-Erlebnis verließ er im Juli 1973 die Klostergemeinschaft. Kurz vorher hatte ihn seine Mutter bang gefragt, ob er gar Jude werden wolle. Damals schwieg er noch. - Nun übersiedelte er als Student nach Wien, wo er mit Hingabe Judaistik an der Universität studierte. Wovon sollte er aber leben, da er doch keinen praktischen Beruf erlernt hatte? In einem Kino wurde er Platzanweiser. Durch Zufall (?) wurde er von einem Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde entdeckt. Er konvertierte endgültig und nahm (als Erwachsener, man bedenke!) die rituelle Beschneidung auf sich. Man schickte ihn bald nach Israel, wo er eine ausgezeichnete Ausbildung erhielt. Und schließlich wurde er ultraorthodoxer Rabbi. Und er hat mir und den Meinen vor der Klagemauer die Broche erteilt!
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#19
das ist eine schöne Geschichte,
doch ich denke, dass man sie nicht auf mich anwenden
kann, das wäre Rabbi Marcus gegenüber nicht gerecht;
ich hoffe das kam jetzt nicht egoistisch...?!!

Wir haben heute in unserem Religionsunterricht, wie gesagt
ich bin noch Schüler..., ein Arbeitsblatt über Judentum, Christentum
und den Islam bekommen, mit der Überschrift
'Jerusalem- Die Stadt Der Drei Religionen'
Mit Verwunderung kann man zwischen meinem Unterricht und dieser
Geschichte Parallelen erkennen?!!
Wir sprachen heute auch über religiöse Erlebnisse und deren Auswirkung!

Gruß,
Christian
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#20
Christian, schalom.

AUch im Judentum ist die Gemeinschaft sehr wichtig und ohne Gemeinde kann man eigentlich kein religiöses Leben führen. Zu viel ist an einer Gemeinde gebunden und wenn jemand zum Judentum übertritt, dann nimmt er auch nicht einen Glauben an, sondern tritt in diese Gemeinschaft ein. So gesehen, würde ich mir eben nicht nur die Religion sondern vor allem auch die Gemeinschaft ansehen. Eine Möglichkeit hast du ja schon in Betracht gezogen - den Besuch einer Gemeinde. Daneben gibt es auch die Möglichkeit Urlaub dort zu machen, wo einfach wesentlich mehr Juden leben und jüdisches Leben exisitert, als in Deutschland. Dieses kann naheliegender Weise Israel sein, aber auch New York, London oder Paris bieten sich an.

Kol tuw,
Jakow
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#21
Schalom Jakow,
ja, ich war schon einmal in New York,
doch habe da, wegen des ganzen Site-Seeing
wenig mitbekommen, außerdem war ich nur in Manhattan,
naja, dort sind nicht so viel Juden, dann doch mehr in
Queens.
Das Problem ist nun mal, dass ich erst 14 bin, und dadurch
nicht einfach so nach Paris reisen kann ...
geschweigedenn nach Israel...

Entschuldigung, dass ich nicht angemeldet bin,
aber der login lässt meinen Benutzernamen nicht mehr zu,
ich hab schon versucht wieder rein zu kommen, indem ich
mir ein neues Passwort zu schicken lassen habe, aber er half nichts...

chris_ku
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#22
Hallo Chris_Ku!

Ganz offensichtlich bist do wohl im Moment des Ábsenden des Eintrages eingeloggt gewesen. Wenn rechts oben

Logout [chris_cu]

bist Du gerade eingeloggt.

Laß Dir doch noch etwas Zeit mit Deiner Entscheidung.

LG Gerhard
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#23
Du brauchst keine Religion um an Gott zu glauben und mit Ihm zu leben.

Du kannst Dich fuer eine entscheiden, fuer Leute und eine Mentalitaet, die Deiner Natur gerecht werden.

Ich wuensch Dir alles Gute auf Deinem Weg, und wenn Du was ueber Bibel und Christentum wissen magst (im weiteren Sinne), bin ich und meine Kollegen gern da :)

Das gleiche giult fuer alle anderen Religionen und auch fuer die/den entsprechende(n) Moderator/in.

Ist doch klar :wink:


Danke,

Jazzter
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#24
oh, ich war nicht eingeloggt,
mein passwort hat gesponnen, jetzt allerdings
nicht mehr!
Dank Webmaster... ^^

ja, ich habe jetzt ja auch wirklich noch gut Zeit
mir alles gut zu durchdenken, und ich werde mir
dies Zeit auch auf jeden Fall nehmen!

Danke Jazzter, habe schon die durchweg gute Erfahrung gemacht,
dass dieses Forum sehr hilfsbereit und freundlich ist!
:)

Chris
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#25
Chris schreibt: "Vorallem, da ich Jesus auch nie als den Messias der gesamten
Menschheit angesehen habe, ihn dennoch ganz klar als herausragende
menschliche Pers
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#26
Hallo Ixania :.)

>Chris schreibt: "Vor allem, da ich Jesus auch nie als den Messias der gesamten Menschheit angesehen habe, ihn dennoch ganz klar als herausragende menschliche Pers
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