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Heidnischer Einfluß auf das Christentum
#16
Ja, und es ist sicherlich nicht der einzige Einfluss. Der Isiskult hat auch einige deutliche Parallelen. Dass Isis/Horus-Skulpturen meist nicht von Maria/Jesus-Skulpturen zu unterscheiden sind, hatte ich schon erwaehnt. Tod und Auferstehung spielt in diesem Mythos auch eine Rolle. Generell sind Mysterienkulte auch ein fruchtbarer Acker, um zumindest den einen oder anderen Einfluss auf das Christentum zu finden.
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#17
(10-05-2020, 19:21)Ulan schrieb:
(10-05-2020, 19:13)Davut schrieb: Jetzt verstehe ich mal was nicht: kann mir jemand flüstern, wo hier der heidnische Einfluss auf das Christentum ist?

Parallelen zu Jesus:

Der Hueter der Schafe - Tammuz
Aha, also noch einer für die gut bestückte Sammlung der guten Hirten - wie unser Freund, der Vielseitigkeitsgott Hermes auch. Schaefer waren in der Antike halt wichtige Leute.

MfG
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#18
Die Israeliten sahen ihren eigenen Urpsrung in viehhaltenden Nomaden. Ich habe den Punkt nur deshalb erwaehnt, weil er so allgemein ist, dass er fast schon wieder unwichtig wird.

Viel wichtiger sind natuerlich die anderen Parallelen.
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#19
(10-05-2020, 19:21)Ulan schrieb: Parallelen zu Jesus


Du hast schon eine blühende Phantasie.
Gleich einige Fragen:
Inanna war aber eine Frau - Jesus ein Mann !
Wer wäre nach drei Tagen an Stelle von Jesus in die Unterwelt geschickt worden ??

Und Höhlen gab es viele im alten Orient . . .

- Lot lebte mit seinen Töchtern in einer Höhle (1 Mose 19,30)
- Fünf Amoriterkönige versteckten sich vor Josua in einer Höhle, die dann ihr Grab wurde (Josua 10,16-27)
- Israeliten versteckten sich vor den Philistern in Höhlen (1 Samuel 13,6; 14,11)
- David versteckte sich in einer Höhle (1 Samuel 22,1)
- Später versteckte sich David wieder in einer Höhle (1 Samuel 24,1-15)
- Propheten versteckten sich in einer Höhle (1 Könige 18,4)
- Elia versteckte sich in einer Höhle (1 Könige 19,1-17)
- Tote wurden nicht selten in Höhlen bestattet, da der Boden sehr hart war
- Abraham kaufte die Höhle von Machpela um sie als Grab zu verwenden, in dieser Höhle wurden Sarah, Abraham, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea bestattet (1 Mose 23,7-20; 25,9f; 49,29ff; 50,13)
- Auch die Gruft von Lazarus war eine Höhle (Johannes 11,38)
- Paulus schrieb über Christen: "Sie irrten in Höhlen umher" (Hebräer 11,38)

Es sei auch an die 1947 entdeckten Höhlen von Qumran erinnert
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#20
Es geht nicht um perfekte Parallelen.

Inanna war eine Goettin, die starb und nach drei Tagen wieder zum Leben erweckt wurde (eine gewichtige Parallele) - und das in einer Geschichte, die schon lange vor Jesus kursierte. Auch dass sie an einem Pfahl zur Schau gestellt wurde ist eine Parallele. Dass sie eine Frau ist ist keine Parallele. Dass jemand als Tausch geschickt wurde, ist auch keine Parallele.

Die Parallele kommt aber zurueck, wenn wir schauen, wer denn da zum Austausch geschickt wurde: der Typus eines vergoettlichten Menschen, der stirbt und wieder aufersteht (also gleich zwei Parallelen zu Jesus), und der auch noch ausgerechnet im Monat Nisan wieder aufersteht (die dritte Parallele), genau wie Jesus.

Da beide diese Figuren in derselben Sage zu finden sind, haben wir also alle diese Parallelen in einer einzigen Geschichte! Und das hat nichts mit "bluehender Fantasie" zu tun.

Dein Einwand bezueglich der Hoehle ist Unfug. Es geht um eine bestimmte Hoehle, die die Christenheit als den Geburtsort Jesu verehrt, die Geburtskirche in Bethelehem, und diese ganz einzigartige Hoehle war ein Tammuz-Heiligtum. Andere Hoehlen interessieren in dem Zusammenhang einen feuchten Kehricht.
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#21
Zu den Parallelen und Widersprüchen sage ich nur: Na ja

(10-05-2020, 20:26)Ulan schrieb: Dein Einwand bezueglich der Hoehle ist Unfug. Es geht um eine bestimmte Hoehle, die die Christenheit als den Geburtsort Jesu verehrt, die Geburtskirche in Bethelehem, und diese ganz einzigartige Hoehle war ein Tammuz-Heiligtum. Andere Hoehlen interessieren in dem Zusammenhang einen feuchten Kehricht.


Geschichte der Geburtskirche
"Die Höhle, die die Christen als Geburtsstätte Jesu ansehen, wurde ab dem 2. Jahrhundert verehrt. Kaiser Hadrian errichtete angeblich 135 ein Adonisheiligtum über ihr, wahrscheinlich auch, um damit die Jesusverehrung wieder zu unterbinden. Kaiser Konstantin der Große und seine Mutter Helena ließen an der Geburtsstätte eine Memorialkirche mit reichen Mosaikböden errichten, die sie noch vor 335 Jesus Christus weihten."
Geburtskirche - Wikipedia

Es ist bemerkenswert, dass die jeweils herrschende Religion zur Demütigung der feindlichen Religion immer gerne ein eigenes Heiligtum auf dem Ort der feindlichen Religion errichtete.

Zuerst wurde die Höhle als Geburtsstätte Jesu verehrt, erst dann wurde von Kaiser Hadrian ein Adonisheiligtum über ihr errichtet.

Dies war eine Maßnahme der römischen Besatzung

Eine sehr aufgeregte und kriegerische Zeit. Bar-Kochba-Aufstand 132-135 n. Chr.
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#22
Die Parallelen zeigen schlicht, dass fast alle Elemente des christlichen Mythos in bereits existierenden lokalen Religionen schon verhanden waren.

Was die Hoehle angeht, ist die eigentliche Geschichte unklar. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Hoehle vor der Nutzung als Adonisheiligtum als Geburtsstaette Jesu verehrt wurde. Wir wissen nur von Justin dem Maertyrer, dass die Christen eine Hoehle verehrten. Ansonsten haben wir halt Kaiserin Helena, die mit einem Sack Geld in Palaestina auftauchte und dieses Geld Leuten versprach, die ihr christliche Reliquien und Orte zeigten. Und natuerlich "fanden" die Leute dann allen moeglichen Kram, solange es Geld gab.
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#23
(11-05-2020, 02:07)Ulan schrieb:  Ansonsten haben wir halt Kaiserin Helena, die mit einem Sack Geld in Palaestina auftauchte und dieses Geld Leuten versprach, die ihr christliche Reliquien und Orte zeigten. Und natuerlich "fanden" die Leute dann allen moeglichen Kram, solange es Geld gab.

Obwohl das erst 300 Jahre spaeter war und keinen Bezug zum Heidentum hatte. Aber ihre Reliquiensehnsucht führte zweifellos mit dazu, dass wir heute, weltweit verstreut, soviel Kreuzesholz in Form von Reliquien-Bruchstücken haben, dass man uns 4 Diskutanten damit auch noch
ans Kreuz heften könnte. Sogar die angeblich identifizierten Jesus-Nagel wuerden reichen. Obwohl Naegel eigentlich gar nicht zum römischen Regelwerk bei deren  grausamen Handwerk gehörten: Man fand unter den Tausenden von Kreuzigungsstaetten nur ein einziges durchnageltes Fersenpaar. 

Mein gelegentlich zur Schau getragenen schwarzer Humor moege mir dann, von welchem Bevollmaechtigten auch immer (ein katholischer Priester ist es jedenfalls nicht! ) am Himmelstor verziehen werden.

MfG
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#24
Helena war auch fuer die Errichtung der Geburtskirche in Bethlehem verantwortlich. Ein Hirte zeigte ihr angeblich den Platz (die Adonis/Tammuz-Grotte). Das war mein Bezug. Die Grabeskirche steht dafuer auf einem Venus-Tempel (also Inanna/Ischtar).

Wie aber bereits angemerkt, wichtiger als jetzt diese letzten architektonischen Kontaktpunkte sind die religioesen Ideen dahinter, die in der Gegend weit verbreitet waren, auch wenn das eher selten thematisiert wird.

Und letztlich ist das halt auch nur einer von vielen Kontaktpunkten. Wenn mir mal das 2. Jhdt. n. Chr. als formativ fuer das Christentum begreifen, dann muessen wir auch den intensiven Austausch mit dem Gnostizismus erwaehnen, wo alle moeglichen juedischen, hellenistischen und auch andere heidnische Ideen mit der christlichen Idee verschmolzen wurden. Auch wenn es bei der "katholischen" Sicht der Dinge um Abwehr ging, so gab es trotzdem eine intensive Beschaeftigung mit derlei Ideen.
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