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g''tt , adonai
#1
Also, ich finde die Möglichkeit eines religiösen Gedanken- Austausches hier Internet echt genial, großes Lob zu Beginn!

Ich habe in letzter Zeit viel Zeit damit verbracht die großen Weltreligionen kennen zu lernen und mich über sie zu informieren.
Ich muss vielleicht hinzufügen, dass ich geborener und konfirmierter Christ bin (=> Christian ) und in einem christlichen Haushalt aufwachse, wobei meine Eltern es vorziehen nur zu Weihnachten in die Kirche zu gehen.
Dennoch konnte ich mich seid meiner gewissen religiösen Reife, die wohl die Pubertät mit sich brachte, nie mit dem Gedanken anfreunden, dass Jesus der Messias gewesen sein soll und wir durch seinen gewaltvollen Tod erlöst worden seien. Ich habe mich dann zuerst dem Buddhismus zugewandt, doch konnte ohne den Wahrhaftigen nicht glücklich werden, also kam eine G''TTheit lose Religion nicht in Frage.
Doch wie ist das beim Judentum, also es gibt orthodoxe und liberale Strömungen, doch wie sehen diese Jesus?
Ich wüde mich natürlich mit meinen Fragen eher an eine in meiner Nähe lebenden jüdischen Gemeinde wenden, doch diese ist dann schon einige Kilometer entfernt, und ohne Auto sehr schwer zu erreichen...!
Ich werde demnächst ein Buch von Paul Spiegel lesen, 'Was ist koscher?', hat das jmd. gelesen und kann mir sagen ob es gut ist oder nicht?
Schalom
Christian
(15 Jahre)
Ich hoffe ich bekomme ein Antwort.
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#2
Hallo Christian,

schön dass dir das Forum gefällt :)

Ich habe hier einen kurzen Artikel für dich aus der online Ezykläpedie wikipedia.de rausgesucht, der dir weiterhelfen dürfte:

Zitat:Die Bedeutung von Jesus in den Religionen weicht von der zentralen Bedeutung Jesu von Nazareths als Christus im Christentum ab. Das Spektrum der Ansichten reicht von hoher Wertschätzung über eine Rolle als einer unter vielen bis zu Ablehnung. Diese reagiert oft auf historische Konflikte dieser Religionen und Geistesrichtungen mit christlichen Kirchen oder Christen allgemein.

== [[Judentum]] ==

Das Judentum erkennt Jesus von Nazareth nicht als göttlichen Erlöser an, da er die jüdischen Erwartungen an den Messias nicht erfüllt hat.

Das Christentum nahm seinen Ursprung jedoch im Judentum; Jesus selbst war ein Jude. Schlüsselbegriffe christlichen Glaubens wie die Aussöhnung des Menschen mit Gott stammen aus dem jüdischen Glauben. Auch die von den frühen Christen angefertigten Evangelien bezeichnen Jesus mit jüdischen Begriffen:

* Rabbi (Schriftlehrer) (z.B. seine Jünger: Mk. 9, 38, Mk. 11, 21; der reiche junge Mann: Mk. 10, 17; die Pharisäer: Mk. 12, 14.32)
* Prophet, der heilt und die Gottesherrschaft verkündet (so nannte Jesus sich selbst: Mk. 6, 4)
* wiedergeborener Johannes der Täufer oder
* wiedergekommener Elija (im Volk: Mk. 8, 28)
* falscher Prophet (die Sadduzäer: Mk. 14, 58)
* "Sohn Davids", Befreier der Armen (der blinde Bartimäus: Mk. 10, 47)
* Christus (Petrus: Mk. 8, 29).

Jesus wurde von seinen frühen Anhängern also ganz im Rahmen des jüdischen Gaubens wahrgenommen.

Nach dem verlorenen jüdischen Aufstand mit dem folgenden Tempel-Verlust im Jahre 70 n. Chr. setzte sich die Richtung der Pharisäer durch. Im Abgrenzungsprozess galt das noch stark jüdisch geprägte Christentum nun als unvereinbar mit dem Judentum. Es wurde auf der Synode von Jamnia (72 n. Chr.) ausgegrenzt. Der Bruch erfolgte im Zuge der urchristlichen Mission zu den Nicht-juden, die die Mehrheitsverhältnisse veränderte, und reagierte auf den christlichen Antijudaismus, der von den Heidenchristen ausging.

Der Talmud (2. Jh) nennt Jesus daraufhin meist nur "jenen Mann", vermeidet also seinen Namen. Jesus galt als falscher Prophet und Verführer Israels, der Zauberei trieb, über die Weisen spottete, nur fünf Jünger hatte und uneheliches Kind des römischen Soldaten Panthera war (vgl. Thomasevangelium Logie 105, Celsus, Gerd Lüdemann). Er sei am Vorabend des Passahfestes gehängt worden, nachdem sich trotz vierzigtägiger Suche kein Entlastungszeuge gefunden habe (bSanh43a) (vgl. den Prozessbericht Mk. 14, 53-64).

Im Mandäismus - einer Religion, die im Judentum zeitgleich zum Christentum entstand und sich auf den Täufer Johannes bezieht - wird Jesus wie im Talmud als "falscher" oder "Lügen"-Prophet betrachtet.

Im heutigen Judentum wird Jesus von einigen Theologen auch als echter jüdischer Prophet gesehen, der den Glauben an den einen Gott Israels gebracht hat. Seit 1945 versuchen jüdische Theologen (u.a. Martin Buber, David Flusser, Pinchas Lapide, Shalom Ben-Chorin), Jesus in positiver Weise ins Judentum "heimzuholen": nicht als Messias, aber als eine herausragende jüdische Figur.

Messianische Juden sind letztendlich Christen, da sie Jesus als den Messias anerkennen, und jüdische Bräuche für zweitrangig halten.

hier der direkte Link zum Artikel, dort findest du auch noch Informationen wie andere Religionen zu Jesus stehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_in_den_Religionen
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#3
Danke, das ist wirklich ein ausführlicher Bericht.

Vorallem, da ich Jesus auch nie als den Messias der gesamten
Menschheit angesehen habe, ihn dennoch ganz klar als herausragende
menschliche Persönlichkeit würdige.

Kennt ihr ein Forum, indem sich am Judentum interessierte und mit dem Gedanken
eines Übertritts befassende Jugendliche oder Erwachsene austauschen können?

Christian
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#4
Hallo Christian,

in deinem Alter habe ich selbst einmal an einen Übertritt zum Judentum gedacht. Ich kann dir nur raten dir das wirklich genau zu überlegen und dich erst einmal intensiv mit dem Judentum zu befassen. Eventuell kannst du auch einmal an einem jüdischen Gottesdienst teilnehmen?
Am Besten liest du erst einmal ein paar einführende Bücher zu dem Thema. Sprich auch mit deinen Eltern. Was halten die denn davon? Da du minderjährig bist, müssen sie dem Übertritt auch zustimmen. Sei auch nicht zu voreilig, dass eine Religion sympathisch ist, ist noch kein Grund sie anzunehmen. Es ist eine Entscheidung für's Leben, so als würde man heiraten. Eine Ehe ist schließlich auch für immer gedacht (auch wenn das nicht immer funktioniert). Die jüdische Religion umfasst das ganze Leben, bis ins winzigste Detail! Und das ist nicht immer einfach, im Gegenteil! Überleg dir also, ob du dein Leben dannach ausrichten willst. Wenn man 15 ist, ist ja noch alles offen.
Wenn du noch Fragen hast helfen wir dir gern weiter. Zum Thema Übertritt gibt es auf www.hagalil.com auch ein Forum. Dort findest du auch Adressen der jüdischen Gemeinden in deiner Gegend. Schau dir mal an worüber bei hagalil so geredet wird, etliche Benutzer dort sind Juden, sie können dir vielleicht einen kleinen Einblick in die komplexe jüdische Lebenswelt geben.
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#5
du weißt eh , daß du dich dann beschneiden lassen MUßT :!:



grüße
waldnymphe
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#6
Zitat:Ich werde demnächst ein Buch von Paul Spiegel lesen, 'Was ist koscher?',
Gut
Zitat:hat das jmd. gelesen
Ja
Zitat:und kann mir sagen ob es gut ist oder nicht?
Lies es, dann weisst Du es :)

Dann sagst Du uns was Du darüber denkst.

Wenn Du Fragen hast, wird sich da bestimmt etwas machen lassen :)

Vielleicht interessiert Dich ja dies: Joseph Carlebach Institut

Zitat:in deinem Alter
*seufz*
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#7
waldnymphe schrieb:du weißt eh , daß du dich dann beschneiden lassen MUßT :!:

Richtig, das hatte ich vergessen zu erwähnen, mich hat es ja nie betroffen :mrgreen:
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#8
:lol: - da fällt mir ein Erlebnis ein, von dem mein alter Lehrer Prof. Hungerleider
einmal berichtet hat - muß ich mal einscannen, ist vielleicht ganz interessant
in diesem Zusammenhang :cheesy:

() qilin
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#9
Danke euch,
Ja, ich habe mich auch schon auf Hagalil umgesehen,
scheint wirklich eine sehr kompetente und hilfreiche
Seite zu sein!
Wie sah das damals dann bei dir aus, Admin?
Ich habe mir auch schon überlegt, vielleicht erst einmal
ein Gespräch mit meinem (evangelischen) Pfarrer zu führen
und dann mich eventuell auch an einen Rabbiner zu einem
rein informellen Gespräch zu wenden!?
Ja es ist wohl auch schlicht unumstösslich mit meinen Eltern
über dieses Thema zureden, ich bin mir nur leider nicht sicher,
wie sie reagieren werden...
Wenn ich eine Religion als die Meinige annehme, nehme ich sie
dann natürlich auch mit allen dazugehörigen Maßnahmen an!
Ich werden mich auf Hagalil umsehen!
Gruß,
Christian
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#10
In erster Linie solltest du dich wohl fragen, was dich am Judentum anzieht, warum du es annehmen willst. Dass einem Christentum oder Islam nicht zusagen reicht als Grund nicht aus. Du kannst dir auch ruhig einmal die Frage stellen ob du überhaupt auf eine Religion angewiesen bist.
Ansonsten hätte ich noch folgenden Buchtipp für dich: Wie Juden leben
Das Buch ist eine sehr gute Übersicht über die religiöse jüdische Lebenswelt.
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#11
Danke für den Buchtipp!
ja, jetzt fängt wieder die Schule
an...wird wohl wieder einmal knapp
mit Freizeit zum Denken...
Ich kann es mir irgendwie noch nicht
vorstellen, meinen ganzen Lebensstil
zu ändern, wie gesagt, so wie es jetzt ist,
kann es nunmal einfach nicht bleiben!

Gruß,
Chris
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#12
chris_ku schrieb:wie gesagt, so wie es jetzt ist,
kann es nunmal einfach nicht bleiben!

was genau meinst du damit?
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#13
nunja, ich bete früh und abends,
doch ich fühle mich bis jetzt nicht wirklich
'gehört'
und , es ist irgendwie schwer zu beschreiben,
mein Umfeld ist christlich und zum Beispiel
meine Patin ist sehr, sehr christlich,
ich fühle mich als wäre ich in ein Loch gefallen,
für mich gehört zu Religion, und ich bezeichne mich als religiös,
immer auch Gemeinschaft...
ich hoffe, es klingt nicht zu verdreht?
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#14
du meinst also dass du dich mit deinem christlichen umfeld nicht wirklich identifizieren kannst und dir damit die gemeinschaft fehlt? das selbe kann dir natürlich auch in einem jüdischen umfeld passieren. zumal gegenüber konvertierten sowieso oftmals skepsis herrscht.
die beziehung zu gott findet allein zwischen dir und gott statt, dazu brauchst du eigentlich niemanden sonst. für eine gemeinschaft braucht man wiederum nicht zwangsläufig eine religion. oder geht es dir speziell um die religöse gemeinschaft?
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#15
ich finde es toll, wenn man zusammen beten
kann, oder, nunja, 'gottesdienst' abhält,
zusammen Feste feiern kann und somit
dem Einzigen dienen kann!

Das Buch von Paul Spiegel ist übrigens ein
durchaus gelungenes Einstiegswerk,
wie er schon in seinem Vorwort sagt!
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